Fliegende Blätter (75.1881 (Nr. 1875-1900))

„Lieber hätte ich hundert Mark verloren, als gerade meinen
Ehering. Mariechen, hast Du ihn nirgends gesehen ?" — „Nein,
Mama! Aber weißt Du was, Mama? — Heirath' nochmal!"

Ein echter Lump.

Maßstab.

Zu einem Musikalienhändler kommt eine Dame und ver-
langt für ihre Tochter eine Musikpioce; „doch", sagt sie, „kann
cs schon etwas Schwierigeres sein." Der Händler legt ihr ein
Stück vor und bemerkt, daß dieses wohl passend sein tverde.
Als die Dame nach dem Preise fragt, und sie hört, daß cs
2 Mark kostet, erwidert sic: „Ich glaube, daß es noch nicht
schwer genug sein wird, denn meine Tochter hat schon ein Stück
gespielt, das 2 Mark 50 gekostet."

Vorschlag zur Güte.

Richter: „Sie sind wegen Bcttelns zu drei Tage Wasser
und Brod vernrtheilt!" — Bettler: „Herr Richter, können
Sie mir nicht ein bischen bessere Kost geben, hernach thät' ich
ein paar Tage länger sitzen."

Kindlich.

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Einfacher Ausweg.

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J

V

Mari echen (zum ersten Mal in der Kirche, auf die Orgel deutend):
„Mama, wozu braucht man denn die großen Stahlfedern?"

Der Familicnpclz.

Die Frau des Premier von Knickershausen, geb. von Sparens-
feld, ist eine ungemein praktische und sehr energische Dame. —
So kaufte sie neulich: für sich, für ihren Mann und für ihre
Tochter — einen Pelzkragen. — Derselbe muß nach einen:
eigens bestimmten Turnus abwechselnd getragen werden, und ist
Fürsorge getroffen, daß dieser Eine Pelzkragen an Sonntagen
bei der Parade von allen Dreien getragen werden kann. —
Auf der Parade: 1. Moment.

„Meine Herren! Sic werden mich entschuldigen — ich

„Ich würde mich schämen, so nnthätig an den Straßen-
ecken zu stehen und nur von der Mildthütigkeit Anderer mein
Dasein zu fristen. Ich an Ihrer Stelle würde doch viel lieber
arbeiten und mir mein Brod selber verdienen!" — „Je nun,
das ist Geschmackssache!"