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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 16.1901

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Puchstein, Otto: Erster Jahresbericht über die Ausgrabungen in Baalbek
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https://doi.org/10.11588/diglit.47180#0143
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ERSTER JAHRESBERICHT
ÜBER DIE AUSGRABUNGEN IN BAALBEK.
Hierzu Tafel IV—VII.
In dem syrischen Heliopolis, dessen Ruinen hauptsächlich durch die grofse
Publikation von Robert Wood {The ruins of Baalbec, London 1757) bekannt sind,
werden auf Befehl Sr. Majestät des Deutschen Kaisers seit Jahresfrist Ausgrabungen
veranstaltet, die bereits so wichtige Resultate zu Tage gefördert haben, dafs es
angemessen erscheint, darüber einen kurzen, vorläufigen Bericht zu erstatten.
Nachdem Se. Majestät der Kaiser, von Ihrer Majestät der Kaiserin begleitet,
am 1. November 1898 unter Führung des Arabisten Professor Dr. B. Moritz, des
Direktors der Khedivialbibliothek in Kairo, die Ruinen von Baalbek besichtigt
hatte, geruhte Allerhöchstderselbe den Architekten Dr. R. Koldewey zu einer
Audienz am 12. Dezember desselben Jahres zu befehlen und ihn damit zu beauf-
tragen, dass er die Ruinen untersuche und ein Gutachten über eine umfassende
Ausgrabung derselben abgäbe.
Wie aus Koldeweys Bericht an Se. Majestät zu entnehmen, hatte er darauf,
gemeinsam mit Professor Moritz und Regierungsbauführer W. Andrae und auf das
zuvorkommendste von dem Wali der Provinz, Excellenz Nasim Pascha in Damascus,
gefördert, vom 27. Dezember 1898 bis zum 16. Januar 1899 in Baalbek gearbeitet
und für seine Untersuchung des grofsen, gewöhnlich als Akropolis bezeichneten
Ruinenkomplexes an einigen wichtigen Stellen Schürfungen vorgenommen, mit
deren Hülfe die Aufnahmen Woods und auch die besseren aber weniger bekannten
von Cassas1 wesentlich ergänzt werden konnten. Es hatte sich ihm namentlich
ergeben, dafs sowohl in dem sechseckigen Vorhofe als auch in dem grofsen vier-
eckigen Hofe des· sogenannten Sonnentempels vor den Sälen, die an den Höfen
liegen, einstmals auch eine Säulenhalle gestanden hat, so dafs man hier im Altertum
nicht nur in den Sälen oder Exedren verweilen und sich setzen, sondern auch in
peristylartigen Hallen hatte wandeln können (vgl. Taf. IV). Diese vollkommen der
klassischen Bauweise entsprechende Anlage verriet Koldewey nun auch den Sinn
der kellerartigen Wölbungen, die man heute beim Besuch der Ruine zuerst betritt
und die so verwirrend zu wirken pflegen (vgl. die Schnitte Taf. V): sie tragen den
’) Cassas, Voyage pittoresque de la Syrie, de la Phenicie, de la Palestine et de la basse Egypte, 1799.
Jahrbuch des archäologischen Instituts XVI. Iß
 
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