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Mispel, der Kobold.

Ein Pasticcio von C. Spindler.

1.

Der Satz, daß Reichthum glücklich mache, hat sich schon
lange widerlegt, und das Leben des grundreichen, jungen, blü-
henden und glühenden Julius bestätigte ihn auch nicht. Die
Unzufriedenheit stand mit ihm auf, und die Zufriedenheit war
nicht einmal in seinen Träumen zu finden. Seine Freunde
hatten ihn betrogen, seine Geliebte ihn getäuscht, und auf Gold-
säcken vertrauerte er ungeduldig seine Tage. Die Abwechselungen
des Lebens machten ihm keine Freude mehr, und er, der Viel-
gereiste, Vielbekannte, vegetirte endlich in seinem Hause, wie die
Auster in der Schale. — Reichthum allein macht nicht glücklich,
der Jrrthum ist erwiesen, und ein unserm Zeitgeiste anklebendes
Vorurtheil, das ein Dasein übernatürlicher Geschöpfe läugnet, :
ist nicht minder irrig. Tenn gewiß ist's, daß Julius, vom
Spleen der Langeweile befangen, einst auf einem seiner Speicher
unter altem Geräthe herumstöbernd, ein Kästchen fand, antik
und bestäubt, und seiner Schlüssel entbehrend, in welchem er,

nachdem er es mit Gewalt geöffnet, ein sitzendes Männchen
entdeckte, das nur spannenlang und in altspanische Tracht ge-
kleidet war. Der kleine, ziemlich häßliche Gefangene erschreckte
den Finder dermaßen, daß er im Begriffe war, das Kästchen j
zuzuschlagen, aber der Bewohner desselben ließ ein so feines
und demüthiges: „Bitte, bitte!" vernehmen, daß das Mitleid
des neugierigen Julius rege wurde. — „Darf ich denn nicht
heraus kommen?" fragte das Männchen durch die offenstehende
Teckelspalte, und erlviderte auf Julius Gegenfrage, wer denn
der Herr wohl sei? „Ich bin nur ein armes, kleines, hinkendes
Teufelchen, gefällig wie jenes, das Herr Lesage einst ziemlich
indiskret porträtirte, ein Teufelsbanner hat mich vor etwa zwei-
hundert Jahren hier eingesperrt, und da er zu Deiner Familie
gehörte, junger Herr, so wäre es nur eine anständige Galanterie
von Dir, wenn Du mich frei ließest." — Julius traute kaum
seinem Ohre, und um einmal einen Teufel zu sehen, öffnete er
behutsam den Deckel, und husch! — saß ihm gegenüber auf
einer ausgespannten Wäschleine der kleine Puppenmann im
Federhut, Mantel und Kragen, und schlenkerte lustig die Beine,
die ihm vom langen Sitzen wohl eingeschlafen sein mochten. —
„Oranck meroi!" ließ er sich gegen den staunenden Julius ver-
nehmen : „ Du bist ein fideler junger Herr, und ich will Dir dankbar I
sein, ob es mir gleich eine Kleinigkeit wäre, ein paar niedliche
Fledermausflügel auszuspannen und von dannen zu fliegen.
Sage, womit kann ich Dir dienen?" — Mit diesen Worten klap-
perte er mit harten Thalern in seinem Säcklein. — „Verzeihen
Sie, mein Bester, versetzte Julius artig aber achselzuckend: „Der-
gleichen Zeug Hab' ich selbst im Ueberfluß, und Alles, was
man sich damit verschaffen kann." — „Willst Tu Gelehrsamkeit?"
fragte der Kleine weiter: „heraus damit. Von diesem Schatze |
kann ich Dir noch viel abgeben." — „Was man davon in's Haus
braucht, habe ich selbst," meinte Julius. — „Was hältst Tu von
der Schönheit und ihrer Gunst?" fuhr das Teufelchen lachend
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Mispel, der Kobold"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Kommentar
Unidentifizierte Signatur

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Kobold
Dachboden
Karikatur
Tracht <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 2.1846, Nr. 36, S. 89
 
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