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telst welcher wir das Vermögen zu handeln von
der Handlung selbst absöndern, indem wir dieses
unthatige Vermögen (ob es gleich reel ist) für
bestehend halten, wahrend dem die Action selbst
nicht eristirt. Demnach kann der Begrif der
Freiheit nur eine Wahrheit des Selbstgefühls
sein. Mit einem Worte, der einzige Beweis,
welchen diese Wahrheit zulaßt, ist mit dem Be-
weise von der Existenz der Körper analog; wirk-
lich freie Wesen könnten kein leöhafters Gefühl
ihrerFreiheit haben, als dasjenige ist, so wir vou
dec unsrigen haben ; wir müssen also glauben,
daß wir frei sind. Welche Schwierigkeiten wür,
den sich sonst aus dieser Frage ergeben, wenn
wir sie auf den einzigen reinen Satz (enonc6)
einschrancken wollten, dessen sie fähig ist ? Wenn
man fragt, ob der Mensch frey sey, so fragt
man nicht, ob er ohne Beweggrund, und ohne
Ursache handle, denn dies wäre unmöglich, son-
dern man fragt, ob er mit Wahl , und ohne
Zwang handle? und darüber darf man sich nur
auf das allgemeine Zeugnis; aller Menschen be,
rufen. Wo ist wohl ein unglücklicher, der auf
dem Punkt stehet seiner Missethaten wegen zu
sterben, der jemals daran gedacht hatte sich da-
rüber vor seinen Richtern dadurch zu rechtferti-
gen , daß ihn eine unvermeidliche Norhwendig-
keit
 
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