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Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- Preis deö Bandes (26 Nummern) JC 6.70. Bei direktem

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Zeitungs-Erpeditionen angenommen. 7.50, für die anderen Länder des Weltpostvereins ^>8—.

Erscheinen wöchentlich ein Mal. Einzelne Nummer 30

Die Kette mit den

Diese Kette befindet sich in dem Museum des Hütet Cluny
zu Paris. Aber wenn man dasselbe auch noch so sorgsam be-
sichtigen und durchforschen sollte, man würde unter alb den
Merkwürdigkeiten die Kette doch kaum finden, denn sie ist ein
ganz kleines, unansehnliches Ding: Sieben Stecknadeln, nicht
einmal von derselben Größe und schon ganz von Rost zerfressen,
durchstechen ein goldenes Kettchen, das ans sieben Gliedern be-
steht und an dessen Enden kleine goldene Fesseln angebracht

sieben Stecknadeln.

sind; die Kette liegt in einem Sammet-Etui; das Ganze deutet
ans den Geschmack des vorigen Jahrhunderts, ist aber, wie ge-
sagt, recht unscheinbar, kaum sehens-, keinesfalls suchcnswerth.
Mir aber erregte dennoch das Ding Interesse, und auf mein
Befragen erzählte mir der alte Saalhüter folgende Geschichte:
„Im Jahre 1735", so begann der Mann, „wurde ein
junger und angesehener Graf zu 20 Jahren Gefängnis; vcr-
nrtheilt; weßhalb, weiß ich nicht, aber das ist für diese Ge-
schichte auch fast gleichgiltig, denn jedenfalls war der Kerker
ihm entsetzlich einsam — ihm besonders, denn sein Leben war
lustig und heiter gewesen. Er bat, flehte um irgend eine Ab-
wechslung, aber hartnäckig wurde sic ihm verweigert. Der Gras
glaubte schier wahnsinnig oder blödsinnig werden zu müssen;
so begann er denn, vielleicht schon halb verrückt, nach irgend
einem Gegenstand, der ihm Zerstreuung verschaffen könnte, in
dieser kleinen, leeren Zelle zu suchen. Er suchte und suchte,
und siehe da, nach langem, langem Suchen fand er — eine
Stecknadel. Ein wenig Zerstreuung brachte ihm die Stecknadel
allerdings, aber nur ein tvenig; so dachte er z. B., wie lange
diese Nadel wohl schon da gelegen — sic war schon ganz ver-
rostet — dann, wer sic verloren und so noch Einiges. Aber mehr
Unterhaltungsgaben kann man von einer Stecknadel nicht ver-
langen; und der Graf heftete sie an sein Kleid. Dann aber
begann dieser wieder zu suchen und war — damit ich die Sache
kurz mache — nun so glücklich, noch sechs Nadeln zu finden.
Freilich suchte er auch nach der siebenten noch lange, in der
Hoffnung, vielleicht doch noch etwas Anderes oder wenigstens eine
achte zu finden, aber Alles war vergebens; er fand weder Nadel
noch sonst etwas. Also sieben Nadeln; das war Alles, was er
gefunden! Nicht viel, aber der Gefangene tvar doch glücklich,
denn wenn auch die gefundenen Nadeln ihn nicht mehr unterhalten
konnten, so hatte doch deren Auffindung ihn zerstreut; wer weiß,

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Kette mit den sieben Stecknadeln"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Steub, Fritz
Entstehungsdatum
um 1881
Entstehungsdatum (normiert)
1876 - 1886
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 75.1881, Nr. 1888, S. 105

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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