vom Fortschritt.
Die Geschichte
Lebte einst eine Schnecke im Haselstrauch
Nach ihrem gemüthlichen Schneckenbrauch.
Wie sie'S gelernt von Verwandten und Vettern
Nährte sie sich von Knospen und Blättern;
Glaubte, wie doch so groß sei die Welt:
Ihre Hecke und noch des Nachbars Kohlfeld!
Auch liebte sie nicht zu große Tagereisen
Wie sie es sah von den Schneckenweisen. — —
Nun fuhr mit Pseifen und vielem Geschrei
Ein Eisenbahnzug der Stelle vorbei,
Allwo im Haselbusch der Hecke
Besagtennasien lebte die Schnecke.
Die nun amüsirte sehr die Schnelle,
Womit der Zug flog von der Stelle,
In kleinster Zeit eine so lange Strecke,
Noch schneller als die schnellste Schnecke;
Glaubte, in den Schienen läge die Kraft,
Die den Zug so fliegend fortgeschafft;
Und dachte: „Wenn Andre so vorwärts eilen,
Will ich mich nicht im Staube mehr langweilen,
Mag nichr länger so auf dem Bauche gleiten —
Habe Lust, mit der Welt auch fortzuschreiten!"
Als die Schnecke dies nun gedacht
Hat sie sich auf den Weg gemacht,
Nahm Abschied von den lieben Verwandten,
Aeltern, Vettern und vielen Tanten,
Und in sieben Tagen und Nächten desgleichen
That sie die Eisenbahn erreichen. —
Sie erklomm mit siegesfroher Miene
Nach solcher Anstrengung eine Schiene-
Doch was hörte sie plötzlich für ein Sausen,
Ein Rollen und Dröhnen und Schnaufen und Brausen?
Die arme Schnecke erschrack gewaltig,
Sie wollte entfliehen, doch konnte so bald sich
Nicht sortbewegen von dem Flecke —
Der Zug kam daher und zermalmte die Schnecke.
Im Sterben seufzte sie: „Hätt ich's nur bedacht,
Wir Schnecken sind nicht für den Fortschritt gemacht!"
G. Hansen.
!
\
;
Süddeutschland.
N o r d-
Die Wirthshäuser
in
und
„Belieben die verehrten Herrschaften auf Ihren verehrten
Zimmern einzeln, oder an der table d’höte zu speisen oder ger
ruhen dieselben ihr Tiner nach der Karte gütigst selbst wählen
zu wollen?"
„Frißt a jed's von enk alloa, oder frißt's' ganze Gschlamp
mitsama?"
Redattion: t'sasp. Braun und Iriedr. Schneider. — München, Verlag von Braun & Schneider.
«gl. Hofbuchdruckerei von Dr. C. Wolf & Sohn in München.
Die Geschichte
Lebte einst eine Schnecke im Haselstrauch
Nach ihrem gemüthlichen Schneckenbrauch.
Wie sie'S gelernt von Verwandten und Vettern
Nährte sie sich von Knospen und Blättern;
Glaubte, wie doch so groß sei die Welt:
Ihre Hecke und noch des Nachbars Kohlfeld!
Auch liebte sie nicht zu große Tagereisen
Wie sie es sah von den Schneckenweisen. — —
Nun fuhr mit Pseifen und vielem Geschrei
Ein Eisenbahnzug der Stelle vorbei,
Allwo im Haselbusch der Hecke
Besagtennasien lebte die Schnecke.
Die nun amüsirte sehr die Schnelle,
Womit der Zug flog von der Stelle,
In kleinster Zeit eine so lange Strecke,
Noch schneller als die schnellste Schnecke;
Glaubte, in den Schienen läge die Kraft,
Die den Zug so fliegend fortgeschafft;
Und dachte: „Wenn Andre so vorwärts eilen,
Will ich mich nicht im Staube mehr langweilen,
Mag nichr länger so auf dem Bauche gleiten —
Habe Lust, mit der Welt auch fortzuschreiten!"
Als die Schnecke dies nun gedacht
Hat sie sich auf den Weg gemacht,
Nahm Abschied von den lieben Verwandten,
Aeltern, Vettern und vielen Tanten,
Und in sieben Tagen und Nächten desgleichen
That sie die Eisenbahn erreichen. —
Sie erklomm mit siegesfroher Miene
Nach solcher Anstrengung eine Schiene-
Doch was hörte sie plötzlich für ein Sausen,
Ein Rollen und Dröhnen und Schnaufen und Brausen?
Die arme Schnecke erschrack gewaltig,
Sie wollte entfliehen, doch konnte so bald sich
Nicht sortbewegen von dem Flecke —
Der Zug kam daher und zermalmte die Schnecke.
Im Sterben seufzte sie: „Hätt ich's nur bedacht,
Wir Schnecken sind nicht für den Fortschritt gemacht!"
G. Hansen.
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Süddeutschland.
N o r d-
Die Wirthshäuser
in
und
„Belieben die verehrten Herrschaften auf Ihren verehrten
Zimmern einzeln, oder an der table d’höte zu speisen oder ger
ruhen dieselben ihr Tiner nach der Karte gütigst selbst wählen
zu wollen?"
„Frißt a jed's von enk alloa, oder frißt's' ganze Gschlamp
mitsama?"
Redattion: t'sasp. Braun und Iriedr. Schneider. — München, Verlag von Braun & Schneider.
«gl. Hofbuchdruckerei von Dr. C. Wolf & Sohn in München.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Geschichte vom Fortschritt" "Die Wirthshäuser in Nord- und Süddeutschland"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 16.1852, Nr. 361, S. 8
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg