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Eile mit Weile.
Der Eilige.
Heute wollt' ich Alles schaffen,
Heute Glück und Geld erraffen,
Hundertfach nach allen Seiten
Wohlsein, Reichthum mir erstreiten;
Alles wollt' ich ohne Weile
Mir erjagen in der Eile:
Konnte nicht zum Ziel gelangen,
Und bin d'rnm zu Grund' gegangen.
Ein cintriigl
Der durstige Grcnzzollaufseher Windfang, ein scharfer
Kenner der „gebrannten Wasser", hatte oft und lang, mit
Schwert und Büchse bewaffnet, die Zollgrenze abpatrouillirt,
ohne einen Fang zu thun, gleich vielen seiner Kameraden.
An einem Sommerabende spät begab er sich, schwer be-
laden und wankend, wie ein hoher Güterwagen, in Distanz
von seinen Genossen, abermals auf die alte Reise.
Stolpernd, über den Weg fluchend und heftig gestiku-
lirend, passirte er durch ein Gehölz, langsam wie eine Schild-
kröte. Der Platz war gefährlich; Schwärzer waren gerade
herübergezogcn; er merkte sie nicht, denn Bacchus hatte seine
Sinne umnebelt und wirkte, nach alter Wahrnehmung, in
sauerstoffhaltiger Luft immer heftiger auf ihn.
Die Schwärzer hörten seine wilden Töne, seine schweren
stolpernden Tritte und flohen in der Meinung, daß sic ver-
Dcr Verständige.
„Weil' mit Eile — eil' mit Weile,
„Bleibe rnhig trotz der Eile!"
Stets bedacht' ich, was ich wollte,
That dann eilig, was ich sollte,
Schaffte rüstig, faßt am Kopfe
Stets das Glück und hielt's am Schopfe:
So könnt' ich zum Ziel gelangen,
Weil ich'S richtig angefangen.
—— Pubcrl.
icher Rausch.
rathen seien und daß ein ganzer Trupp Aufseher anrücke,
bergaufwärts, indem sic ihre Waarcnbündel wcgwarfen.
Schlaftrunkenheit gesellte sich zu ihrem Bruder Rausch
in der tapfcrn Pcrsonagc Windfangs, gerade da, als ihm die
Waarcnbündel unter und zwischen die Füße kamen.
Er fiel über sie hin und versank in einen tiefen Schlaf,
indem er sofort die Waaren buchstäblich mit Beschlag belegte.
Sein nachfolgender Kamerad traf ihn so und laut schnar-
chend nach einer guten Stunde an.
Er hatte Mühe, ihn zu wecken, nachdem er die ein ge-
gangenen Waarcnbündel frohlockend geprüft und gezählt
hatte — es waren 7 Stücke.
Windfang rieb sich seine Augen und war nicht wenig
über den Fang, den er im Schlaf gemacht hatte, erstaunt.
Die zwei Freunde schmiedeten nun einen — Plan.
Eile mit Weile.
Der Eilige.
Heute wollt' ich Alles schaffen,
Heute Glück und Geld erraffen,
Hundertfach nach allen Seiten
Wohlsein, Reichthum mir erstreiten;
Alles wollt' ich ohne Weile
Mir erjagen in der Eile:
Konnte nicht zum Ziel gelangen,
Und bin d'rnm zu Grund' gegangen.
Ein cintriigl
Der durstige Grcnzzollaufseher Windfang, ein scharfer
Kenner der „gebrannten Wasser", hatte oft und lang, mit
Schwert und Büchse bewaffnet, die Zollgrenze abpatrouillirt,
ohne einen Fang zu thun, gleich vielen seiner Kameraden.
An einem Sommerabende spät begab er sich, schwer be-
laden und wankend, wie ein hoher Güterwagen, in Distanz
von seinen Genossen, abermals auf die alte Reise.
Stolpernd, über den Weg fluchend und heftig gestiku-
lirend, passirte er durch ein Gehölz, langsam wie eine Schild-
kröte. Der Platz war gefährlich; Schwärzer waren gerade
herübergezogcn; er merkte sie nicht, denn Bacchus hatte seine
Sinne umnebelt und wirkte, nach alter Wahrnehmung, in
sauerstoffhaltiger Luft immer heftiger auf ihn.
Die Schwärzer hörten seine wilden Töne, seine schweren
stolpernden Tritte und flohen in der Meinung, daß sic ver-
Dcr Verständige.
„Weil' mit Eile — eil' mit Weile,
„Bleibe rnhig trotz der Eile!"
Stets bedacht' ich, was ich wollte,
That dann eilig, was ich sollte,
Schaffte rüstig, faßt am Kopfe
Stets das Glück und hielt's am Schopfe:
So könnt' ich zum Ziel gelangen,
Weil ich'S richtig angefangen.
—— Pubcrl.
icher Rausch.
rathen seien und daß ein ganzer Trupp Aufseher anrücke,
bergaufwärts, indem sic ihre Waarcnbündel wcgwarfen.
Schlaftrunkenheit gesellte sich zu ihrem Bruder Rausch
in der tapfcrn Pcrsonagc Windfangs, gerade da, als ihm die
Waarcnbündel unter und zwischen die Füße kamen.
Er fiel über sie hin und versank in einen tiefen Schlaf,
indem er sofort die Waaren buchstäblich mit Beschlag belegte.
Sein nachfolgender Kamerad traf ihn so und laut schnar-
chend nach einer guten Stunde an.
Er hatte Mühe, ihn zu wecken, nachdem er die ein ge-
gangenen Waarcnbündel frohlockend geprüft und gezählt
hatte — es waren 7 Stücke.
Windfang rieb sich seine Augen und war nicht wenig
über den Fang, den er im Schlaf gemacht hatte, erstaunt.
Die zwei Freunde schmiedeten nun einen — Plan.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Eile mit Weile"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Zweispitz <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 48.1868, Nr. 1180, S. 62
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg