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5 I Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Erscheinen wöchentlich. Subskriptionspreis für! TT /}}>
_^Handlungen, sowie von allen Postämtern und den Bond non 24 jtummmi 3 fl. 36 fr. " vv‘
Zeitungsexpeditionen angenommen._ob. 2 Rthlr. Einzelne Nummern kosten 9 kr. od. 3 ggr.
Lenardo und Blandine.
Tragische Pantomime in 5 Aufzügen nebst einem Vorspiele.
lSchluß.)
Die Scene ist wie im dritten Akte, nur daß das Nachtlicht Hel-
ler brennt und der Regen nachgelassen hat, statt dessen der keusche
Mond vorwitzig durch die Mauerspalten guckt. Die Zugluft bringt
wundersame klagende Töne hervor, ähnlich der unsichtbaren Stimme
auf Ceylon. Blandine sitzt in reizendem Negligee auf dem bewußt-
losen Kanapee.
Diese traurige Pause wird durch den Eintritt eines in schwar-
zen Flor gekleideten Lakaien unterbrochen, welcher mit einem herzer-
hebenden blntroobat der Prinzessin einen zerbrochenen Ring servirt
und darauf verschwindet. Indem Blandine das Licht putzt, um sich
denselben besser betrachten zu können, tritt ein Zweiter, henkermäßig
kostümirter kachuchirend auf, und legt ihr ein verdecktes güldenes
Schüsselein vor die zarten Füßchen. Die Verwunderung der Prin
zessin ob dieser ungewöhnlichen Vorgänge thut sich mimisch durch ein
sanftes Kneipen in die Rosenwangen und ein gelindes Raufen der
Rabenlocken kund, dieselbe erreicht aber den höchsten Grad in dem
Augenblicke, da ein Dritter in ckrap d'argent gehüllt ihr einen schwarz
gesiegelten Brief überreicht, nach dessen Lesung sie unsanft zu Boden
stürzt, eine lange Zeit hindurch nach Luft schnappt und zuletzt von
einem konzentrirten Wahnsinn befallen wird. In dieser Wahnsinns-
scene drückt sie Furcht, Hoffnung, Haß, Emancipation, Standes-
unterschied, Aktienschwindel, Sozialismus, Panslavismus, Herzbrechen
und Hydropathie auf eine ergreifende Weise aus. Nach und nach
wird sie ruhiger und agirt folgendes Rezitativ:
B l a n d i n e.
O wehe mir, unseligsten der Frauen,
Mein einzig Glück, sein Leben,
Hat er für mich dahingegeben!
Dies Unglück zieht mich in den Tartarus!
Ach, was beginn ich?
Ach, was ersinn ich?
Ihm zu folgen bin ich entschlossen —
Ist sein Blut für mich doch geflossen. —
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Zeitungsexpeditionen angenommen._ob. 2 Rthlr. Einzelne Nummern kosten 9 kr. od. 3 ggr.
Lenardo und Blandine.
Tragische Pantomime in 5 Aufzügen nebst einem Vorspiele.
lSchluß.)
Die Scene ist wie im dritten Akte, nur daß das Nachtlicht Hel-
ler brennt und der Regen nachgelassen hat, statt dessen der keusche
Mond vorwitzig durch die Mauerspalten guckt. Die Zugluft bringt
wundersame klagende Töne hervor, ähnlich der unsichtbaren Stimme
auf Ceylon. Blandine sitzt in reizendem Negligee auf dem bewußt-
losen Kanapee.
Diese traurige Pause wird durch den Eintritt eines in schwar-
zen Flor gekleideten Lakaien unterbrochen, welcher mit einem herzer-
hebenden blntroobat der Prinzessin einen zerbrochenen Ring servirt
und darauf verschwindet. Indem Blandine das Licht putzt, um sich
denselben besser betrachten zu können, tritt ein Zweiter, henkermäßig
kostümirter kachuchirend auf, und legt ihr ein verdecktes güldenes
Schüsselein vor die zarten Füßchen. Die Verwunderung der Prin
zessin ob dieser ungewöhnlichen Vorgänge thut sich mimisch durch ein
sanftes Kneipen in die Rosenwangen und ein gelindes Raufen der
Rabenlocken kund, dieselbe erreicht aber den höchsten Grad in dem
Augenblicke, da ein Dritter in ckrap d'argent gehüllt ihr einen schwarz
gesiegelten Brief überreicht, nach dessen Lesung sie unsanft zu Boden
stürzt, eine lange Zeit hindurch nach Luft schnappt und zuletzt von
einem konzentrirten Wahnsinn befallen wird. In dieser Wahnsinns-
scene drückt sie Furcht, Hoffnung, Haß, Emancipation, Standes-
unterschied, Aktienschwindel, Sozialismus, Panslavismus, Herzbrechen
und Hydropathie auf eine ergreifende Weise aus. Nach und nach
wird sie ruhiger und agirt folgendes Rezitativ:
B l a n d i n e.
O wehe mir, unseligsten der Frauen,
Mein einzig Glück, sein Leben,
Hat er für mich dahingegeben!
Dies Unglück zieht mich in den Tartarus!
Ach, was beginn ich?
Ach, was ersinn ich?
Ihm zu folgen bin ich entschlossen —
Ist sein Blut für mich doch geflossen. —
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Lenardo und Blandine"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 2.1846, Nr. 29, S. 33
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg