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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Berlepsch-Valendas; Hans E. von: Das Kunstgewerbe-Museum zu Flensburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0336

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68?. Flensburger Kunstgewerbe-lNuseum: Bauernzimmer von der gallig hooge. Eichenholz, unbemalt, ^S7(.

lange Zeit hin ausgeschaltet wurde und dadurch ein
Entwicklungshemmnis entstand. Seit \775 standen die
Länder, die schon Ehristian I. 1(^60 als Herzog von
Schleswig und Graf von Holstein „up ewig ongedeelt"
zu erhalten versprach, unter dänischer Herrschaft.
Hat nun schon der oftmalige Wechsel der staatlichen
Zugehörigkeit Einflüsse der verschiedensten Art wirk-
sam werden lassen, so war eine verschiedenartige
kulturelle Entwicklung noch weit stärker bedingt durch
die Zusammensetzung der Bevölkerung selbst, die
durchaus nicht so einheitlich „stammverwandt" ist,
wie es dem Lied vom „meerumschlungenen Lande"
nach vorausgesetzt werden könnte. Außer Wenden
und Jüten, die unter sich nichts weniger als stamm-
verwandt sind, bilden priesen, Sachsen und Angeln
die Bevölkerung. Die Unterschiede drücken sich in
vielen Dingen, so vor allem in der Anlage
des bäuerlichen Gehöftes deutlich aus. Während
beispielsweise südlich vom Danewerk, dem nördlich
der Eider durch den Dänenkönig Götrik im 9. Jahr-
hundert zum Schutze gegen feindliche Einfälle er-
richteten, die Halbinsel in ihrer vollen Breite durch-
querenden Grenzwall, die sächsische Bauart, d. h. die
Bereinigung von Wohngebäude, Stallungen usw.
unter einem, mit keinerlei Anbauten im Zusammen-
hänge stehenden Dach, zu den typischen, wenn auch

(Das Museum zu

^fkenöburg.

m den Besitz der Länder, die durch
den von jflreußen und (Österreich
gemeinsam gegen Dänemark
geführten Arieg von letzterem los-
getrennt wurden, ist im Laufe
der Jahrhunderte viel Blut ge-
flossen. Entweder stritten sich fürstliche Machthaber
um dieselben, oder das Volk wehrte sich gegen die
Eingriffe in seine Rechts, in seinen Besitzstand. Der
mächtige erratische Block, der die Bekrönung des
Denkmals am „Düsend Düwels Warf" unweit
Meldorf bildet — nebenbei gesagt eines der originellsten
und kraftvollsten Erinnerungszeichen zum Ruhme
einer Volkstat — ist das Mal, das auf der Stelle
errichtet wurde, wo am f7. Februar H500 ein stolzes
dänisches Ritterheer durch die mutigen Ditmarser
Bauern, die für die Unabhängigkeit ihrer Scholle
kämpften, besiegt und vernichtet wurde. Fünfzig
Jahre später wendete sich das Blatt. Weiter warf
auch der 30jährige Arieg seine Schatten aus diese
Gebiete, nicht am wenigsten dadurch, daß der vorher
starke künstlerische Einfluß des deutschen Südens auf

Kunst und Handwerk. 57. Jahrg. Heft

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