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Oberaintmann. „Was wollt Ihr denn schon wieder,
Steffelbauer? ich Hab's Euch ja schon gesagt, es hilft Euch —"

Steffelbaner. „Verzeihns R' Gnad'n, ich wollt ja
nur sag'n, daß i grad die schöni schwarzschcckiti Kuh, die R'
Gnad'n letzthi so gut g'fall'n hat, in Ihne Stall eini trieb n
Hab, weil da gar so a schöns Platz! für sie is. — R' Gnad'n
verstehn mi scho." —

Oberamtmann. „Steffelbauer! — ich bin Beamter
und muß als solcher ohne Rücksicht handeln, indessen kann
ich Euch doch soviel sagen, daß Eure Prozeßsache, gegen den
Juden Schmuhl, in neuester Zeit sich sehr zu Eurem Vor-
theile gewendet hat."

Stesselbaner. „Nu wenn i den Prozeß gewinne thät',
i wnßt nit vor Freuden, lvos i Alles thnn müaßt. — (Pause.)
Jtz mein i grad die Kuh hat brüllt, hab'n R' Gnad'n nix
ghört?"

Oberaintmann. „Sie ist halt noch nicht eingewöhnt.
Nun adieu, Steffelbauer."

. (Nach drei Stunden kommt Schmuhl, dem unterdessen die Kuh-
geichlchte zu Ohren gekommen ist, mit einem Pack unter dem Arme )

Schmuhl. „Euer Gnad'n, gnädigster Herr Oberamt-
mann! bitt allerunterthänigst um Berzeihing —"

Oberaintmann. „Ei so wollt ich doch, daß Euch der
^ — Ihr seid doch gar so zudringlich. Morgen habt Ihr zu
erscheinen, nicht heute. Uebcrhaupt wird Euch all euer Gerenn
und Geplapper wenig helfen, denn Ihr habt offenbar unrecht."

Schmuhl. „Nu! ich bitt Euer Gnad'n nur um a
ouzigs Wort. — Aß ich do hob ebbcs a därkischen Schahl,
>vaß Gott, ebbes a Rarität, — känn ihn — aff meiner

Munes — a Färschtin trage — loscht mich — so wohr
soll ich liibe (leben) värzig baari Karlih —"

Oberamtmann. „Nun! was wollt Ihr denn mit
diesem Shaivl bei mir? Ich trag und kauf auch keinen."

Schmuhl. „Nu! wer Hot gesagt von kaufe? — bin
ich doch scho mehr als glücklich, wenn er der gnädigsten Frau
Gemahlin nur gefällt."

Oberamtmann. „So geht denn zu meiner Frau, ich
kann mich mit derlei Sachen jetzt umsoweniger befassen, als
so eben Eure Prozeßsache zum bearbeiten vor mir liegt. —
Es ist wirklich eine fatale Geschichte, denn es steht Euch,
wie gesagt — wenig Recht zur Seite; indessen will ich doch
sehen, was zu machen ist. So adieu, Schmuhl!"

Schmuhl. „Euer Gnad'n sind doch a gar so lieber,
charmanter, prächtiger Herr. Küß Euer Gnadn gnädigsten
Herrn Oberamtmann allerunterthänigst die Hand." (Entfernt
sich unter vielen Bücklingen.)

Einen Tag später. Gerichtsverhandlung.

Oberamtmann. „Steffelbauer! Euer Prozeß ist wirk-
lich ein sehr komplizirter, soviel jedoch ex actis in praesenti
casu ersichtlich ist, wird er nicht zu Euren Gunsten entschieden
werden können. Es steht Euch zwar dann noch immer die
Appellation zu ergreifen frei, allein auch diese wird Euch
voraussichtlich wenig fruchten."

Steffelbauer (heimlich zum Oberamtmann.) ,,R'
Gnad'n! die Kuh muß scho ganz eingwöhnt sei, denn i hör
sie nimma brüllen."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Eine Prozessgeschichte"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Lichtenheld, Wilhelm
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Oberamtmann
Karikatur
Prozess
Bauer <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Juden

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 16.1852, Nr. 378, S. 141

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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