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)or Reichs- und. Preußische jeinieter Berlin V 8, den 3<-August 1937
£ür Wissenschaft, Erziehung -Postfach-
und Volksbildung
V d 1940 ^schnellbrief!~1


Als Anläße übersende ich Ihnen Abschrift eines Erlasses
des Hor.n Preußischen Ministerpräsidenten. vom 28.Juli 1937 zur
KexwtnisnahEie.


Direktor des schlesischen P.useums der bildenden Künste, Breslau
" dee städtischen ZÄiseuias in Erfurt
11 des Folkwang Museuns, Essen
” der städtischen Galerie, Frankfurt a.I£=, Gchauinannkai 71
0 der Oberlausitser Gedenkhalle, Görlitz
« des MoritÄburg-Kuseuns in Halle
'• des Rohlfs-Ko.seuns»Hagen i.W.
n der .Ku.usthal.le, Kiel
'■ des .lallraX-Richarts-Kusouras, Köln
•' der Kunstsataffilimgen der Stadt Königsberg Pr.
" der Geaulde^aler-ie in Behnhaus f Lübeck
" des Kaiser-e-Pricdrioii-Eusexuns in Magdeburg
rl des städtischen Museuas, Stettin
11 des städtischen Kunst du seaägis, Düsseldorf
" des städtischen Gurnont-i.’.useuns, Ziechen
des . tädtischexi KunstDUscuxss, Duisburg
« des städtischen Kunst- und -Sexvcrbcniuseums, Dortmund
0 der städtischen Galerie, Bochum
" des sutalechen Museums öltten a.d.Ruhr
" des Lanüesmuseuias.' Münster i.W.
n des Museales für Kunst- und Landesgeschichte, Hannover
" der städtischen P.uhmeshalle?:>ruppertal-Barmen
dec städtischen Kaieer-Wilhelß-Iiueeuras in Krefeld
* dc-.e städtischen Museums in Mühlheim
Generaldirektor der Staatlichen Museen in Berlin

Aa
a)

das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus »München
das Wärt teste rgisene Kultmini sterium in Stuttgart
das Badische Ministerium dee Kultus und Unterrichts in Karlsruhe
den Reiehsstatthalter in ^ßchoen-Landesragierung-ISinieterium für
Volksbildung in Dresden
das Thüringische Ministerium für Volksbildung in Weimar
den Eeichsstatthalter in Kessea-Iandesreßierung-Abt.II, in Darmstadt
das Braunschweigische Ministerium für Volksbildung in Braunschweig
das Mecklenburgische Staateministeri^ja-Abt. Unterricht- in Schwerin
den Reichsstatthalter (Landesregierung, Abt. Hochschulverwaltung)Hamburg
das Oldenburgische Kinisteriuia der Kirchen und schulen in Oldenburg
das Anhaitische Staatsministeriun in Dessau
den Senator iür das Bildung aussen in Bremen.

- zu 2. -
Abschrift übersende ich zur Kenntnisnahme und mit dem
Anheimstellen entsprechenden Vorgehens.
82'/scStsatsml<iisteriun>
für UjtariclitsiiiJKsltas
Eingel.:~4.AUafS37
43860

Zu V d 1940.
B r 1 a ß
Kachdcn der Rührer unS Retchslcaaaler eia Tage der Deutschen
Kunst in München in klarster vxoiso die Richtlinien für die
Kunsiauffaseung des aaVU. nals^aialisasus festgslegt hat, beauf-
trage und bevollmächtig® ich den Reichs- und preußischen Minister
für Wissenschaft Brz.ieb.v.ng und Volksbildung, die Bestände
aller im Lande Preßen vorhandenen öffentlichen Kunst-
Eaamlungen ohne Rücksicht auf Rechts form und Ei gen tusne Verhält-
nisse Im sinne der Richtlinien des Führers und Reichskanzlers
zu überprüfen und die erforderlichen Anordnungen zu treffen.
Über die Verwendung aller ausgemerzten Gegenstände. soweit sie
dösa Staate gehören... weil? ich gesondert; sobald mir die liste
vorliegt, entscheiden Jch. beauftrage ferner den Reichs * und .
Preußischen Minister für Wissenschaftf Erziehung und Volks-
bildung. die Richtlinien des Führers und Reichskanzlers mit
annachsichtlicher Strenge a!7ea staatlichen Besäten Angesteilten
und Beauftragten gegenübert soweit sie eich auf dem Gebiet
dar Kunst betätigen, schnellstens durch zuführen soweit Kunst-
institute meiner unmittelbaren Leitung unterstehens werde ich
di® Richtlinien selbst zur Anwendung bringen-.
Berlin den 28, Juli 19?7»
Der Preußisch® Ministerpräsident»
gez* Göring ,

Dok. 28 Schnellbrief des Reichsministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, 3. August 1937 (BayHSTA MK 40849)

Kultusministerien der anderen Länder »mit dem Anheimstellen entsprechenden Vorgehens« - eine Abschrift des
Erlasses (Dok. 28). Darm hieß es:
Nachdem der Führer und Reichskanzler am Tage der Deutschen Kunst in München in klarster Weise die Richtlinien für
die Kunstauffassung des Nationalsozialismus festgelegt hat, beauftrage und bevollmächtige ich den Reichs- und Preußi-
schen Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, die Bestände aller im Lande Preußen vorhandenen öffent-
lichen Kunstsammlungen ohne Rücksicht auf Rechtsform und Eigentumsverhältnisse im Sinne der Richtlinien des Füh-
rers und Reichskanzlers zu überprüfen und die erforderlichen Anordnungen zu treffen. Über die Verwendung der ausge-
merzten Gegenstände, soweit sie dem Staat gehören, werde ich gesondert, sobald mir die Liste vorliegt, entscheiden.
Der - ohnehin nur auf Görings Kompetenzbereich Preußen beschränkte - Erlaß wurde durch den »Führerauf-
trag« vom 27. Juli 1937 an Ziegler faktisch annulliert. Goebbels verschickte, wie er dies in seinem Tagebuch fest-
hielt, den von Hitler gezeichneten Text der Zieglerschen Vollmacht am 4. August an die Landesstellen des Propa-
gandaministeriums, die wiederum die Museen in ihrem Gau informierten (Dok. 29):
Der Präsident der Reichskammer der bildenden Künste, Akademie-Professor Adolf Ziegler, ist vom Führer beauftragt wor-
den, aus allen im Reichs-, Länder- und Kommunalbesitz befindlichen Museen, Galerien und Sammlungen noch vorhan-
dene Produkte der Verfallszeit zu beschlagnahmen.
Wieder hatte Rust das Nachsehen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zähneknirschend die Museumsdirekto-
ren durch seinen neuberufenen Amtsleiter Baudissin zur Unterstützung Zieglers aufzufordem.7
Ausgestattet mit der Vollmacht Hitlers beschlagnahmten verschiedene von Ziegler gebildete Ausschüsse in einer
zweiten landesweiten Aktion, die vor der Öffentlichkeit geheimgehalten wurde, Tausende von Kunstwerken. Da
7 Vgl. das Telegramm von Klaus Graf Baudissin, Reichserziehungsministerium, an das Badische Ministerium des Kultus und Unter-
richts vom 11. August 1937 (GLA 235/40412).

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