Regen.
183
War wieder halb entschlafe»,
Da tönt nie Stimme fein:
„Ei, ei, Herr Weltverbesserer,
Nicht so voreilig sein."
Ich blickte auf verwundert,
Sah einen kleinen Mann,
Der schaut mich freundlich lächelnd
Mit grauen Aeuglein an.
Das Zwerglein griff zur Tasche,
Die ihm zur Seite hing,
Es zog hervor ein Fernrohr,
Ein zierlich kleines Ding.
„Nun schau, Du blinder Hesse
Und nimm zurück Dein Wort,
Schilt mir nicht auf den Regen
Und wünsch' ihn nimmer fort."
Ich drückt' das Glas an's Auge,
Da plötzlich that ich schan'n
Viel gold'nc Saatenfelder
Viel duftig grüne An'».
Die Sonne bräunt' am Himmel
In gold'nein Mittagsschein,
Ich hört' viel tausend Stimmchen
Im Chorus singen fein:
Regen, Regen,
Himmelssegen,
Hernieder, hernieder,
Die Sonne brennt heiß.
Das sangen all' die Gräser,
Vom Sonnenbrand verdorrt,
Das sangen all' die Aehren
Im gold neu Kleide dort.
Das Bild verschwand »nd jetzo
Sah ich der Wüste Sand,
An's treue Roß gelehnet
Ein bleicher Jüngling stand.
Sein Ang unheimlich blitzet,
Es glüht in Feuersgluth,
Er ballt die Hand — was nützet
Mir alles Geld und Gut?
Verschmachten hier? Hier sterben
Durch gold'nen Sonnenschein?
Daß in dem Wüstensande
Mag bleichen mein Gebein?
Gieb Wasser Himmel, Wasser!
Er sprichts — und dumpf es grollt —
Horch! klang das nicht wie Donner
Der ferne — ferne rollt?
Und dunkle Wolken ziehen
Gejagt durch Windesbrant,
Und Blitze röthlich sprühen
Und Donner krachen laut. —
Da fließt in Strömen Regen,
Braust in den Sand mit Macht
Ter Jüngling ist gerettet!
Und ich — ich — bin erwacht!
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War wieder halb entschlafe»,
Da tönt nie Stimme fein:
„Ei, ei, Herr Weltverbesserer,
Nicht so voreilig sein."
Ich blickte auf verwundert,
Sah einen kleinen Mann,
Der schaut mich freundlich lächelnd
Mit grauen Aeuglein an.
Das Zwerglein griff zur Tasche,
Die ihm zur Seite hing,
Es zog hervor ein Fernrohr,
Ein zierlich kleines Ding.
„Nun schau, Du blinder Hesse
Und nimm zurück Dein Wort,
Schilt mir nicht auf den Regen
Und wünsch' ihn nimmer fort."
Ich drückt' das Glas an's Auge,
Da plötzlich that ich schan'n
Viel gold'nc Saatenfelder
Viel duftig grüne An'».
Die Sonne bräunt' am Himmel
In gold'nein Mittagsschein,
Ich hört' viel tausend Stimmchen
Im Chorus singen fein:
Regen, Regen,
Himmelssegen,
Hernieder, hernieder,
Die Sonne brennt heiß.
Das sangen all' die Gräser,
Vom Sonnenbrand verdorrt,
Das sangen all' die Aehren
Im gold neu Kleide dort.
Das Bild verschwand »nd jetzo
Sah ich der Wüste Sand,
An's treue Roß gelehnet
Ein bleicher Jüngling stand.
Sein Ang unheimlich blitzet,
Es glüht in Feuersgluth,
Er ballt die Hand — was nützet
Mir alles Geld und Gut?
Verschmachten hier? Hier sterben
Durch gold'nen Sonnenschein?
Daß in dem Wüstensande
Mag bleichen mein Gebein?
Gieb Wasser Himmel, Wasser!
Er sprichts — und dumpf es grollt —
Horch! klang das nicht wie Donner
Der ferne — ferne rollt?
Und dunkle Wolken ziehen
Gejagt durch Windesbrant,
Und Blitze röthlich sprühen
Und Donner krachen laut. —
Da fließt in Strömen Regen,
Braust in den Sand mit Macht
Ter Jüngling ist gerettet!
Und ich — ich — bin erwacht!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Regen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 44.1866, Nr. 1091, S. 183
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg