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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 16.1901

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Detlefsen, Detlef: Die eigenen Leistungen des Plinius für die Geschichte der Künstler
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https://doi.org/10.11588/diglit.47180#0085
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DTE EIGENEN LEISTUNGEN DES PLINIUS FÜR
DIE GESCHICHTE DER KÜNSTLER.
Die Forscher, welche sich mit Quellenuntersuchungen zur Nat. Hist, be-
schäftigt haben, sind, so weit ich sehe, fast ausnahmslos darauf ausgegangen, die
Schriftsteller nachzuweisen, die Plinius benutzt habe. Sie betrachteten sein weit-
schichtiges Werk durchweg sozusagen als einen grofsen Trümmerhaufen, aus dem
die zusammen gehörigen Bruchstücke der Originalschriftsteller herauszusuchen, sehr
viel Scharfsinn und Arbeit verwandt wurde. Freilich blieb auch da immer noch ein
erheblicher Rest zurück, der dem PI. selbst zugeschrieben werden mufste, aber
niemand hielt es für wichtig genug, gerade diese Teile zu ordnen, in inneren Zu-
sammenhang unter einander zu bringen und diesen zu erklären. Und doch hätte
man es dem Verfasser eines so grofs angelegten Werkes gegenüber, der in der
praef. 17 ausdrücklich erklärt, er habe zu den Auszügen aus 100 Hauptschrift-
stellern noch sehr vieles hinzugethan, was seine Vorgänger entweder nicht gewufst
hätten, oder was erst später erfunden sei, es wohl als eine Pflicht empfinden
müssen, zu untersuchen, was denn eigentlich als seine eigene Zuthat und als seine
besondere Leistung anzusehen sei. In meinen »Untersuchungen über die Zusammen-
setzung der Naturgesch. des PI., Berlin 1899« habe ich einen Weg nachzuweisen
gesucht, um diese Lücken auszufüllen, inzwischen auch auf einem anderen Wege
besondere Zuthaten des PI. in den Bb. 12, 13, 33 und 35 1 festgestellt. Auf
den folgenden Seiten soll eine ähnliche Quellenuntersuchung zu den kunstgeschicht-
lichen Abschnitten der N. H. gegeben werden.
Schon L. Urlichs hat im Jahre 18542 die Ansicht ausgesprochen, dem PI.
habe ein Verzeichnis der in Rom befindlichen Statuen vorgelegen, dann hat Brieger3
den gröfsten Teil der dahin gehörenden Stellen gesammelt, auch bereits die Ab-
fassung des Verzeichnisses in die Zeit des Vespasian gelegt, andere haben ihm
beigestimmt, endlich habe ich4 die Ansicht geäufsert, PI. habe sie aus den cen-
sorischen Akten des Jahres 73 entnommen. Eine eingehende Begründung dieser
Ansicht, sodann ein Nachweis, wie das diesen Akten entnommene Verzeichnis be-
schaffen gewesen, und welche Bedeutung es für die von PI. gegebene Darstellung
der Kunstentwickelung gehabt hat, soll im Folgenden versucht werden. Es wird
9 »Die Wertangaben in der N. H. des Plinius« 3) De fontibus liirorum ΧΧΧΙΪΙ—XXXVI Nat. Hist,
im Hermes 35, 585 — 601. Greifsw. 1857 S. 49E, 70.
2) Scopas in Attica, Greifswald S. 10 A. 2. 4) Untersuch. S. 83 ff.
Jahrbuch des archäologischen Instituts XVI. 8
 
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