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Die Neberraschung.

Es gab feinen stattlicheren Bauernhof auf Meilen weit
der Runde als den des Thalbaucrn. Die Wohn-und Wirth-
lchastsgebäude standen unten im Thale unfern eines kleinen
Füßchens. So weit man Thal auf- und abwärts sah, ge-
hörten alle die herrlichen Wiesen zum Gute und auf dcrHoch-
> ache, t>ic üj,cr bcni Thalrande hinter dem Hause lag, dehnten

sich weithin seine üppigen Getreidefelder aus. Das Wohnhaus,
ein langer Bau mit einer Doppelreihe blanker Fenster und roth-
angcstrichcnem Fachwerk, schloß mit den zwei Nebengebäuden
einen geräumigen Hof ein, in dessen Mitte eine prachtvolle Linde
ihre Aeste ausbrcitete. Von ihr aus führte ein gutuntcrhaltencr
breiter Weg gerade zum Flüßchen und zu der Brücke, die über
dasselbe ging.

Hier unter dieser Linde pflegte der Thalbauer Abends zur
Sommerszeit sich regelmäßig auf eine Bank niederzulassen, nicht
sowohl um auszuruhen, als vielmehr um eine genaue Muster-
ung seines Besitzthumcs und seiner Dienstboten anzustcllen. Er
wußte wohl, daß mau in jetziger schlimmer Zeit, wo das alle
patriarchalische Verhältniß zwischen Herr und Gesinde sich so
sehr gelockert hat, wenn mau nicht zu kurz kommen wolle, die
Augen hinten und vorn haben und Allen scharf auf die Finger
sehen müsse, und that das auch, so gut cs irgend möglich war.
Aber er sah auch ein, daß er mit dem besten Willen und der
größten Thätigkcit nicht bei allem zugegen sein, nicht alles im
Auge behalten, daß man ihn in hundert Fällen täuschen und
betrügen und dadurch in Schaven bringen könne. Also, was
thun? Da fiel ihm nun ein Mittel bei, nämlich das, seine
Leute recht genau kennen zu lernen, um die unsauberen Ele-
mente baldmöglichst hcrauszubekommcn und ausscheidcn zu
können.

Diese Prüfung der Leute hatte aber selbst ihre Schwierig-
keiten. Wenn der Bauer beim Geschäfte nachsah, waren sie alle
gleich unbefangen und harmlos. Denn da waren sie längst ge-
wohnt visitirt zu werden und gerade die ungetreuesten waren
am niristen eingeübt, eine unschuldige Miene zu machen
und sich recht pflichteifrig anzustcllen. Da war also nichts
herauszukriegen. Er beschloß deßhalb ein anderes Verfahren
einzuschlagen.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Ueberraschung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Rauchen <Motiv>
Ente
Nachdenklichkeit
Hühnervögel
Gespräch <Motiv>
Karikatur
Bauer <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 30.1859, Nr. 723, S. 145

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