8 Bestellungen werden in allen Bu ch-und Kunst nn
^. Handlungen, sowie von allen Postämtern und
Zeitungsexpeditionen angenommen.
Erscheinen wöchentlich. Snbscriptionspreis für tt
den Band von 24 Nummern 3 fl. 36 kr. R.-W- ! PUtlU.
oft. 2 Rthlr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. R.W. od. 3ggr.
Dürings Erle.
(Schluß.)
Der Morgen des 10. Mai brach an und spiegelte sich tausendfach
in den glänzenden Harnischen und blitzenden Waffen der Schlacht-
haufen des Herzogs von Soz, die zierlich gerüstet langsam in die
Ebene heranzogen. Als der Styr von Cheinow sie daher kommen
sah, sprach er den Seinigen Muth ein, und rief ihnen zu: „Meine
„allerliebsten Brüder! sehet, wie stolz und übermüthig sich jene ge-
„gen uns gerüstet haben. Auf, ermuntert Euch und seid Männer;
„die Tapferkeit ist eine sichere Mauer und die Götter sind demKüh-
„nen gnädig. Gedenket an das Loos, das sie Euch und Euren Wei-
„bern und Euren Kindern bereiten wollen! Um das abzuwenden,
„wollen wir Alles daran setzen, und sie allesammt bis auf den letz-
„ten Mann erschlagen. Sie wollen aus Hoffart mit uns fechten,
„wir aberwollen um unser Baterland und unser und unsrer Kinder
„Leben stteiten. Auf, laßt uns das Prager Hcrzogthum ver-
„theidigen und heute das Sozer erwerben."
Wlatislaw aber rückte ohne Aufenthalt vorwärts gegen die Pra-
ger, und als er sah, daß sie sich nicht von der Stelle verwendeten,
ließ er die Seinigen halten, stellte sich vor sie, und sprach zu den
Rittern, die zunächst um ihn waren: „O die armen Leute und ver-
„ zagten Herzen, ich habe Mitleiden mit ihnen. Sehet, wie sie es
„nicht wagen, uns in der Ebene zu begegnen. Mir scheint, sie
„werden die Flucht nehmen, wenn wir ihnen näher kommen. Wir
„werden leichte Arbeit haben. Tretet sie mit den Füßen und ver-
„unreiniget nicht eure Schiverter mitdieses verzagten Volkes Blute.
„Wir wollen sie davon schrecken; auf, lasset eure Vögel fliegen."
Und als er dies gesagt hatte, ließen sie ihre Vögel fliegen, und
es war nicht anders, als wenn die Sonne von einer dunkeln
Wolke verfinstert würde.
Ta sprach der Styr von Cheinow: „Meine lieben Ritter, im
„Falle es sich begebe, daß ich auf der Wahlstatt sterben müßte,
„so bitte ich, lasset mich auf dieser Höhe begraben, und machet
„mir ein Grab, das eine Zeitlang währen kann. Denn es will
„mich bedünken, daß ich heute viel Sozer erlegen und ihren
„Herzog Wlatislaw selber erschlagen muß."
Mittlerweile waren die Schlachtreihen der Sozer die Anhöhe bis
auf die Hälfte herangerückt und beide Heere nahe aneinander. Da
ersah sich der Styr von Cheinow seinen Vortheil und schrie mit
lauter Stimme den Seinigen zu: „Nun, meine lieben Gesellen,
„schlaget getrost drein!" und mit diesen Worten sprengte er unter
die Feinde. Die Prager folgten ihm nicht anders, als die Bienen
ihrem Weisel. Also stürmten sie die Anhöhe herab in die Reihen
der Sozer, und warfen nieder, was ihnen in den Weg kam. Da
erhob sich unter dem Volke ein Geschrei und das Geplätze der Schwer-
ter und Getümmel und Stampfen der Schlachttoße. Der Staub
stteg und umhüllte die Stteitenden mit einer Gewitterwolke, durch
die wetterleuchtend die Schwerter blitzten. Die Schlacht währte
lange ohne Glück, die Paniere wurden naß und schwer von rothcm
Blute; ringsum Mord und Todesnoth. Der Sieg schwantte.
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oft. 2 Rthlr. Einzelne Nummern kosten 12 kr. R.W. od. 3ggr.
Dürings Erle.
(Schluß.)
Der Morgen des 10. Mai brach an und spiegelte sich tausendfach
in den glänzenden Harnischen und blitzenden Waffen der Schlacht-
haufen des Herzogs von Soz, die zierlich gerüstet langsam in die
Ebene heranzogen. Als der Styr von Cheinow sie daher kommen
sah, sprach er den Seinigen Muth ein, und rief ihnen zu: „Meine
„allerliebsten Brüder! sehet, wie stolz und übermüthig sich jene ge-
„gen uns gerüstet haben. Auf, ermuntert Euch und seid Männer;
„die Tapferkeit ist eine sichere Mauer und die Götter sind demKüh-
„nen gnädig. Gedenket an das Loos, das sie Euch und Euren Wei-
„bern und Euren Kindern bereiten wollen! Um das abzuwenden,
„wollen wir Alles daran setzen, und sie allesammt bis auf den letz-
„ten Mann erschlagen. Sie wollen aus Hoffart mit uns fechten,
„wir aberwollen um unser Baterland und unser und unsrer Kinder
„Leben stteiten. Auf, laßt uns das Prager Hcrzogthum ver-
„theidigen und heute das Sozer erwerben."
Wlatislaw aber rückte ohne Aufenthalt vorwärts gegen die Pra-
ger, und als er sah, daß sie sich nicht von der Stelle verwendeten,
ließ er die Seinigen halten, stellte sich vor sie, und sprach zu den
Rittern, die zunächst um ihn waren: „O die armen Leute und ver-
„ zagten Herzen, ich habe Mitleiden mit ihnen. Sehet, wie sie es
„nicht wagen, uns in der Ebene zu begegnen. Mir scheint, sie
„werden die Flucht nehmen, wenn wir ihnen näher kommen. Wir
„werden leichte Arbeit haben. Tretet sie mit den Füßen und ver-
„unreiniget nicht eure Schiverter mitdieses verzagten Volkes Blute.
„Wir wollen sie davon schrecken; auf, lasset eure Vögel fliegen."
Und als er dies gesagt hatte, ließen sie ihre Vögel fliegen, und
es war nicht anders, als wenn die Sonne von einer dunkeln
Wolke verfinstert würde.
Ta sprach der Styr von Cheinow: „Meine lieben Ritter, im
„Falle es sich begebe, daß ich auf der Wahlstatt sterben müßte,
„so bitte ich, lasset mich auf dieser Höhe begraben, und machet
„mir ein Grab, das eine Zeitlang währen kann. Denn es will
„mich bedünken, daß ich heute viel Sozer erlegen und ihren
„Herzog Wlatislaw selber erschlagen muß."
Mittlerweile waren die Schlachtreihen der Sozer die Anhöhe bis
auf die Hälfte herangerückt und beide Heere nahe aneinander. Da
ersah sich der Styr von Cheinow seinen Vortheil und schrie mit
lauter Stimme den Seinigen zu: „Nun, meine lieben Gesellen,
„schlaget getrost drein!" und mit diesen Worten sprengte er unter
die Feinde. Die Prager folgten ihm nicht anders, als die Bienen
ihrem Weisel. Also stürmten sie die Anhöhe herab in die Reihen
der Sozer, und warfen nieder, was ihnen in den Weg kam. Da
erhob sich unter dem Volke ein Geschrei und das Geplätze der Schwer-
ter und Getümmel und Stampfen der Schlachttoße. Der Staub
stteg und umhüllte die Stteitenden mit einer Gewitterwolke, durch
die wetterleuchtend die Schwerter blitzten. Die Schlacht währte
lange ohne Glück, die Paniere wurden naß und schwer von rothcm
Blute; ringsum Mord und Todesnoth. Der Sieg schwantte.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Dürings Erle."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)