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Handlungen, sowie von allen Postämtern und =L !■*©$"*• preis für den Band von ^Nummern 3 fl. 84 kr. 'AA ’ ’ ' *
Z e i t rl n g s c r p e d i t i o n e n angenommen. od. 2 Rthkx. 5 Sgr. Einzelne Nummern kosten 9 kr. od.2'//Lgr.

Ein Orden.

(Fortsetzung.)

Beim Eintritte in eine ziemlich rusige, dunkle Stube fand
Blankenburg dieselbe leer. Nur in der dicht daranstoßcnden
finsteren sküchc ließ sich ein Geräusch vernehmen. „Ist Herr
Carl Müller zu Hause?" rief deshalb der Bote mit ziemlich
derber Stimme.

„Gott steh' mir bei! Hilfe, Hilfe!" kreischte eine Wcibcr-
stinime in der Küche, und mit lautem Geprassel stürzte ein
großer Topf zu Boden.

„stka, was gibt's denn da d'rinn?" fragte Blankenburg
und schritt ans die Küche zu, an deren Thüre eine alte Frau
zitternd und zagend erschien.

„Glaubte ich doch, es wären Diebe, die bei mir aus-
räumen wollten," stammelte die Alte.

„So, sehe ich den» in der königlichen Dienstnnisorm wie
ein Dieb aus?" fragte Blankenburg beleidigt.

„Ei, bewahre, lieber Herr!" cntgcgncte ängstlich die Alte,
„ich hatte Sie ja vorher nicht gesehen."

„Ich habe hier ein Schreiben an Herrn Carl Müller
abzngeben", sagte Blankenburg, „er wohnt doch hier?"

„Freilich wohnt er hier, aber mein Mann ist nicht zu
Hause", war die Antwort.

„Dann geben Sic ihm das Schreiben, wenn er wieder
nach Hause kommt, aber vergessen Sic cs ja nicht, cs ist eine
Lache von Wichtigkeit."

„Doch nicht etwa eine Auspfändung?"

„Gott bewahre!"

„Oder wegen rückständiger Steuern?"

„Auch nicht; Herr Brüller wird cs Ihnen schon vor-
lesen, wenn er wiederkommt."

Damit entfernte sich Blankenburg, der wohl einsah, daß
ans ein bei solchen Gelegenheiten zuweilen abfallendes Trink-
geld hier nicht zu rechnen sei.

Die alte Frau Müller, welche vorhin ans Schreck den
großen Kartoffeltopf zu Boden hatte fallen lassen, erholte sich
einigermaßen nach Blankenburgs Verschwinden wieder und hielt
den großen Brief noch immer i» der Hand. Sic zerbrach sich
vergeblich über dessen Inhalt den Kopf, da sic durchaus an
nahm, daß in einem Briefe, den eine Gcrichtsperson bringe,
nichts Angenehmes enthalten sein könne. Durch das Oefsn'cn
des Briefes ließen sich freilich diese quälenden Zweifel heben,
aber — was nützte es der Frau Müller, wenn sic auch den
Brief erbrach? in ihrer Jugend war die Kunst des Lesens und
Schreibens in dem heimathlichen Dorfe, wo sic herstaimutc,
noch als eine Luxussache angesehen worden und sie mußte des-
halb wohl die Rückkehr ihres viel gelehrteren Mannes ruhig

i
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Ein Orden"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Eingang <Architektur>
Schrecken <Motiv>
Brief <Motiv>
Bote <Motiv>
Karikatur
Frau <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 35.1861, Nr. 839, S. 33
 
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