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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Schmidkunz, Hans: Analytisches im kunstgewerblichen Unterricht, [1]
DOI Artikel:
Zwei Münchener Gelegenheitsarbeiten, [1]: der Kaiserpokal der Münchener
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0137

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Zwei Münchener Gelegenheitsarbeiten.

203. Fuß des AntilopewTrinkhariis; von Fr. v. Müler.
(Vz d. wirkt. Größe.) Liehe Abb. 202.

für die Kunst sowie für den Kunstmiterricht. Dazu
kommt in der Nlodernen Kunst das große In-
teresse (ob unberechtigt oder nicht) für den Augen-
blickseindruck. Nicht so sehr die Produkte eines
gleichsam wissenschaftlichen Vertiefens in die Einzel-
heiten interessieren den Künstler, sondern vielmehr
das Produkt der einmaligen kurzen Pingabe des
Auges an den Gegenstand. Kurz: Impression. Und
der Weg „von der Impression zum Kontur" er-
scheint nunmehr als der modernste kunstdidaktische
weg.

Man spricht gerne von „Auffassungs-
zeichnen". Es wird nicht leicht fein, dieses genau
zu definieren, und noch weniger leicht, es so speziell
zu fassen, daß cs gerade als eine modernste Er-
rungenschaft dasteht. Kurz: Wiedergabe des Total
eindruckes, einschließlich des von bewegten Körpern.
Daran schließt sich als nahe verwandt, oder als eine
Steigerung, das Gedächtniszeichnen an: ein Gegenstand
wird eine bestimmte kurze Zeit hindurch angeblickt,

dann entfernt und nun so gut wie möglich aus dem
Gedächtnisse nachgezeichnet, pandelt es sich schließ
lich nicht mehr um Nachzeichnen, sondern um ent-
werfendes Zeichnen, so tritt im Gegensätze zu einer
mühsamen Allmählichkeit des Fortschreitens von
Stück zu Stück das Steigreifzeichnen ein. Alles Wege,
bei denen es darauf ankommt, sofort oder möglichst
bald ein Ganzes zu haben, von dem aus dann
weiterhin je nach Umständen in die Detailausführung
eingegangen werden kann; also eben ein analytischer
weg. (Schluß folgt.)

Iwei Müncßener (AekeHenßeiker
arbeiten.

I. Der AaiserpoKak der Münchener.

fos&tsm dem beispiellos schönen November (ß06
hat München zum zweiten Mal in diesem
HWM? Jahre Gelegenheit gehabt, seine Geschick-
lichkeit und seine Erfahrung in Ausschmückung
der Straßen und Plätze zu entfalten; aber wie schon
beim Schützenfest nicht nur die flüchtige Kunst der
Straßendekoration aufgeboten wurde, sondern auch für
die Dauer bestimmte Werke in den Ehrengaben ge-
I schaffen wurden, so trachtete man in dem Komitee,
j dem die Gbsorge für den würdigen Empfang des
[ Kaisers anläßlich der Grundsteinlegung zum „Deut-
schen Museum" (s3. November) übertragen war, auch
l danach, dein Kaiser ein dauerndes Erinnerungszeichen
| an die reichstreue Bewohnerschaft Münchens zu wid-
men. Es warprof. Ad. pengeler, der den Gedanken
faßte, einen Pokal anfertigen zu lassen, der mit den
Abzeichen aller jener Vereine, Genossenschaften, In-
nungen rc. geschmückt wurde, die sich offiziell an der
Begrüßung des hohen Gastes beteiligten; so sinnig
der Gedanke war, so verwegen schien es, feine Aus-
führung in der kurzen Zeit voll Tagen, die bis
zur Überreichung des Pokals zur Verfügung standen,
zu ermöglichen. Daß es dennoch gelungen ist und
daß dabei ein Werk enstanden ist, das den: Münchener
Kunsthandwerk zur Ehre gereicht, das stellt unseren
heimischen Künstlern und Kunsthandwerkern das
beste Zeugnis aus. Maler Gtto Lohr hatte den
Entwurf zu fertigen und der Firma St einicken &
L 0 h r— unterstützt von zahlreichen anderen Künstlern
und Kunsthaildwerkeril —• gelang es unter Anfpan-
nung ihrer besten Kräfte, besonders ihres Mitinhabers
Steinicken, die Arbeit rechtzeitig fertig zn stellen —
allerdings unter Zuhilfenahme der Nächte. Doppelt
erfreulich ist daher die Anerkennung, die der Pokal
in künstlerischer pinsicht beim Kaiser gefunden: „Mein

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