Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

<8 r a f.

. her, und der Hirsch ist mit einem Sah im Walde
j verschwunden.

Der Säukaspar weidete vor dem Walde seine
Heerde; er hatte von dem Jagdvergnügen seines
gnädigsten Herrn keine Ahnung, und da ihn die
Langeweile Plagte, so war er auf die verhängnißvollc,
musikalische Unterhaltung verfallen.

Er war deßhalb auch wie aus den Wolken ge-
fallen, als er den Grafen wüthend aus dem Walde
j jagen sah, direct auf die Heerde zu, so daß die Schweine
angstvoll auseinanderstoben. „Ich will Dich blasen
lehren. Du Hund!" donnerte Serenissimus den armen
Säukaspar an und prügelte ihn mit der Hetzpeitsche so
gründlich durch, daß ihm Hören und Sehen verging.

Endlich wurde der gestrenge Herr müde und
ritt von dannen, den Kaspgr seinen traurigen Be-
trachtungen überlassend.

Der unglückliche Musikant trieb seine Heerde zu-
sammen und zog heim. Tief betrübt erzählte er das
sonderbare Ereigniß seiner Kathrine, und das Ehe-
paar machte sich die ganze Nacht Gedanken über
den unerklärlichen Zorn des Landesherrn und die
möglichen schlimmen Folgen. —

Am nächsten Tag war der Säukaspar wieder
auf die Weide gefahren, und der Graf war wieder
auf die Jagd geritten. Auf dem Heimweg begegneten
sich Beide. Der Schweinehirt hatte den ganzen Tag
das Horn nicht an den Mund gebracht, aber der
Graf hatte einen Hirsch geschossen. Er war deßhalb
sehr guter Laune und hatte den Vorfall vom Tage
vorher schon vergessen. Als er in die Nähe der
Heerde kam, machte der Kaspar ehrerbietig Front und
schaute, die Mütze verlegen in den Händen drehend,
ängstlich zu dem Gestrengen empor. Ein Stein fiel ihm
vom Herzen, als ihm der Graf freundlich lachend zurief:

„Guten Tag, Kaspar! 's ist ja eine Pracht, was
Du schöne Schweine hast! Wie geht Dir's denn?"

„Mich unterthänigst zu bedanke," sagte der
Kaspar mit vor Rührung bebender Stimme, und
eine Thrüne rollte in seinen borstigen Bart, „recht
gut, gnädigster Herr."

Der Herr Graf ritt weiter und auch der Säukaspar
! eilte, heim zu kommen, um der Kathrine von der Gnade
j des gestrengen Herrn zu erzählen. „O Kathrine", rief
er in freudiger Bewegung, „was für e' prächtiger Mann
is doch unser gnädigster Herr. Gestern hatte wer
doch erst den Streit mitenanner, und heut is 'r schon
Widder so freundlich, als wür' nix gewese. Er trägt
doch net nach, es is doch kan Protzer."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der gute Herr Graf"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 70.1879, Nr. 1756, S. 92

Beziehungen

Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg
 
Annotationen