nannten Statue. Der aufgeftzte und an mehreren Thei-
len restaurirte Kopf ist schöner als an der Pariser Figur,
während der Leib etwas mehr gelitten hat; sämmtliche
Restaurationen des Körpers jedoch sind mit weit mehr
Einsicht und Schönheit ausgeführt, als an jener. Die
beiden Arme, das rechte Bein bis unter die Wade und
der linke Schenkel sind ergänzt, dagegen die rechte Hand,
die Füße und die beiden Schuhe sind antik, und es ist
merkwürdig, daß der am Boden liegende, eben so wie der
am Fuße befindliche, ein rechter ist, statt daß er ein lin-
ker sepn sollte. Auch bei dem antiken Theile desselben an
der Pariser Statue ist eine solche Nachlässigkeit bemerkbar.
Die Pflugschaar, die an jener ein moderner Zusatz ist, findet
sich an der unsrigen nicht. In dem schönen, jugendlich-
heroischen Gesicht drückt sich die Aufmerksamkeit aus, wo-
mtt Jason disBotschaft des Pelias vernimmt, und die
ganze Figur ist das schönste Bild heroischer Körperkraft
und Behendigkeit.
An den Wänden stehen theils auf Fußgestellen, theils
in hohen gewölbten Nischen folgende Statuen:
2) Zeno der Stoiker, stehende Figur, etwas unter
Lebensgröße, in einen Mantel drapirt, der die linke Schul-
ter und den Arm bis auf das Handgelenke bedeckt und
unter dem rechten Arm herübergenommen ist, so daß er
nur die Brust frei laßt. Cr hält in der Rechten eine
Rolle, und zu seinen Füßen steht das gewöhnliche Käst-
chen zur Aufbewahrung von Schriften. Beides ist restau-
rirt, auch der Kopf der Statue ist neu, stellt aber diesel-
ben Inge dar, welche die von Visconti edirte Büste des
Vatikans trägt (Iconozr. gr. I. tav. 23); nur ist die Beu-
gung des Halses nicht beobachtet, die von Diogenes Laör-
iius als eine charakteristische Eigenheit unsres Philosophen
angeführt wird und Visconti zur Benennung jener Büste
Anlaß gab. Das Haupt ist eher etwas vorwärts gebeugt,
und gibt, in Verein mit der übrigen Haltung des Kör-
pers und -der Hände, unsrer Figur einen Ausdruck sinnen-
der Ruhe, welche dem Stifter der stoischen Schule wohl
ziemt.
z) Athlet, der sich das Salböl in die Hand gießt;
schlanke, jugendliche Figur über Lebensgröße. Der rechte,
erhobene Arm und die linke Hand sind neu.
4) Alerander, über Lebensgröße, auf dem Palast
Randanini. Diese vortreffliche Statue ist ein unzweifel-
haftes Bildniß Aleranders, da der Kopf niemals abge-
brochen war. Der Held ist ganz nackt dargestellt, wie er
das rechte Bein auf eine Erhöhung sezt, die rechte Hand
um das Knie legt, während er in der linken darüber ein
Salbfläschchen hält. Sein Blick ist auswärts gerichtet, und
es läßt sich weder die dem macedonischen Eroberer ei-
gene , etwas schiefe Haltung des jugendlichen Kopfs, noch
der eigenthümliche Wurf der über der Stirn emporstei-
genden, in Locken herabfallenden Haare verkennen. Das
| rechte Bein, die beiden Arme und der linke Fuß sind von
Thorwaldsen restaurirt; trotz dieser Autorität aber möch-
ten wir doch bezweifeln, daß der Held ursprünglich in der
unbedeutenden Beschäftigung eines Athleten dargestellt ge-
wesen sep. Auf Bewaffnung deutet der antike, zu der
Statue gehörige Panzer, an welchen das linke Bein sich
anlehnt. Daher dürfte es nicht unwahrscheinlich sepn, daß
er im Begriff gewesen, sich die Beinschienen anzulegen.
Hiebei mußte eine etwas tiefere Senkung des rechten Ar-
mes stattfinden, wodurch die Figur ohne Zweifel auch ed-
lere Verhältnisse gewann, statt daß gegenwärtig der ganze
untere Theil etwas Kurzes und Gedrungenes hat, womit
das edle Haupt und die breite, heidenmäßige Brust nicht
ganz im Einklang stehen. Die Arbeit an dieser Statue
ist vom reinsten, griechischen Styl, voll Wahrheit und
Natur und von überaus großer Zartheit im Einzelnen,
bei sehr kräftiger Haltung im Ganzen. Der Kopf ist in
Zügen und Ausdruck der anmuthigste, den wir in Mar-
mor- und Bronzebildnissen Aleranders kennen; jener me-
lancholische Zug über den Augenbraunen, der den mace-
donischen Helden charakterisirt, ist hier nur leicht angedeu-
tet und thnt der jugendlichen Heiterkeit keinen Eintrag,
womit er sich zu seinen großen Unternehmungen anzu-
schicken und zu wappnen scheint.
5) Adonis, als Commodus restaurirt. Kopf und
-Arme an dieser schönen, etwas über lebensgroßen, aus
dem weißesten Marmor gearbeiteten Figur sind neu, so
wie einige Theile des rechten Beins. Der Mantel über
der linken Schulter und der Baumstamm, an welchem ein
Hase hängt, sind alt. Durch dies Attribut ist die Figur
hinlänglich bezeichnet, deren schlanke, jugendliche Formen
von ausgewählter Schönheir vollkommen für einen Adonis
passen. Beide Arme sind restaurirt und die Hände ohne
Attribut. Diese Statue ist von vorzüglicher römischer
Arbeit.
6) Nero, kolossal. Der Kopf, welcher niemals von
der Statue getrennt war, läßt in den Zügen des breiten,
tückischen Gesichts die Aehnlichkeit ans den ersten Blick
erkennen. Das Haar ist im Charakter des Herkules be-
handelt, womit jedoch eine Chlamys, die von der linken
Schulter über den Arm herabfällt, nicht ganz überein-
stimmt. Auch der übrigens ganz nackte Körper konnte
eher einen Meleager, als einen Herkules bedeuten. Die
Linke, von der nur einige Finger neu sind, hielt wahr-
scheinlich einen Speer. Ein ursprünglich zur Figur ge-
höriger Palmstamm aber, an welchem Früchte hängen, hat
vielleicht zur Restauration als Herkules, der den Apfel der
Hesperiden in der Rechten trägt, Anlaß gegeben; die Figur
ist kräftig und gut ansgeführt.
7) Sogenannter Antigonus Gonatas, ebenfalls
kolossal, heroische, ganz nackte Statue mit bärtigem Kopfe,
dessen kurzgelocktcs Haar von einer Binde umschlungen ist.
len restaurirte Kopf ist schöner als an der Pariser Figur,
während der Leib etwas mehr gelitten hat; sämmtliche
Restaurationen des Körpers jedoch sind mit weit mehr
Einsicht und Schönheit ausgeführt, als an jener. Die
beiden Arme, das rechte Bein bis unter die Wade und
der linke Schenkel sind ergänzt, dagegen die rechte Hand,
die Füße und die beiden Schuhe sind antik, und es ist
merkwürdig, daß der am Boden liegende, eben so wie der
am Fuße befindliche, ein rechter ist, statt daß er ein lin-
ker sepn sollte. Auch bei dem antiken Theile desselben an
der Pariser Statue ist eine solche Nachlässigkeit bemerkbar.
Die Pflugschaar, die an jener ein moderner Zusatz ist, findet
sich an der unsrigen nicht. In dem schönen, jugendlich-
heroischen Gesicht drückt sich die Aufmerksamkeit aus, wo-
mtt Jason disBotschaft des Pelias vernimmt, und die
ganze Figur ist das schönste Bild heroischer Körperkraft
und Behendigkeit.
An den Wänden stehen theils auf Fußgestellen, theils
in hohen gewölbten Nischen folgende Statuen:
2) Zeno der Stoiker, stehende Figur, etwas unter
Lebensgröße, in einen Mantel drapirt, der die linke Schul-
ter und den Arm bis auf das Handgelenke bedeckt und
unter dem rechten Arm herübergenommen ist, so daß er
nur die Brust frei laßt. Cr hält in der Rechten eine
Rolle, und zu seinen Füßen steht das gewöhnliche Käst-
chen zur Aufbewahrung von Schriften. Beides ist restau-
rirt, auch der Kopf der Statue ist neu, stellt aber diesel-
ben Inge dar, welche die von Visconti edirte Büste des
Vatikans trägt (Iconozr. gr. I. tav. 23); nur ist die Beu-
gung des Halses nicht beobachtet, die von Diogenes Laör-
iius als eine charakteristische Eigenheit unsres Philosophen
angeführt wird und Visconti zur Benennung jener Büste
Anlaß gab. Das Haupt ist eher etwas vorwärts gebeugt,
und gibt, in Verein mit der übrigen Haltung des Kör-
pers und -der Hände, unsrer Figur einen Ausdruck sinnen-
der Ruhe, welche dem Stifter der stoischen Schule wohl
ziemt.
z) Athlet, der sich das Salböl in die Hand gießt;
schlanke, jugendliche Figur über Lebensgröße. Der rechte,
erhobene Arm und die linke Hand sind neu.
4) Alerander, über Lebensgröße, auf dem Palast
Randanini. Diese vortreffliche Statue ist ein unzweifel-
haftes Bildniß Aleranders, da der Kopf niemals abge-
brochen war. Der Held ist ganz nackt dargestellt, wie er
das rechte Bein auf eine Erhöhung sezt, die rechte Hand
um das Knie legt, während er in der linken darüber ein
Salbfläschchen hält. Sein Blick ist auswärts gerichtet, und
es läßt sich weder die dem macedonischen Eroberer ei-
gene , etwas schiefe Haltung des jugendlichen Kopfs, noch
der eigenthümliche Wurf der über der Stirn emporstei-
genden, in Locken herabfallenden Haare verkennen. Das
| rechte Bein, die beiden Arme und der linke Fuß sind von
Thorwaldsen restaurirt; trotz dieser Autorität aber möch-
ten wir doch bezweifeln, daß der Held ursprünglich in der
unbedeutenden Beschäftigung eines Athleten dargestellt ge-
wesen sep. Auf Bewaffnung deutet der antike, zu der
Statue gehörige Panzer, an welchen das linke Bein sich
anlehnt. Daher dürfte es nicht unwahrscheinlich sepn, daß
er im Begriff gewesen, sich die Beinschienen anzulegen.
Hiebei mußte eine etwas tiefere Senkung des rechten Ar-
mes stattfinden, wodurch die Figur ohne Zweifel auch ed-
lere Verhältnisse gewann, statt daß gegenwärtig der ganze
untere Theil etwas Kurzes und Gedrungenes hat, womit
das edle Haupt und die breite, heidenmäßige Brust nicht
ganz im Einklang stehen. Die Arbeit an dieser Statue
ist vom reinsten, griechischen Styl, voll Wahrheit und
Natur und von überaus großer Zartheit im Einzelnen,
bei sehr kräftiger Haltung im Ganzen. Der Kopf ist in
Zügen und Ausdruck der anmuthigste, den wir in Mar-
mor- und Bronzebildnissen Aleranders kennen; jener me-
lancholische Zug über den Augenbraunen, der den mace-
donischen Helden charakterisirt, ist hier nur leicht angedeu-
tet und thnt der jugendlichen Heiterkeit keinen Eintrag,
womit er sich zu seinen großen Unternehmungen anzu-
schicken und zu wappnen scheint.
5) Adonis, als Commodus restaurirt. Kopf und
-Arme an dieser schönen, etwas über lebensgroßen, aus
dem weißesten Marmor gearbeiteten Figur sind neu, so
wie einige Theile des rechten Beins. Der Mantel über
der linken Schulter und der Baumstamm, an welchem ein
Hase hängt, sind alt. Durch dies Attribut ist die Figur
hinlänglich bezeichnet, deren schlanke, jugendliche Formen
von ausgewählter Schönheir vollkommen für einen Adonis
passen. Beide Arme sind restaurirt und die Hände ohne
Attribut. Diese Statue ist von vorzüglicher römischer
Arbeit.
6) Nero, kolossal. Der Kopf, welcher niemals von
der Statue getrennt war, läßt in den Zügen des breiten,
tückischen Gesichts die Aehnlichkeit ans den ersten Blick
erkennen. Das Haar ist im Charakter des Herkules be-
handelt, womit jedoch eine Chlamys, die von der linken
Schulter über den Arm herabfällt, nicht ganz überein-
stimmt. Auch der übrigens ganz nackte Körper konnte
eher einen Meleager, als einen Herkules bedeuten. Die
Linke, von der nur einige Finger neu sind, hielt wahr-
scheinlich einen Speer. Ein ursprünglich zur Figur ge-
höriger Palmstamm aber, an welchem Früchte hängen, hat
vielleicht zur Restauration als Herkules, der den Apfel der
Hesperiden in der Rechten trägt, Anlaß gegeben; die Figur
ist kräftig und gut ansgeführt.
7) Sogenannter Antigonus Gonatas, ebenfalls
kolossal, heroische, ganz nackte Statue mit bärtigem Kopfe,
dessen kurzgelocktcs Haar von einer Binde umschlungen ist.