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Wir hatten zusammen einen Ausflug gemacht und waren eben
daran, in einem Gasthause ein treffliches Mahl einzunehmen, als
unter der Thüre des Speisesaales eine Gestalt bemerkbar wurde, die
sich gerade nicht als appetitreizend bezeichnen ließ.

Es war ein so schmutziger und zerlumpter Junge, daß Einer von
uns, als er sich anschickte, den Tisch mit der bekannten Formel:
„Schenken Se mcr was!" zu umkreisen, dem Burschen zurief:
„Komm' uns nur nicht in die Nähe, wir wollen Dir unser
Almosen lieber schicken!"

Der Betteljunge, der wohl bemerkt hatte, daß bei uns ein
Teller herumgereicht und mit kleiner Münze belegt wurde, ging an
die Saalthüre zurück und blieb dort immer ruhig stehen. Als der
Kellner wieder kam, gab ihm Einer den Sammcltcller mit dem
Aufträge, den Inhalt desselben dem Betteljungen auszuhändigen.
Der Bursche nahm das Geld, sparte sich das „Danke" und — blieb
stehen.

Nach einiger Zeit bemerkt dies der Anreger der Sauimluug
und ruft dem Jungen zu:

„Nun, hast Du Dich noch nicht fortgemacht! Auf was wartest Du denn noch?" — „Dort hinne hocke Zwee,
die heut noch nir bezahlt!" antwortet der Junge gemüthlich.

Entgegnung.

In Nr. 2063 der „Fliegenden Blätter"
ertheilt Herr A. Roderich einen Rath, wie man
Schwiegermütter los wird.

Ich habe nach dem Reccpt des genannten
Herrn meine beiden Schwiegermütter bei
mir ausgenommen. Nun glaubt Herr
Noderich wohl, die beiden hätten sich gegenseitig
gefressen. Ja, Prosit Mahlzeit! Oh, wie kennen
Sie die Schwiegermütter schlecht, Herr Roderich!

Im Anfang schien cs, als wollten die
beiden Frauen diese löbliche Procedur an ein-
ander vornehmen. Als sie aber überlegten,
daß sie uns dann das Leben ja nicht mehr
lauer machen könnten, hielten sie mit dem sich
"gegenseitigen Fressen" inne und vertrugen
"ch prächtig mit einander. Daraufhin tvurde
der Spieß umgekehrt. — Hätten meine Frau
Und ich nicht sch lcnnigst die Flucht ergriffen,
sa wären wir von den Schwiegermüttern ge-
messen worden und ich um die Ehre gckom-
Usen, diese Zeilen an verehrliche Redaction zu
richten.

Allen mit Schwiegermüttern beglückten
^ heleuten ertheile ich den wohlgemeinten Rath,
das gefährliche Mittel des Herrn Roderich
unversucht zu lassen, da das eine Opfer
esselben genügen dürfte. Herr Roderich! Herr

Roderich! Jetzt muß ich nur darauf sinnen,
wie ich die beiden Schwiegermütter auf eine
schlaue Art wieder auseinanderbringe. Wissen
Sie ein Mittelchen auch vielleicht dafür,
Herr Roderich?

Einer Schwiegermutter kann man allen-
falls noch widerstehen, aber wenn zwei

dieser Species anmarschiren — brr! dann
kneift selbst der T.aus.

Indem ich verehrliche Redaction noch
um Veröffentlichung dieser Zeilen bitte,
zeichnet

Hochachtend
Dulder, Ehegatte.

Gut.

Bi erprobe. Schlecht.

Da ist was d'rin.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Scharfe Controle" "Bierprobe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Reinicke, Emil
Entstehungsdatum (normiert)
1885 - 1885
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 82.1885, Nr. 2075, S. 143

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