Wer wandelt dort oben auf Wilhclmshöh'
In paradiesischen Fluren?
Der Diener Troß in bunter Livree,
Er folget des Herrschers Spuren.
Sic führen ihn ein in den goldenen Saal,
Sie füllen den schäumenden Becher,
Sie setzen ihm vor das leckere Mahl;
Wer nennt mir den üppigen Zecher?
Das ist der Tyrann, der Elend und Noth
Uns brachte und blutige Thränen:
Manch' alter Vater, dess' Sohn min tobt.
Kann seinen Namen Dir nennen. -
Wer schmachtet dort unten im feuchten Verließ,
Auf faulendem Strohe gebettet?
Weil ihm die Geduld, die ermüdete, riß.
Hat man ihn gefesselt, gekettet.
Ter arme Mann litt bittere Noth,
Sein Weib auf dem Krankenlager,
Die lieben Kleinen wimmernd nach Brod,
Wie sind ihre Händlein so mager!
Lang' hat er gekämpset den Kampf der Pflicht,
Da griff er nach fremdem Gute;
„Zum Kerker, zum Kerker den Böfewicht,
Es stäup' ihn des Henkers Ruthe!"
O Gerechtigkeit, noch kennt man Dich nicht-,
Wann werden wir's endlich erlangen^
Ein gleiches Maß und ein gleiches Gewicht,
Wann werden auch Große gehangen? 5.
Zw eierlri Maß.
148 Gebet einer Bäuerin für ihren Sohn.
Du woaßt es ja selber,
Was des is für a Schmerz,
Wenn an Sohn muaß verlieren
A arm's Muatterherz.
Daß f' koan Fuaß eam »et nehma,
0 bitt' d'rum Dein' Herrn!
1 will Dir ja opfern
Zehn wächserne gern.
Und wenn D' mi erhör'n thuast
Und z'ruckkimmt mei' Sohn,
Kriagt Dei' Kind a neu's Kleid!
Und Du a neue Krön!
D'rum heilige Jungfrau,
D'rum knia i vor Dir,
Und that Ti' fchö' bitten:
Hab' Erbarmniß mit mir!
In paradiesischen Fluren?
Der Diener Troß in bunter Livree,
Er folget des Herrschers Spuren.
Sic führen ihn ein in den goldenen Saal,
Sie füllen den schäumenden Becher,
Sie setzen ihm vor das leckere Mahl;
Wer nennt mir den üppigen Zecher?
Das ist der Tyrann, der Elend und Noth
Uns brachte und blutige Thränen:
Manch' alter Vater, dess' Sohn min tobt.
Kann seinen Namen Dir nennen. -
Wer schmachtet dort unten im feuchten Verließ,
Auf faulendem Strohe gebettet?
Weil ihm die Geduld, die ermüdete, riß.
Hat man ihn gefesselt, gekettet.
Ter arme Mann litt bittere Noth,
Sein Weib auf dem Krankenlager,
Die lieben Kleinen wimmernd nach Brod,
Wie sind ihre Händlein so mager!
Lang' hat er gekämpset den Kampf der Pflicht,
Da griff er nach fremdem Gute;
„Zum Kerker, zum Kerker den Böfewicht,
Es stäup' ihn des Henkers Ruthe!"
O Gerechtigkeit, noch kennt man Dich nicht-,
Wann werden wir's endlich erlangen^
Ein gleiches Maß und ein gleiches Gewicht,
Wann werden auch Große gehangen? 5.
Zw eierlri Maß.
148 Gebet einer Bäuerin für ihren Sohn.
Du woaßt es ja selber,
Was des is für a Schmerz,
Wenn an Sohn muaß verlieren
A arm's Muatterherz.
Daß f' koan Fuaß eam »et nehma,
0 bitt' d'rum Dein' Herrn!
1 will Dir ja opfern
Zehn wächserne gern.
Und wenn D' mi erhör'n thuast
Und z'ruckkimmt mei' Sohn,
Kriagt Dei' Kind a neu's Kleid!
Und Du a neue Krön!
D'rum heilige Jungfrau,
D'rum knia i vor Dir,
Und that Ti' fchö' bitten:
Hab' Erbarmniß mit mir!
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gebet einer Bäuerin für ihren Sohn" "Zweierlei Maß"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1870
Entstehungsdatum (normiert)
1860 - 1880
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Tischgesellschaft <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 53.1870, Nr. 1321, S. 148
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg