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„Hahngikl" rc.

sie mit einem so tiefen Schatten der Schwermuth, daß die
angenehmen Gefühle, welche bei ihrem Anblicke erweckt wurden,
bald einer mitleidvollen Wehmuth weichen mußten. Wie der

ältere Verwandte,
der sic begleitete, und
ihr sonderbarer Haus-
hofmeister versicherten,
hatte sich der Zustand
der Prinzessin von
ihrem Eintritte in's
Salzburgische auf-
fallend gebessert.
Während sic früher
selten das Ruhebett
verließ, schritt sie
nun wieder, wie seit
lange nicht, in dem
Saale, den sie be-
wohnte, ohne Stütze
auf und ab, und es
schien, als wollten
auf den bleichen
Wangen der schönen
Frau leise, ganz leise,
Rosen erblühen. Das Alles mochte die Krystallluft zwischen
den schönen Salzburger Bergen gemacht haben, vielleicht aber
auch die Hoffnung auf die Hilfe des Arztes aus Bayern, dessen
Ruf zu ihr gedrungen. Natürlich ward sogleich nach Doktor
Pnlverarius geschickt, aber cs hieß, er sei zu einem Kranken
gerufen worden, und noch nicht zurückgekommen. Sobald er
zurückkehre, werde er ohne Verzug bei der Prinzessin eintreffen.
Die Prinzessin ergab sich ihrem Geschick und wartete. Um
ihre Gedanken nicht, wie es bisher während ihrer Krankheit
geschah, in's Planlose streifen zu lassen, erbat sie sich vom
Stadtrath eine Liste derjenigen aus der Stadt, welche
ihrer Unterstützung würdig sein dürften. Da kam eine ganz
lange Liste zum Vorschein! Sic war aber gewissenhaft verfaßt.
Der sic zusammenstellte, dachte nicht, etwa wie heute Einer in
ähnlichem Falle, daran, Protektion zu üben, ihm war
cs ehrlich darum zir thun, daß nur diejenigen von der guten
Gelegenheit profitirtcn, die cs wahrhaft verdienten, und der
Hilfe sehr bedürftig waren. Schade, daß man den Namen
des braven Verfassers jener Gnndenlistc nicht weiß, er verdiente
wohl, daß er ans unsere Tage gekommen wäre! Die Prinzessin,
welche die Liste — sie enthielt Namen, Verhältnisse und eine
kurze Geschichte der Bedrängten — mit großer Aufmerksamkeit
durchging, wußte ihre Gaben, die sic in reichstem Maße aus-
theilen ließ, mit großen: Takte zu bemessen.

_ (Fortsetzung folgt.)

Sprachliches.

Frieda: „Gehen Sic dieses Jahr nicht in's Bad,
Fräulein Lina?" — Lina: „O gewiß gehen wir baden,
doch wissen wir noch nicht, gehen wir nach Wiesbaden baden,
oder nach Baden-Baden baden."

Der Ritter Kunz von Donnerhorst,

Gedankenvoll im tiefen Forst
Dem frommen Eremiten naht':

„Mein Vater, bitt' um Deinen Rath, —

Sag' Du mir an, was soll ich thun?

Es läßt mich rasten nicht und ruh'»!

Ich Hab' verübt manch' tollen Streich, —

Nun ivird mein Haar schon mählich bleich,

D'rum möcht' ich, eh' ich sterben muß.

Zum Jordan zich'ir und ihnen Buß'.

Doch macht mir auch das Scheiden Pein,

Dieweil mein Weib ich lass' allein,

Ein Weib, jung, voll Holdseligkeit,

Das ich vor Kurzem erst gefreit."

Da sprach der weise Klausncrsmann:

„Mein lieber Sohn, hör' wohl mich an:

Wer da bei Jahren ist und grau.

Und nimmt noch eine junge Frau,

Der braucht um seiner Sünden Sühn'

Nicht nach Jerusalem zu zich'n;

Die büßet er vom Grunde aus
Alsdann schon in dem cig'ncn Hans —

D'rum kehr' nur um, mein Sohn, und bleib'

Daheim hei Deinem jungen Weib."

__ $. Maurirc.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Hahngikl" "Des Eremiten Rath"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Adamo, Max
Entstehungsdatum
um 1881
Entstehungsdatum (normiert)
1876 - 1886
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
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In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
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Fliegende Blätter, 75.1881, Nr. 1876, S. 11

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