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Nattcntod.
Die Ratte fällt zusammen,
Den Pfropfen in der Brust!
So büßet frühes Sterben
Die wilde Thatcnlust!
Im dunklen Kcllcrraume,
Wo nie die Sonne scheint,
Liegt Ratte nun und Flasche
Im Tode still vereint.
Johann v. Matt.
Zum Gcmuthsleben der T h i c r e.
Der Hund als Lebensretter.
Der Rittergutsbesitzer, Herr v. Auweh, brütet wegen
der Treulosigkeit seiner Geliebten über Selbstmord. Noch ein-
mal drängt es ihn — zum letzten Male — das Bilduiß derselben
— cs war eine Photographie in einem Metallrähmchen —
zu beschauen. Er ergreift die tödtlichc Waffe, eine scharf-
geladene Pistole — da stürzt sein treuer Hund — Staberl hieß
der Edle — auf ihn zu, packt ihn krampfhaft am Arm, der
Schuß geht loS, zerschmettert eine Fensterscheibe, ohne den Ritter-
gutsbesitzer zu verletzen. Aber Staberl hat noch nicht ge-
nug, er thut noch mehr. Nachdem der Bediente auf den
Schuß herbeigeeilt und seinem Herrn die Pistole entwunden,
springt Stabcrl auf den Tisch, erfaßt die Photographie, springt
wieder mit ihr zu Boden, zerbeißt dieselbe sammt dem Rähm-
chen in tausend Atome und frißt sie auf, um seinem Herrn
für immer die Quelle seiner Leiden aus den Augen und dem
Gedächtniß zu entfernen.
Redaction: Kaspar Braun und Eduard Ille. — München, Verlag von Braun & Schneider
Druck von C. R. Schurich in München.
Nattcntod.
Die Ratte fällt zusammen,
Den Pfropfen in der Brust!
So büßet frühes Sterben
Die wilde Thatcnlust!
Im dunklen Kcllcrraume,
Wo nie die Sonne scheint,
Liegt Ratte nun und Flasche
Im Tode still vereint.
Johann v. Matt.
Zum Gcmuthsleben der T h i c r e.
Der Hund als Lebensretter.
Der Rittergutsbesitzer, Herr v. Auweh, brütet wegen
der Treulosigkeit seiner Geliebten über Selbstmord. Noch ein-
mal drängt es ihn — zum letzten Male — das Bilduiß derselben
— cs war eine Photographie in einem Metallrähmchen —
zu beschauen. Er ergreift die tödtlichc Waffe, eine scharf-
geladene Pistole — da stürzt sein treuer Hund — Staberl hieß
der Edle — auf ihn zu, packt ihn krampfhaft am Arm, der
Schuß geht loS, zerschmettert eine Fensterscheibe, ohne den Ritter-
gutsbesitzer zu verletzen. Aber Staberl hat noch nicht ge-
nug, er thut noch mehr. Nachdem der Bediente auf den
Schuß herbeigeeilt und seinem Herrn die Pistole entwunden,
springt Stabcrl auf den Tisch, erfaßt die Photographie, springt
wieder mit ihr zu Boden, zerbeißt dieselbe sammt dem Rähm-
chen in tausend Atome und frißt sie auf, um seinem Herrn
für immer die Quelle seiner Leiden aus den Augen und dem
Gedächtniß zu entfernen.
Redaction: Kaspar Braun und Eduard Ille. — München, Verlag von Braun & Schneider
Druck von C. R. Schurich in München.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Rattentod" "Zum Gemüthsleben der Thiere"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 48.1868, Nr. 1192, S. 160
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg