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Streiflichter und Schlagschatten.

18.

Auf dem Gletscher saß ein Zwerglein,
Ballte Schnee aus langer Weil',

Freut' sich kindisch wie sein Bällchen
Rollt' hinunter voller Eil'.

Doch im Rollen wuchs das Bällchen,
Wuchs geschwind im jähen Fall,

Bis es Fels und Wald zerschmetternd
Stürzt' in's Thal, als Riesenball.

Und als Riesen nun verkündet
Sich das Zwerglein mit Geschrei,
Weil im Thalc die Lawine
Nur sein kleiner Spielball sei.

19.

Mit dem Steigen im Gebirge
Wird es ärmer um dich her,

Und von Blume, Baum und Pflanze
Bleibt zuletzt kein Blättlein mehr.

Endlich sterben selbst die Flechten
In dem cw'gen Gletscherschnee
Und dich faßt auf höchster Spitze
Nach dem Thal der Sehnsucht Weh.

Also mag es mit dem Steigen
Auf des Ranges Stufen sein,

Wenn die letzte du erstiegen,

Thronst du stolz und stehst allein.

«Fortsetzung folgt.)

Kriegsberichte aus Schleswig.

Original-Aufnahmen unseres Spezial-Artisten W. Lugendich.

Der Bursche des Lieutenants von Blitzwitz, ein vor-
lauter, dreister Mensch, hatte schon mehrmals drei Tage
Mittelarrest erhalten, weil er zum Appell mit einem schief-
gelaufenen Schuh gekommen war.

Jüngst war er im Begriff das Lorgnon seines Herrn
zu putzen, da schlägt dicht vor ihm eine Granate ein. Alles
wirft sich auf die Erde, unser Pommer aber will die Bestie
in den weichen Lehmboden treten, um sie unschävlich zu
machen — in diesem Augenblick krepirt sie und reißt ihm,
ohne sonst zu schaden, den schiefgelaufenen Absatz weg, so
daß nun beide Schuhe wieder gerade sind.

Die Granaten nennt man die Komiker unter den Ge-
schossen; und mit Recht, wie mehrere Begebnisse beweisen, die
uns unser Spezial-Artist und Correspondcnt, den wir gleich
der Mehrzahl der illustrirten Zeitungen im Hauptquartier
vor Düppel haben, berichtet: „Der Schnabel der Stahl-
feder, die ich ergriff, Ihnen zu schreiben, war etwas ver-
bogen. Vergebens bemühte ich mich, in Ermangelung einer
besseren, ihn gerade zu biegen. Ich sitze mit dem Rücken gegen
das Fenster, saust eine Granate herein, platzt, Spiegel und
Möbel zertrümmernd, hinter mir, ein Stück kommt auch unter
meine spitze Feder und wie ich eben verzweifeln will, daß ich
keine Feder mehr habe, entdecke ich mit freudigem Staunen,
daß durch die Granate der Schnabel, wie auf Demant
geschlissen, wieder eingerichtet ist."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Kriegsberichte aus Schleswig"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Geschossaufschlag
Schreiber
Soldat <Motiv>
Schuhabsatz
Nutzen
Verlust
Schliff
Sehhilfe <Motiv>
Schreibfeder
Spott
Karikatur
Reinigung
Granate
Explosion <Motiv>
Deutsch-Dänischer Krieg <1864, Motiv>
Satirische Zeitschrift
Thema/Bildinhalt (normiert)
Lorgnon <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 40.1864, Nr. 989, S. 198

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Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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