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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 16.1901

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Puchstein, Otto: Erster Jahresbericht über die Ausgrabungen in Baalbek
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Graeven, Hans: Die thönerne Sparbüchse im Altertum
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https://doi.org/10.11588/diglit.47180#0170
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ι6ο

Graeven, Die thönerne Sparbüchse im Altertum.

Westen des Altarhofes bis zu den Zinnen erhalten, und ein kleiner, auf der
antiken Giebelwand der Exedren erbauter Turm. — Auf den Aufsenwänden
arabische Zinnen über der antiken Sima. — Aufsen rechts und links der breite
arabische Festungsgraben, vergl. S. 135.
VI 1. Zu der Reconstruction des Brandopferaltars vergl. S. 150 Anm. 2. — Vor der
Oststoa des Altarhofes eine Statue des Gerellanus. — Die Exedren hinter
den Säulenhallen sind nicht angedeutet. — In den Propyläen sieht man die
Front ihres Nordflügels.
VI 2. An der Westseite des Brandopferaltares eine grofse, gewaltsam umgestürzte
Quader (s. S. 151). — Die nicht ganz verständliche Quadermauer vor der ehe-
maligen Front der Basilica im Osten scheint arabisch, nicht byzantinisch
zu sein.
VII. Norden ist oben. — Bei a an dem Podium des Tempels das griechische
Epigramm S. 157.

DIE THÖNERNE SPARBÜCHSE IM ALTERTUM.
Durch die Ausgrabungen Hillers von Gärtringen auf Thera sind dort nicht
weniger als drei steinerne Opferstöcke zu Tage gefördert1; einer derselben ist
vollständig erhalten und trägt die Inschrift Διοζλής zal ot βασι[λ]ιστα'ι τον θησαυρόν
Σαράπι Ίσι ’Ανούβι (Fig. I, 2)2.
Die theräischen Funde geben uns zum ersten Male ein lebendiges Bild von
der Einrichtung solcher θησαυροί, deren Gebrauch im griechischen Kult uns bereits
durch manche früher gefundene Inschrift bezeugt war3. Besonders lehrreich dafür
sind die Tempelrechnungen von Delos, wo ums Jahr 279 v. Chr. schon drei Opfer-
stöcke aufgestellt waren und etwa hundert Jahre später ihre Zahl auf fünf erhöht
ward4. Jährlich einmal wurden sie geöffnet5 und ihr Inhalt wurde unter den Ein-
nahmen gebucht. Neben der Einnahme aus den θησαυροί pflegt die aus der φιάλη
aufgeführt zu werden und zwar ist entweder auch ihr gesamter Jahresinhalt angegeben
oder es sind die einzelnen Summen verzeichnet, die man ihr monatlich entnahmG.
Die φιάλη scheint demnach eine kleinere bewegliche Sammelbüchse gewesen zu

]) Siehe Hiller von Gärtringen, Thera p. 260 ff.
2) Die Figg. 1, 2 sind dem genannten Werke Hillers
entlehnt, die Inschrift war schon früher von ihm
publiciert C. J. G. Ins. III 443.
3) Vgl. die Zusammenstellung bei Hiller a. a. O.
und Fränkel, Inschriften von Pergamon II 255. 13.
4) Siehe die Tempelrechnungen aus dem Archontat
des Hypsokles (um 279), Bull, de corresp. hell.

XIV 1896 p. 392, und aus dem Archontat des
Demares (um 180) Bull. VI 1882 p. 20.
5) Bull. XIV p. 456; vgl. z. B. die Bestimmung
über den Opferstock der Artemis Pergaea in
Halikarnafs, C. J. G. 2656: άνοιγόντων δέ οι
έξετασται κατ’ ένιαυτόν τον θησαυρόν.
6) Siehe Bull. VI ρ. 70, XIV ρ. 46ο.
 
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