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iOO Aus der Chronika des Schlosses
Rauhenfels.

wärts. Sprachlos wies ich mit dem Finger darnach, und des
Herren Augen folgten meinem Winke. Es war eine Todten-
stillc. Endlich Hub der Herr an zu reden mit tiefer, gepreßter
Stimme: „Ich schulde Dir mein Leben, Du hast das Deine
heute verwirkt; wir sind quitt; die Narbe ans Deinem Scheitel
lähmte meinen Arm; ich aber will die Schuld mit Zinseszinsen !
zurückzahlen. Du weißt wo — (seine Stimme stockte) — Er
ist; geh' zu Ihm, Er soll heimkommen, ich verzeihe und willige
in Alles; — doch warte bis morgen, denn morgen frühe verlaß
ich dieses Haus, um inskünftig im Waldschloß zu wohnen; so „
magst Du Dein Roß alsdann zur Heimkehr lenken nach Deinem
Gefallen, zur jungen Herrschaft oder zum alten —" Da ließ
ich Ihne nicht nusreden und fiel Ihme zu Füßen, Ihne be-
schwörend, mich nicht zu verstoßen und mir zu erlauben, Ihme
zu dienen bis an's Ende meiner Tage. Er aber winkte mir,
zu gehen, und kehrte sich von mir und blickte nach der Wand.

Ich aber ging betrübt und froh zugleich von dannen, und
hier sitze ich heute zum letztcnmale schreibend in meinem Stüb-
lcin und schließe mein Gedenkbüchlein in der tröstlichen
Hoffnung, der liebe Gott, der bis anitzo Alles so gut gefügt,
wird uns auch fürder nicht verlassen und wieder zusamben-
führen, was sich jetzo scheidet; Ihm sei Lob, Preis und Ehre
in Ewigkeit. Amen! _ ffirnlTus.

M enschcnlebe n.

Gebrechlich' Fahrzeug! Wie schwankst du
Dahin zwischen Leben und Tod!

Vor jeder Welle erbangst du
Und jede Klippe bringt Roth.

Ein leichter Windstoß — vorüber
Dies Kämpfen und Ringen schwer.

Die Wellen fließen darüber —

Nach dir fragt keine mehr! — E. Mesch kau.

Coinpctcutcs Ilrtheil.

„Sich' doch, wie gut der Cavalicr da zu Pferd' sitzt!"
— „Ich sag'Dir, der sitzt nicht gut zu Pferd!" — „Aber
mußt Du mir denn immer widersprechen?" — „Kann nicht
helfen, weiß ich doch ganz bestimmt, daß der Eavalier noch
'nicht hat bezahlt sein Pferd!"

Rechtfertigung.

Richter: „Sic sind beschuldigt, diesen Herrn mit Wasser
! begossen zu haben!" — Angeklagte: „Das müssen Sie
j entschuldigen — ich habe den Herrn in der Dunkelheit fiir meinen
j Mann gehalten!"

Starkes Mißtrauen.

Auf einer Bahnstation, Ivo viel Gyps verladen tvird, hält ein Bauer mit seinem Fuhrwerk und ladet Holz ab. Wie er damit
fertig ist, nimmt er eine Hand voll Schnee und reinigt damit seine Hände. Der Schnee schmilzt, und ein Rest von Gyps bleibt in
seinen Händen zurück. Staunend betrachtet er denselben, reibt ihn zwischen den Fingern, und nachdem er alle möglichen Donnerwetter
losgelassen, sagt er: „Da hört sich aber doch Alles auf — jetzt thun s' gar auch noch den Schnee fälsch'n!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Competentes Urtheil" "Starkes Mißtrauen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
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Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Nagel, Ludwig von
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 70.1879, Nr. 1757, S. 100

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