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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Künstlerisches von der internationalen elektrotechnischen Ausstellung zu Frankfurt a. M.
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Heilbut, Emil: Etwas über Radierungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0478

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von B.-D. — Etwas über Radierungen, von Herman kelferich

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Chelminsky, Kowalsky, Seiler, A. Seitz, Thedy, Uhde
(„Der Leierkasteiimanu"), Braith, Spitzweg, Voltz, vor
allem jedoch Diez, Fritz August v. Kaulbach uud Lenbach.
Von Diez lauter bekannte Glanznummern, vier davon
kennen unsre Leser aus der „Kunst für Alle", es sind
„Rückkehr von der Kirchweih", „Strauchritter", „Hungrige
Gesellschaft", „Aus dem Landsknechtsleben", sodann noch
französische Marodeurs. Kaulbach bewundern wir in
vier entzückenden Sachen (Weiblicher Studienkopf, Mäd-
chenkopf, eine sitzende junge Dame (Porträts, und ein
kleines feines Bildchen „Orangenpflückerin"). Lenbachs
sechs Bilder sind sämtlich aus seiner besten
Zeit —- zwei Porträts Bismarcks, Moltke,
zwei Pastelldamenporträts und besonders
anziehend eine Dame mit Kind.

Doch noch mehr Meister sind zu
nennen, die treffliches, oft Werke ersten
Ranges gebracht: Overbeck, Feuerbach
(Studienkopf), Carl Müller, Camphausen,

Vautier („Die Genesende", „Der Schul-
gaug", Mädchenkopf), Passim mit vier reiz-
vollen Aquarellen, Pettenkofen, Canon,

Carl Werner, Menzel (Piazza d'Erbe,
Tuschzeichnung), Meyerheim, Spangenberg,

Gussow („Das Zimmer des Sammlers"),

Carl Hoff („Moderne Venns"), Knaus
(Studienkopf), Kray („Undine mit Ge-
spielin"), Riefstahl, Boecklin mit einer
Landschaft mit Figuren der „Hochzeitsreise"
ähnlich und dem großen Bilde „Venus
und Amor". Mit den deutschen Land-
schaften wollen wir unsre Aufzählung be-
schließen, auch hier vermissen wir kaum
einen berühmten,Namen, wir sehen Rott-
mann, Schirmer, Lessing, Morgenstern,

Waldmüller, Bürkel, Bamberger, Linde-
mann, Frommel, Lier, Schleich, Lutteroth,
die beiden Achenbach, Andreas mit vier
holländischen Kanal- ,und Marinebildern,

Oswald mit einer famosen italienischen
Landschaft, Gude, Mnnthe, Tina Blau,

Schönleber, Fink, Theodor Weber, Wenglein
und Tylander — alle sind sie mit vorzüg-
lichen und charakteristischen Bildern ver-
treten.

Die an Zahl nur kleine Kunstaus-
stellung ist ein beredtes Zeugnis der Kauf-
fähigkeit und des guten Geschmacks der
Bürger Frankfurts — möchten ihnen noch
viele deutsche Städte nachahmen! — —

Mit dem stillen Wunsche, die schönen Sachen auch
einmal bei gutem Tageslicht bewundern zu können, ver-
lassen wir den Kunsttempel, um uns von dem ausgestan-
denen Kunstgenuß ein wenig zu erholen — wir be-
merken dabei, daß das Münchener Bürgerbräu — von
Max Röbbecke mit Münchener Szenen und die Pfung-
städter Bierhalle von Jac. Happ, einem Frankfurter
Künstler, mit hessischen Szenen außerordentlich geschickt
ausgeschmückt sind.

Etwas über Radierungen

von German Beistrich

Nachdruck verboten

n unfern Tagen erlebt bekanntlich die Radierung,
welche alt als Erfindung, in ihrer Wiederverwen-
dung indessen fast modern ist, eine neue Blüte. Tenn
nachdem sie just so vergessen war, wie der Glanz uud
die satte Harmonie, zu welcher sich die Ölfarbe zu er-
heben vermag, im Anfang und in der Mitte unsres
Jahrhunderts bei uns vergessen waren, ist sie seit einigen

Jahrzehnten in Frankreich und England und bei uns seit
einer etwas kürzeren Zeit zur Lust der Maler und
zur Freude der Liebhaber- zum Aufschwung gekommen.
Man kann eine Parallele zwischen der neueren Ent-
wicklung dieser Kunst und der der Radierung ziehen:
wir wenden uns jetzt von der Freudlosigkeit der Kartons
ab wie von allzu bleichen und schematischen Kupferstichen;
von gewissen süßlichen, wenn auch mit Licht- und Schatten-
angabe ausgeführten, doch immerhin lavierten Werken der
alten Düsseldorfer Zeit wie von gewissen Produkten eines
handwerklichen Kupferstechertums. Ferner, wie es in
Deutschland Piloty war, der aus der matten Farbe Alt-
Düsseldorfs zur Freude an der gesättigten Ölwirkung hin-

Sonnkagnachmiklag im Psarrhofe. von L. Thomsen

Münchener )ahres«Ausstellung 1891
 
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