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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 16.1901

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Kuruniōtēs, Kōnstantinos: Porossculpturen aus Mykene
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Dörpfeld, Wilhelm: Die vermeintliche Bühne des hellenistischen Theaters
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https://doi.org/10.11588/diglit.47180#0032
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Dörpfeld, Die vermeintliche Bühne des hellenistischen Theaters.

schreitenden Mannes. Die Fiifse sind ungleich modelliert, der zurückgestellte scheint
etwas besser gearbeitet.
No. 4. (Inv. 3990.) Höhe 0,27, Länge 0,35, Dicke 0,10.
Stück des Unterteils mit Randleiste, welche sich 0,037 über dem Reliefgrund
erhebt und 0,042 breit ist. Man erkennt das rechte Bein von der Wade abwärts
eines Mannes, der sich stark nach links beugte; es wird durchkreuzt von einem
anderen, wegen der Beschädigung kaum noch erkennbaren Beine. Rechts davon
sieht man einen Teil eines dritten stark geknickten Beins, von einem knieenden
Manne herrührend.
No. 5. (Inv. 3991.) Länge 0,28, Höhe 0,18, Dicke 0,092, Stück vom Ober-
teil mit Randleiste (Höhe 0,035, Breite 0,045).
Es ist erhalten ein wegen zu starker Beschädigung nur mit Mühe zu er-
kennender rechter Arm, welcher über dem gebeugten Kopfe zum Lanzenstofse nach
links bereit ist.
Auf den drei letzten Stücken 3, 4, 5 waren wohl Schlachtscenen, vielleicht
von einer Gigantomachie, dargestellt.
Athen. K. Kuruniotis.

DIE VERMEINTLICHE
BÜHNE DES HELLENISTISCHEN THEATERS.
Über die hellenistische Bühne und ihre Dekoration veröffentlicht E. Bethe
im vorigen Jahrgange dieser Zeitschrift (S. 59 ff.) eine längere Untersuchung, durch
welche die in den letzten Jahren viel behandelte Frage nach Gestalt und Deutung
des griechischen Theaters ihrer Lösung um einen grofsen Schritt nähergebracht wird.
Bekanntlich verfechte ich seit Jahren die Ansicht, dafs es weder im alt-
griechischen, noch im hellenistischen Theater eine Bühne gegeben hat. In beiden
traten die Schauspieler zusammen mit dem Chor in der Orchestra auf. Die Skene
bildete stets den Hintergrund des Spiels, und das säulengeschmückte Proskenion
des hellenistischen Theaters war eine feste Dekoration dieser Skene. Im Gegen-
sätze hierzu erkennt E. Bethe zwar für die älteste Zeit des griechischen Dramas
das bühnenlose Spiel an, leugnet es aber entschieden für die jüngere Zeit. Am Ende
des fünften Jahrhunderts sei eine rings abgeschlossene, zuerst niedrige und später
höhere Bühne als besonderer Spielplatz der Schauspieler geschaffen worden. Schon
im vierten Jahrhundert (Epidauros) soll die Höhe dieser Bühne nicht nur das gröfste
für die römische Bühne zulässige Mafs von 5 Fufs überschritten, sondern sogar das
doppelte Mafs erreicht haben.
 
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