Fliegende Blätter (44.1866 (Nr. 1069-1094))

! 60 Tante

! gcgnet und seitdem sah sie nieder zum Moose. Genug, ob
sie horchte oder nicht, cS ging kein Wort verloren, die glück-
liche, heitere Pepi sing jedes ans, und ihre Augen hingen
an dem Vetter, ob diese sich hoben oder senkten. Er schien
auch alleine für sic zu reden; Alles that er für sie: er
pflückte Waldrosen, er sprang über die breitesten Gräben

Pepi.

nach üppig blühenden Vergißmeinnichtlein, er kannte die
Stellen, wo in verschiedenen Monaten die mannigfachen
Beerenarten reiften und brachte sie auf einem großen Blatte
und dies Alles für das Büschen Josephine; diese vertheilte
es gewissenhaft, so freigebig, daß ihr selbst oftmals nichts
blieb, aber was schadete es! Alles, Alles hatte ihr gehört!

(Fortsetzung folgt.)

Ungewißheit.

Wenn der Himmel dräut in Gewitternacht,
Die Blitze zucken, der Donner kracht,

Die Wipfel sich beugen in Sturmesgebraus,
Dann treibt cs mich in's Freie hinaus —
Im Rollen und Brausen seh' ich ein Bild
Des Sturmes, der mi-r im Innern wühlt.

Wenn sonnig erglänzet Fluß und Land,

Und wolkenlos drüber der Himmel sich spannt,
Dann flieh' ich verdrossen Ki£ Tageslicht,

Mag seh'n den lachenden Himmel nicht;

Ich weiß nicht, das ärgert mich fürchterlich:
Lacht über mir er, oder über mich.

Die Auflösung folgt in nächster Nummer.