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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 9.1874

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Woltmann, Alfred: Herr Adler und das Straßburger Münster
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https://doi.org/10.11588/diglit.4816#0087

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n. Jahrgmist.
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si»d »nvr.C.V.LÜtiUW
(Wicn, Th-rcsianunig.

2Slod.i>ndieBcrlansh.

(Lciplig^ Königsstr. 3)
r» richlen.

27. Derembrr

Nr. 11.

Znscratc

ü. 21/2 Sgr. für dle drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
nnd Kunsthandlung an-
genommen.

1873.

Beililatt zur Zeitschrist sür bitdende Kunst.

Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalren die Abonnenken oer „Zeitschrift fnr bildende Knnst" für sich allein bezogen

kostet dcr Jahrgang 3 T-Hlr. sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.

-^uhalt: Herr Adler und das Strasiburger Mnnster, von.A. Woltmann. — Ansstellnng des Vercines der Künsllerinnen nnd Kunslsrenndinnen in Berlin.

— Die Galerie Suermvndt in Lrnssel.— öiasfael-Haus in Urbino; Cl.Bewer; G.Neumann; Gusl.Stever.— Eingesandt: Gemälde von P. Moreelse,
ALirevelt und H. Goltzius. — Inserate.

Herr (Adler und dus Strnßburger Münster.

Hochverehrte Nedaktion.

Äch nmß um die Erlaubniß bitten, den Raum
dieses Blattes für eiue Erörterung in Anspruch zu
nehmeu, der die Spaltcn eines andercu Btattes, in
welches sie eigentlich gehörte, verschlossen wordcn sind.

Än der Dcutschen Bauzeitung von 1870 hatte
Herr F. Adler eine Studie über das Straßburger
Münster veröffentlicht, wclche mehrcre dankenswerlhc
neue Untersuchungen brachtc. Das Richlige, was in
derselben enthalten war, hattc nirgcnd cine cntschicdcnere
Ancrkennung gcfundcn als iu der zwcitcn Auflage des
fünften Bandes vou Schnaase's Geschichte der bil-
dcnden Künste, die vou mir iu Gemcinschaft mit dem
Verfasser bearbeitet worden ist. Dicse Zustiimnung, auf
welche sich Adlcr in Nr. 56 der Deutscheu Bauzcitung
von 1873 ausdrücklich berufen hat, bezog sich auf Avlcr's
Annahme über Erwin's Thätigkeit am Langhause und
über dessen Zusammenhang mit gewissen Richtungen der
französischen Gothik. Einige andereBchauptnngen tonnten
dagegen nicht gcbilligt wcrden; so bcsondcrs diejcnige, daß
der im gothischen Uebergaugsstile erbaute Südkreuzarm
zum großeu Theil einer Erneuerung durch Erwin nach
dem Brande von 1298 angehvrt und von ihm „gcfkis-
sentlich iu eincm alterthümlichcn Stile" gehaltcn sci.
Eine ansdrücktiche Polemik war indessen in dem Schnaase'-
fchen Buche vermieden worben, aber als im Äahrgang
1873 der Deutschcn Bauzciiung Herr v. Gchmüller
einige Bedenkcn gcgcn Adler's Ausfassung veröffcntlichic,
die ich in dieser Frage für zulrcfscnd hiclt, und als
Herr Adlcr schnell und eifrig, aber mit Gründcn, die

mir keineswegs stichhaltig schienen, crwiberte, veranlaßte
mich ber Wunsch, dicse wisscnschaftliche Frage aufzuklärcn,
zu einem kurzen Aufsatze iu der Deutschen Bauzeitung,
der hauptsächlich aus bestimmte, von Abler übersehcne
Thatsachcn hinwies. Herr Adler hat sofort, und zwar
mit äußerster Gereiztheit, geantwortet, und die Nedaklion
des Btattes hat crkkärt, in der Sache nichts mehr auf-
nehmen zu wollen.

Herrn Adler's Auftreten, der eine mciner Bemer-
kungen als eine „ebenso dreiste wie völlig unrichtige
Behauptung" zurückweist, mit unverkcnnbarem Seitenblick
von „Anfängern in der baugeschichtlichen Forschung"
spricht u. dgl., würde höchst niederschmetternd für mich
sciu müsscn, wäre nur Herr Adler uicht zu solchen
Aeußerungen so wcnig bercchtigt, daß dic Schläge auf
ihn sclbst zurückprallen. Äch gehöre nicht zu denen,
welche cine Kritik von äußcrster Schärfe überhaupt für
verwerflich halten, ich habe eine solche beispielswcise
gegen Herman Grimm's „Raphacl" sclbst geübt. Aber
man soll etwas derart nur dann wagen, wenn man es
dars und wenn man es kanu; es darf eincm Autor
gegenüber, der hierzu durch amuaßendcs Auflreten Ber-.
anlassung giebt, cs kann, indem man hinreichend aus-
gcrüstet ist, um sich selbst keine Btöße zu gcben. Herr
Ablcr aber war zu seinem Auftrcten weder moralisch
uoch sachlich bcrechtigt. Er durftc so nicht redcn, dcnn
mein kleincr Aufsatz war strcug sachgcmäß gehalten, ich
erkannte seine Verdicnste zuvorkommcnd an, ich sah bci
der Betonnng abwcichcnder Ansichteu von jcdcm Augriff
ab, und mcinc Wendung, .welchc Hcrrn Abler so maßlos
aufgcbracht hat: er habe die Aufsätze von Schneegans
zwar gelcgentlich citirt, aber nicht gekannt, war nicht
 
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