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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 16.1901

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Detlefsen, Detlef: Die eigenen Leistungen des Plinius für die Geschichte der Künstler
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Schuchhardt, Carl: Die Anastasius-Mauer bei Constantinopel und die Dobruscha-Wälle
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https://doi.org/10.11588/diglit.47180#0117
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Schuchhardt, Die Anastasius-Mauer bei Constantinopel und die Dobrudscha-Wälle.

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unter Benutzung der Inschriften über die historisch-antiquarische Bedeutung der
Kunstwerke Auskunft zu geben sich bemühte. Auch ist die Erkenntnis nicht un-
wichtig, dafs die gelegentlich eingestreuten Urteile über Kunstwerke des eens. Verz.
zunächst nur das allgemeine Urteil des Publikums wiedergeben und nicht aus kunst-
geschichtlichen Quellen entlehnt sind. Im allgemeinen darf man wohl gerade aus
diesem Umstande schliefsen, dafs PI. bei all seinen Mitteilungen über Künstler und
Kunstwerke nicht daran dachte und bei seiner geringen Bildung auf diesem Gebiete
nicht daran denken konnte, das Kunstverständnis seiner Leser zu heben, sondern
nur das Ziel verfolgte, ihnen die wichtigsten Namen und eine ganz oberflächliche,
zum guten Teil nur nach ganz äufserlichen Gesichtspunkten geordnete Übersicht
über die Künstler und ihre Werke zu geben. Alles ist in erster Linie darauf ein-
gerichtet, dafs der Leser sich so leicht wie möglich über die Namen unterrichten
und die Bedeutung namhafter Künstler besonders nach ihren stadtrömischen Werken
kennen lernen kann. Der Gesichtspunkt, den PI. auch hier im Auge hatte, war eben
wesentlich der usus noscendi (34, 36), er zog die utilitas iuvandi der gratia placendi
(praef. 16) vor und wollte seinen Lesern ein Hiilfsmittel an die Hand geben, sich
unter der Fülle der Künstler und ihrer Werke möglichst leicht zurecht zu finden.
Glückstadt. D. Detlefsen.

DIE
ANASTASIUS-MAUER BEI CONSTANTINOPEL
UND DIE DOBRUDSCHA-WÄLLE.
Hierzu Tafel I.

Die grofse Landwehr, welche Kaiser Anastasius gegen die zunehmende Ge-
fahr der Bulgaren in den Jahren 507—512 etwa 65 km westlich der Hauptstadt vom
Marmara- bis zum Schwarzen Meere 45 km lang gezogen hat1, mufste wegen des
seltenen Falles der genauen Datierung geeignet erscheinen, einen Fixpunkt für die
PSntwickelungsgeschichte dieser Befestigungsart abzugeben. Aber so klar das Wann
so verschleiert war das Wie ihrer Anlage. Auf den Karten war wohl etwa die
Hälfte der Strecke verzeichnet, aber nie schien jemand die Bauart beschrieben zu

]) Sie hiefs »die lange Mauer«. Die Hauptstelle
ist Suidas s. v. Αναστάσιος: σΟτι Αναστάσιος δ
βασιλεύς έκτισε τό μακρδν τείχος, προ μιλίων τής
πο'λεως ξ', διατείνας έκ τής κατά ά'ρκτον θαλάσσης
ές μεσημβρειαν, μήκος μέν μιλίων ν', εύρος δέ
ποδών είκοσι. Die Mafse, die ich oben in Luft-
linie auf 65 und 45 km angegeben habe, sind
bei Suidas mit 50 und 60 Milien — 75 und 90 km
zu stark geschätzt, Euagrios (hist eccles. III 38
de muro longo') trifft mit 420 und 280 Stadien -
Jahrbuch des archäologischen Instituts XVI·

80 und 53 km wenigstens das letztere richtiger.
Die Breite von 20 Fufs, die Suidas angiebt,
stimmt nicht, es möchte denn sein, dafs die
Mauer oben einen ausladenden Wehrgang gehabt
hätte, der mitgerechnet wäre. — Zonaras (XIV 4)
nennt als südliche Endigung der Mauer Σηλυβρία
(Silivri). Das weitere Quellenmaterial ist zu-
sammengestellt bei Rose: Kaiser Anastasius I
Diss. Hal. 1882.

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