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Ebers, Georg [Gefeierte Pers.]
Aegyptiaca: Festschrift für Georg Ebers zum 1. März 1897 — Leipzig, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.7#0092
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Der Verstorbene als Schreibpalette und die
Schreibpalette als Osiris.

Von
Richard Pietschmann.

Im 94. Kapitel des Toteiibnclies haben wir eine Beschwörung in
Form einer Anrufung, die an den „seinen Vater schauenden Grossen",

> den „Buchwart des Dlioute" gerichtet ist. Ihm meldet sich der An-
rufende, indem er sich unter anderm für einen „Geist", einen „Ge-
waltigen", „ausgerüstet mit Schriften des Diioute", ausgiebt, und

. verkündet ihm: „ich bringe das Wassergefäss', ich bringe die S ehr ei b-
palette, ¡d* Hundiverlizeug des Dhoute, mit göttlichen Geheimnissen
darin. Ich hin da, ich, ein Schriftkundiger, ich bringe die Leiche des
Osiris . ."a. Die Abbildungen, welche den Text begleiten, stellen dar,
wie Jemand Napf und Palette dem ibisköpfigen Gotte darreicht.
Gelegentlich ist ausserdem auch der Tornister zu sehen, in weichem
der ägyptische Schreiber seine Utensilien bei sich zu tragen pflegt•
Ein andermal zeigt uns die Abbildung das Arbeitstischchen des Kanz-
listen und auf diesem, jene beiden Schreibgeräte3.

1 Vgl. hierzu auch d;f> Attle aus der Zeit Ramses IV., die Mariette (Abydos
Bd. 2 Taf. 55) und Piehl, (Zeitschrift fui ägyptische Sprache 1884, S. 40) veröffent-
licht haben, wo es heisst: ,0 Dhonte, icli babe dir deine Palette gegeben und dei"
Wassergefäss dir mit Wasser gefönt, ich ha^e. dich werden lassen zum Schiedsmann
der beiden Partner-Brüder (d. ι. des Hur utd des Set) und habe dir Übel vertrieben:
ich habe werden lassen gross deine Etait, so (iass du eiub erfährst, im grossen Un-
gewitter". Der letzte Satz bezieht sich offenbar auf den Vorgang der Mondfinster-
nis. Der Test lehrt nebenher, dass die üblichen Übersetzungen „encrier", „inkstand":
„Tintenfass" die Bestimmung des ps, pis, pus genannten Geiäts nicht richtig wieder-

1 Ich folge hier Naville's Texte. Vgl. übrigens die Übersetzung von Le Page
Renouf in den Proceedings of the Society of Biblical Archaeology Bd. 16, 3. B20f.

J Vgl. die von Naville und von he Page Eenouf publizierten Vignetten, auch
Monnm. égypt. de Leide Sect. Τ, Taf. 22.
 
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