Sächsische G emüt hli ch kcit.
mcr warten. Der Inspektor weiß die Frage auch nicht zu
entscheiden und geht zum Direktor, welcher gleichfalls keine
Auskunft geben kann und zwei Boten auSschickt, den einen
zum Direktor deS zoologischen und den anderen zum Direktor
deS botanischen GartcnS. Endlich kommt die Antwort zurück
und zwar hatte jeder der Herren Direktoren die Wolle in
das Gebiet seines Collcgcn verwiesen, so daß die Frage also
noch immer nicht entschieden war. Endlich wird dem Kauf-
mann die Zeit zu lang, er springt auf, geht auf die inzwi-
schen eingetrctcnen Herren, welche unschlüssig hin- und her-
reden, loS und fragt, ob er denn nicht bald abgcfertigt wer-
den könnte. Da dreht sich der Expedient um und sagt ganz
ruhig: „Heren Se, uf Sie hat deS ja gar kecne Veranlass-
ung, wir wollten blos wissen, ob daS animalische oder vege-
tabilische Wolle iS, der Steuersatz is derselbe!"
Dein cdlcö Wort ein jcglich Ohr erfahren,
Auf daß nian lerne Dein Verdienst zu schätzen,
Daß man' Dir immer Liebe mag bewahren
! Und nicht zu argem Schimpf den Schnabel wetzen.
! Ich will den Trinkspruch recht verständlich machen;
| Vergebt, Ihr Herrn, Ihr müßt ihn recht erfassen,
! Nur unterbrecht mich nicht durch Euer Lachen,
ES möcht' zum ernsten Worte nimmer passen!
Den braven Männern, die daS Reich erhalten,
Die seiner Wohlfahrt große Opfer bringen —
Dem Spruche Eure Beifallsrufe schallten,
Und Eure Becher froh zusammenklingen.
Auf seiner Burg da saß der Graf von Hessen
Mit einer Rittcrschaar beim Festgclage,
Auch war dabei des Sängers nicht vergessen,
Er letzt daS Ohr mit mancher Ncckcnsage.
Und als des Frohsinns Wogen höher gingen,
Da hob der Landgraf sich von seinem Sitze:
„ES drängt mich, diesen Becher darzubringen
Den braven Männern, meines Landcö Stütze.
Den braven Männern, die daS Reich erhalten,
Die seiner Wohlfahrt große Opfer spenden,
Auf daß ihr Eifer nimmer mag erkalten
Und nimmer mög' ihr Herz sich von UnS wenden!"
Ein lauter Beifall folgte diesen Worten,
Und HanS, des Grafen Narr, begann zu sprechen:
„O möchte doch im Land an jenen Orten,
Wo viele Dich zu tadeln sich erfrechen,
Wer sind die braven Männer? ist die Frage.
Ja, ja, Ihr Herren, dicS ist die wunde Stelle —
Verzeiht, wenn ich darauf die Antwort wage,
Ich darf cS thun, mich schützet Kapp' und Schelle.
Da unten — seht, dort schreitet just ein Bauer
Und pflügt daS Feld, auf daß cs Segen bringe,
Dem wackcrn Manne wird das Leben sauer
Und dennoch ist er brav und guter Dinge.
mcr warten. Der Inspektor weiß die Frage auch nicht zu
entscheiden und geht zum Direktor, welcher gleichfalls keine
Auskunft geben kann und zwei Boten auSschickt, den einen
zum Direktor deS zoologischen und den anderen zum Direktor
deS botanischen GartcnS. Endlich kommt die Antwort zurück
und zwar hatte jeder der Herren Direktoren die Wolle in
das Gebiet seines Collcgcn verwiesen, so daß die Frage also
noch immer nicht entschieden war. Endlich wird dem Kauf-
mann die Zeit zu lang, er springt auf, geht auf die inzwi-
schen eingetrctcnen Herren, welche unschlüssig hin- und her-
reden, loS und fragt, ob er denn nicht bald abgcfertigt wer-
den könnte. Da dreht sich der Expedient um und sagt ganz
ruhig: „Heren Se, uf Sie hat deS ja gar kecne Veranlass-
ung, wir wollten blos wissen, ob daS animalische oder vege-
tabilische Wolle iS, der Steuersatz is derselbe!"
Dein cdlcö Wort ein jcglich Ohr erfahren,
Auf daß nian lerne Dein Verdienst zu schätzen,
Daß man' Dir immer Liebe mag bewahren
! Und nicht zu argem Schimpf den Schnabel wetzen.
! Ich will den Trinkspruch recht verständlich machen;
| Vergebt, Ihr Herrn, Ihr müßt ihn recht erfassen,
! Nur unterbrecht mich nicht durch Euer Lachen,
ES möcht' zum ernsten Worte nimmer passen!
Den braven Männern, die daS Reich erhalten,
Die seiner Wohlfahrt große Opfer bringen —
Dem Spruche Eure Beifallsrufe schallten,
Und Eure Becher froh zusammenklingen.
Auf seiner Burg da saß der Graf von Hessen
Mit einer Rittcrschaar beim Festgclage,
Auch war dabei des Sängers nicht vergessen,
Er letzt daS Ohr mit mancher Ncckcnsage.
Und als des Frohsinns Wogen höher gingen,
Da hob der Landgraf sich von seinem Sitze:
„ES drängt mich, diesen Becher darzubringen
Den braven Männern, meines Landcö Stütze.
Den braven Männern, die daS Reich erhalten,
Die seiner Wohlfahrt große Opfer spenden,
Auf daß ihr Eifer nimmer mag erkalten
Und nimmer mög' ihr Herz sich von UnS wenden!"
Ein lauter Beifall folgte diesen Worten,
Und HanS, des Grafen Narr, begann zu sprechen:
„O möchte doch im Land an jenen Orten,
Wo viele Dich zu tadeln sich erfrechen,
Wer sind die braven Männer? ist die Frage.
Ja, ja, Ihr Herren, dicS ist die wunde Stelle —
Verzeiht, wenn ich darauf die Antwort wage,
Ich darf cS thun, mich schützet Kapp' und Schelle.
Da unten — seht, dort schreitet just ein Bauer
Und pflügt daS Feld, auf daß cs Segen bringe,
Dem wackcrn Manne wird das Leben sauer
Und dennoch ist er brav und guter Dinge.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der kluge Narr"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 48.1868, Nr. 1184, S. 95
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg