Fliegende Blätter (30.1859 (Nr. 705-730))

Redaktion: Caspar Braun und Frirvr. Schneider.— Mnnche». Berlag von Braun .V Schneider.
Kgl- Hof- und IIniveriitäts-Pnchdrulkerei von llr. C. 3Volf & Soli» in München.

Illustrationen zu den deutschen Classikern.

„Doch den sichern Bürger schrecket
Nicht die Nacht,"

Die leichtsinnige Natur.

„Denn das Auge des Gesetzes wacht."

(Schiller's Lied von der Glocke.)

„Aber lvas ist Dir denn, Mann? Du thustja wie wüthend!"
sagte die geduldige Ehehälfte des Herrn Schneider-Oberznnft-
meisters Schramm, sonst nur „der gepreßte-Schneider" genannt.

„Was mir ist?! Soll ich Dir's sagen, in ein einziges
Wort zusammengepreßt! Einen Lump haben sic mich ge-
heißen, in öffentlicher Gesellschaft— mich, hörst Du? Ist
das nicht empörend?!"

„Ja sieh Mann," sagte ruhig die Frau Meisterin, „gelt,
mir hast Du's nie geglaubt und ich Hab' Dir's schon so oft
gesagt!"

„Ne, schäme dir Natur! einmal beneble ich mir ooch,
aberscht seit acht Tagen jeden Abend so benebelt zu sind!
Pfui, schäme dir Natur!"

Die Bestätigung.

,Nein, das ist infam, das ist — Himmel und Hölle, mir
das! Mir ehemaligem Unteroffizier, mir sechsjährigem Stadt-
rathsmitgliede, mir— o, zermalmen möchte ich diese Elenden!"