II«
Neue Reisen rc.
gans rechts und immer rechtser und wenn man dann am rechts-
esten ist, so ist ein Zaun da, über welchen man steichen muß,
worauf man sich links wendet, und dann gleich vor das Moh-
numend steht, wenn Einen kein Gertner nicht dabei erwischt.
Ich were nun am liebsten schon wieder abgereist, allein
aber es wurde mir noch so eifrich angerathen, daß ich mir als
i Fremder mäste unbcdiinkt das Schlachtfeld ansehn, wo ahno
j dreizehn die Alliniirten den Kaiser Äiabohlijon in die Flucht ge-
I schlagen haben, welches vor jeden Vaterlandssreind Werth hat.
! Ta ich nun doch anch sehr viel ans histhorichte Erinnerungen
! halte, so beschlos ich mir diese Seltenheit ebenfalls anzusehn.
Ich machte mich also eines Morgens auf den Weg, bewaffnete
mich mit eine Landkarte von die Umgegend von Leipzig, nahm
Fritzen in die eine Hand, den Stock in die andre und steckte
noch mein Bersbeguketief oder Fernrohr in die Tasche, um damit
daß man konnte in Nothfall die Endfernung heranziehn. Da
sich bei unfern Abmarsch einige triebe Wolken zeigten, so borch-
ten wir uns noch ein Regenbarasol, welches Fritze trug.
Es ist nämlich in die Gegend von Leipzig doppelt merk-
wirdig, weil hier schon vor vielen Jahren auch der dreißig-
jährige Krieg gewesen ist, wo damals Karl der Große mit
den alten Fritzen um die Krone von Rnsland fechten that.
Zuerst wendeten wir uns in ein Dorf, welches Metern
hieß und ahno Dreizehn sollte eine große Rolle gesbielt haben.
Wir gingen hinein und sahen uns um, allein aber wir trafen
weiter nichts nicht, als wie Gänse, Schafe, Bauernjungen, liebe
Anverwandte u. s. w. welches sehr einfermig war. Endlich
sahen wir anch einen alten Mann mit einen rostigen Sbiese in
die Hand, welcher uns fragte: was wir wollten und wobei er
sich uns zugleich als der Nachtwechter von das Torf vorstellte.
Daß die Nachtwechter allhier am Hellen Tage herumlaufen,
finde ich sehr sonderbarlich, aber man kann es diese Leite
auch nicht verdenken, daß sie ihr Amt am Tage verrichten,
damit ein Nachtwechter anch in die Nacht schlafen kann.
Nun sage ich also zu den Alten: „Lieber Mann," sage
ich, „wissen Sie denn nicht vielleicht den Blatz, wo man die
Velkerschlacht von ahno Dreizehn sehn kann."
„Ei ja, mein gutestes Herrchen," sagte da der Nacht-
wechter, „das will ich Sie gleich zeigen, kommen Se nur mit."
Wir gingen jetzt vor das Tors hinaus, wo auf eine
Wiese ein großer Erdhaufen befindlicht war. Auf diesen
musten wir steichen und nun fing der Nachtwechter an, uns
zu ecksblitziren!
„Sehn Se, mein gutestes Herrchen, von hier aus können
Se alles deitlich übersehn. Metern war der Haubtpunktum
und hier is die ganse Schlacht entschieden worden. Sehn
■se, dort unten da standen de Blauen un dort drüben standen
die Grinen un was de Blauen waren, das waren de Fran-
sosen un was de Grinen waren, das waren de Alliniirten,
un dorten hinten naus flichteten sich de Fransosen. Ja,
härren Se!"
(Schluß folgt.)
Wer hat geklopft?
(Mispcrl und Muxer klopfen miteinander an die Thür
des Landrichters.)
Landrichter (heraustretend). „ Welcher Grobian klopft
so unverschämt an meine Thüre?"
Muxer. „Misperl, hast du so stark anklopft?"
Misperl. „Na."
Muxer. „Er hat nit anklopft, Herr Landrichter."
Landrichter. „So hast du angeklopft, du."
Misperl. „Na, na, er hat nit anklopft."
Landrichter. „ Einer von Euch muß angeklopft haben ?!"
Muxer. „Na, wissen's, wir haben all' zwoa anklopft;
er mit der Hand und i mit dem Stiefi."
Neue Reisen rc.
gans rechts und immer rechtser und wenn man dann am rechts-
esten ist, so ist ein Zaun da, über welchen man steichen muß,
worauf man sich links wendet, und dann gleich vor das Moh-
numend steht, wenn Einen kein Gertner nicht dabei erwischt.
Ich were nun am liebsten schon wieder abgereist, allein
aber es wurde mir noch so eifrich angerathen, daß ich mir als
i Fremder mäste unbcdiinkt das Schlachtfeld ansehn, wo ahno
j dreizehn die Alliniirten den Kaiser Äiabohlijon in die Flucht ge-
I schlagen haben, welches vor jeden Vaterlandssreind Werth hat.
! Ta ich nun doch anch sehr viel ans histhorichte Erinnerungen
! halte, so beschlos ich mir diese Seltenheit ebenfalls anzusehn.
Ich machte mich also eines Morgens auf den Weg, bewaffnete
mich mit eine Landkarte von die Umgegend von Leipzig, nahm
Fritzen in die eine Hand, den Stock in die andre und steckte
noch mein Bersbeguketief oder Fernrohr in die Tasche, um damit
daß man konnte in Nothfall die Endfernung heranziehn. Da
sich bei unfern Abmarsch einige triebe Wolken zeigten, so borch-
ten wir uns noch ein Regenbarasol, welches Fritze trug.
Es ist nämlich in die Gegend von Leipzig doppelt merk-
wirdig, weil hier schon vor vielen Jahren auch der dreißig-
jährige Krieg gewesen ist, wo damals Karl der Große mit
den alten Fritzen um die Krone von Rnsland fechten that.
Zuerst wendeten wir uns in ein Dorf, welches Metern
hieß und ahno Dreizehn sollte eine große Rolle gesbielt haben.
Wir gingen hinein und sahen uns um, allein aber wir trafen
weiter nichts nicht, als wie Gänse, Schafe, Bauernjungen, liebe
Anverwandte u. s. w. welches sehr einfermig war. Endlich
sahen wir anch einen alten Mann mit einen rostigen Sbiese in
die Hand, welcher uns fragte: was wir wollten und wobei er
sich uns zugleich als der Nachtwechter von das Torf vorstellte.
Daß die Nachtwechter allhier am Hellen Tage herumlaufen,
finde ich sehr sonderbarlich, aber man kann es diese Leite
auch nicht verdenken, daß sie ihr Amt am Tage verrichten,
damit ein Nachtwechter anch in die Nacht schlafen kann.
Nun sage ich also zu den Alten: „Lieber Mann," sage
ich, „wissen Sie denn nicht vielleicht den Blatz, wo man die
Velkerschlacht von ahno Dreizehn sehn kann."
„Ei ja, mein gutestes Herrchen," sagte da der Nacht-
wechter, „das will ich Sie gleich zeigen, kommen Se nur mit."
Wir gingen jetzt vor das Tors hinaus, wo auf eine
Wiese ein großer Erdhaufen befindlicht war. Auf diesen
musten wir steichen und nun fing der Nachtwechter an, uns
zu ecksblitziren!
„Sehn Se, mein gutestes Herrchen, von hier aus können
Se alles deitlich übersehn. Metern war der Haubtpunktum
und hier is die ganse Schlacht entschieden worden. Sehn
■se, dort unten da standen de Blauen un dort drüben standen
die Grinen un was de Blauen waren, das waren de Fran-
sosen un was de Grinen waren, das waren de Alliniirten,
un dorten hinten naus flichteten sich de Fransosen. Ja,
härren Se!"
(Schluß folgt.)
Wer hat geklopft?
(Mispcrl und Muxer klopfen miteinander an die Thür
des Landrichters.)
Landrichter (heraustretend). „ Welcher Grobian klopft
so unverschämt an meine Thüre?"
Muxer. „Misperl, hast du so stark anklopft?"
Misperl. „Na."
Muxer. „Er hat nit anklopft, Herr Landrichter."
Landrichter. „So hast du angeklopft, du."
Misperl. „Na, na, er hat nit anklopft."
Landrichter. „ Einer von Euch muß angeklopft haben ?!"
Muxer. „Na, wissen's, wir haben all' zwoa anklopft;
er mit der Hand und i mit dem Stiefi."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wer hat geklopft?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Anklopfen <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 16.1852, Nr. 375, S. 116
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg