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Ein billiges Maskenkostüm. 11
er war auch ebenso geizig, und das viele Geld für ein Maskenkostüm
reute ihn schon, ehe er es ausgab.
Während so Herr Filzmeier Nachmittags durch die Straßen
bummelte — er hatte immer noch kein Kostüm für den Abend —
fiel sein Blick aus einen hausirenden Bosniaken. Die Kostümfrage
war auf einmal gelöst, denn es war natürlich dem Herrn Filzmeier
ein Leichtes, mit Geld und guten Worten den Bosniaken zu be-
wegen, daß er ihm in seine Wohnung folgte, wo ihn Herr Filz-
meier nach einem opulenten Abendessen in seinem Fremdenzimmer
früh zur Ruhe brachte.
Kaum hatte der Bosniak die Augen geschlossen, da fuhr Herr
Filzmeier in die Kleider des schlummernden Gastes, und fort ging's
auf den Maskenball, wo man das originelle — und was für
Herr Filzmeier natürlich nur aus Versehen in dem billigen Masken-
kostüm hatte stecken lassen.
Der Bosniak hielt Herrn Filzmeier offenbar für verrückt: dieser
aber, als er den Verlust der Brieftasche gewahr wurde, schlug sich
vor den Kopf und schwor, bei der Seligkeit seiner verstorbenen
Schwiegermutter, nie wieder ein so billiges Maskenkostüm sich
zu verschaffen. ________
Schneider Fleckle und sein Schuldner.
(Eine Buffalo-Reminiscenz.)
Morgen Filzmeier's
gastliches Haus. Er
konnte sich den Grund
dieser Gastfreundschaft
nicht erklären, aber
wie erstaunte er erst,
als er nach einiger Zeit
in seinem Kittel eine
mit Banknoten
wohlgefüllte . Brief-
tasche entdeckte, die
Filzmeier das Angenehmste war — billige Kostüm lebhaft bewunderte.
Herr Filzmeier unterhielt sich so gut, daß es fast schon Tag war,
als er wieder heim kam.
Der Bosniak schlief noch, Filzmeier legte die Kleider an ihren
bestimmten Platz und
freute sich seiner ge-
lungenen Schlauheit.
Noch mit einem tüch-
tigen Frühstück ver-
sehen, verließ der
Bosniak am anderen
Kellner Humor.
H err: „Kellner, bringen Sie mir eine große Portion „Aus-
geschnittenes!" — Kellner: „Gleich, bitte!" — Herr (nachdem
er es erhalten): „Das winzige Stück unterstehen Sie sich eine
große Portion Ausgeschnittenes zu nennen?" — Kellner:
„Aber, ich bitte, das ist ja gerade das Ausgeschnittene daran!"
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Ein billiges Maskenkostüm. 11
er war auch ebenso geizig, und das viele Geld für ein Maskenkostüm
reute ihn schon, ehe er es ausgab.
Während so Herr Filzmeier Nachmittags durch die Straßen
bummelte — er hatte immer noch kein Kostüm für den Abend —
fiel sein Blick aus einen hausirenden Bosniaken. Die Kostümfrage
war auf einmal gelöst, denn es war natürlich dem Herrn Filzmeier
ein Leichtes, mit Geld und guten Worten den Bosniaken zu be-
wegen, daß er ihm in seine Wohnung folgte, wo ihn Herr Filz-
meier nach einem opulenten Abendessen in seinem Fremdenzimmer
früh zur Ruhe brachte.
Kaum hatte der Bosniak die Augen geschlossen, da fuhr Herr
Filzmeier in die Kleider des schlummernden Gastes, und fort ging's
auf den Maskenball, wo man das originelle — und was für
Herr Filzmeier natürlich nur aus Versehen in dem billigen Masken-
kostüm hatte stecken lassen.
Der Bosniak hielt Herrn Filzmeier offenbar für verrückt: dieser
aber, als er den Verlust der Brieftasche gewahr wurde, schlug sich
vor den Kopf und schwor, bei der Seligkeit seiner verstorbenen
Schwiegermutter, nie wieder ein so billiges Maskenkostüm sich
zu verschaffen. ________
Schneider Fleckle und sein Schuldner.
(Eine Buffalo-Reminiscenz.)
Morgen Filzmeier's
gastliches Haus. Er
konnte sich den Grund
dieser Gastfreundschaft
nicht erklären, aber
wie erstaunte er erst,
als er nach einiger Zeit
in seinem Kittel eine
mit Banknoten
wohlgefüllte . Brief-
tasche entdeckte, die
Filzmeier das Angenehmste war — billige Kostüm lebhaft bewunderte.
Herr Filzmeier unterhielt sich so gut, daß es fast schon Tag war,
als er wieder heim kam.
Der Bosniak schlief noch, Filzmeier legte die Kleider an ihren
bestimmten Platz und
freute sich seiner ge-
lungenen Schlauheit.
Noch mit einem tüch-
tigen Frühstück ver-
sehen, verließ der
Bosniak am anderen
Kellner Humor.
H err: „Kellner, bringen Sie mir eine große Portion „Aus-
geschnittenes!" — Kellner: „Gleich, bitte!" — Herr (nachdem
er es erhalten): „Das winzige Stück unterstehen Sie sich eine
große Portion Ausgeschnittenes zu nennen?" — Kellner:
„Aber, ich bitte, das ist ja gerade das Ausgeschnittene daran!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Ein billiges Maskenkostüm" "Schneider Fleckle und sein Schuldner"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 93.1890, Nr. 2345, S. 11
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg