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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 16.1901

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Bulle, Heinrich: Der Barberinische Faun
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Kuruniōtēs, Kōnstantinos: Porossculpturen aus Mykene
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https://doi.org/10.11588/diglit.47180#0028
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Kuruniotis, Porossculpturen aus Mykene.


richtiger Ergänzung sich vollkommen in die Typenfolge der übrigen schlafenden
Gestalten einreiht, während er so, wie er jetzt ist, von allen Kompositionsregeln der
griechischen Plastik abweicht. Da nun die Untersuchung der Statue selbst das
Resultat ergeben hat, dafs das rechte Bein sich ursprünglich streckte, und dafs die
ganze Statue im wesentlichen auf Reliefwirkung berechnet und in einem dreieckigen
Schema komponiert war, so bedarf es nur einer Ausführung der Restauration im
grofsen, um diese Ergänzung zu überzeugender Anschauung zu bringen. Dann erst
wird das Werk die ruhige und grofse, von barocker Übertreibung und Pikanterie
unberührte Wirkung haben, die der alte Künstler gewollt hat.
München. Heinrich Bulle.

POROSSCULPTUREN AUS MYKENE.
Die im Folgenden abgebildeten Relieffragmente wurden von Tsundas in
Mykene in den Ausgrabungen der Jahre 1886 und 1897 gefunden und sind jetzt im
Nationalmuseum in Athen aufbewahrt.
Nach Tsundas Mitteilung lagen die Stücke 3, 4 und 5 nur wenig tief unter
der Oberfläche, an der südöstlichen Ecke des über dem Mykenischen Königspalaste
gebauten dorischen Tempels (vgl. Πρακτικά i886 S. 61), welcher der Athena geweiht
war, wie eine noch unedierte, in den letzten Jahren bei den mykenischen Aus-
grabungen gefundene archaische Inschrift auf einem Bronzeplättchen lehrt. 1 und 2
fanden sich in geringer Entfernung von der Südseite desselben Tempels, an der
südwestlichen Ecke des Palasthofes.
Das Material, aus welchem die Reliefs gearbeitet sind, ist ein an der Oberfläche
graugelb aussehender Poros, der leicht mit einem Messer geschnitten werden kann,
und im Schnitt bei I und 2 eine weifse, auch hier nicht ganz homogene Fläche
zeigt, mit einem leichten dunklen Schimmer, während bei den Stücken 3, 4, 5 die
Schnittfläche mit rötlichen oder dunkelfarbigen Flecken, veranlafst durch Sandkörner,
durchsetzt ist.
Von den im Nationalmuseum in Athen sich befindenden Poros-Denkmälern
aus Mykene sind einige nicht publicierte Fragmente von mykenischen Stelen
(Inv. 1438—1440) aus einem Poros gearbeitet, der sehr grofse Ähnlichkeit mit dem
der letzteren Stücke hat; Anfertigung der Skulpturen in Mykene selbst kann man
daher, wenigstens für die drei letzten Stücke, gleich wegen ihres Materials an-
nehmen, da man doch für die Stelen eine am Platze leicht zu habende Steinsorte
verwendet haben wird.
Aufser der Verschiedenheit des Materials, welche sich doch bei einer gründ-
lichen Untersuchung der Steine vielleicht nur als eine scheinbare erweisen kann,
unterscheiden sich die Stücke I und 2 von 3, 4, 5 auch durch den kleineren
 
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