n. JahriMg.
Seitrngc
!>»d anvr.C. V.LÜtzüIV
(ttlicil, Theresiamttng.
2S>°d.andi-Bcrlciasl>.
(Lcipzig, Kömgsstr. 3)
zn richien.
21. Novcmher
Nr. 6.
Znscratc
L 21/2 Sgr. für dle drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Kunsthandlung an-
genommen.
1873.
Beiblatt znr Zcitschrist sür bildendc Kunst.
Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalten die Abonnenten oer „Zeitschrift für bildende Kunst" xrut!«; für sich allein bezogen
kostet der Jahrgang 3 Thlr. sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.
Jnhalt: Die Dresdener Galerie in Photographien. — Die Weltausstellungsbauten nach dem Schluß. — Monument in Belgrad. — A. Woltmann. —
Orientalisches Museum in Wien. — Münchener Krmstverein. — Das Mantuanische Gefäß. — Neuigkeiten des Buchhandels. — Inserate.
Die Dresdeuer Galerie i» Photographien.
Keinem technischen Hülfsmittel der Gegenwart ist
die Kunstwissenschaft zu solchem Danke verpflichtet, wie
der Photographie. Sie eigentlich hat uns erst in die
Lage gesctzt, vergleichende Studien mit jener Sicherheit
zu betreiben, auf welche der Wechsel subjektiver Stim-
mung, der Beleuchtung, der Tageszeit, dcs Anfbewah-
rungsortes keinen Einfluß mehr übt. Die durch die
weiteste Entfernung getrcnnten Objekle sührt die Pho-
tographie in einer Nachbildung, mit dercn Treue Nichts
wetteisern kann, uns neben einauder zur Prüfnng vor's
Auge uud läßt uns zn Wahrnehmungen gelangen, an
welche vorher nicht zu denken gewcscn wäre. Die grvßtcn
Erfolge waren zunächst für architektonische und plastische
Werke zu erzielen; wer mvchte z. B., trotz aller Gyps-
abgüsse, daneben auf jcne großen, untcr den Auspicien
des British Muscum publizirten Photographien nach den
Parthenonskulpturcn vcrzichten? Was sodann für dic
Wiedergabe von Handzeichnungcn und Fresken allein
durch Adolph Brauu gelcistet wordcn ist, wer wüßte
das nicht zu schätzeu!
Für Neproduktion von Oclbildern, namentlich von
dcnen der alten Meister, welche durch Nachdunkeln, dickc
Firnißschichten, Sprünge und andcre Beschädigungen
dem Photographen fast unübersteigliche Hindernisse in
den Weg stellen, hat seit Beginn ihres Bestehens die
Photographische Gesellschaft in Berlin sich mit unabläsi
ligem Eifer bcmüht. Wir verdauken ihr jcnc Aufnahmen
aus dem Berliner Museum, der Londoner plational-
^alerie, cndlich aus dcr Sammlung des Louvre, welche
?chon einen hohcn Grad von technischer Gewandtheit be-
kunden. Besonders bei gewissen Gemälden des Louvre,
bei denen der älteren Jtaliener und Flandrer, aber
auch bei solchen Lionardo's, Tiziau's, geaffael's, Nubens',
haben die Aufnahmen dieser Gesellschaft bereits Treffliches
geleistct. Dennoch blieb sowohl im Maßstabe als auch
in der Durchführung bisweilen Einzelnes zu wünschen,
und man merkte wohl, mit welchen örtlichen Schwierig-
kcilen die Arbeit des Photographen zu kämpfcn gehabt
Erst mit den eben veröffentlichten Aufnahmen aus
der Dresdener Galerie hat die Gesellschaft sich auf die
volle Höhe ihrer Aufgabe geschwungen und unter Auf-
gcbot so großartiger Mittel, wie sie nicht leicht an der-
artige künstlerische Unternehmuugen gewagt werden, cin
Ergebniß erzielt, vas jede billiger Weise zn hegenden
Erwartungen überflügelt. Seit Adolph Braun seine
großartigen Kopien der Fresken Michelangelo's, Raffael's,
Andrca's del Sarlo veröffentlicht hat, ist in der künst-
lerischen Welt keine berartige Publikation aufgetaucht,
oic so wie diese das allgemeine Jnteresse zu erregen,
begeisterte Aufnahme zu sinden geeignet wäre. Dieses
fast wunderbarc Gelingen war freilich nur durch das
verständnißvolle Entgegenkommen der Dresdener Mu-
seumsverwallung zu erreichen, und ich glaube nicht zu
irren, wenn ich dem zu früh hingeschiedenen Albert von
Zahn eincn guten Antheil daran zuschreibe. Die Ge-
sellschaft durfte ihre Arbeiten in einem eigens dafür
von ihr erbauten Atelier ausführen, welcher Umstand
sicher zu dem unvergleichlichen Resultat wesentlich bei-
getragew hat.
Zunächst ist der Umfang der Publikation cin außer-
ordentlicher. Dreihundert Blätter liegen vor, sämmtlich
in der enormen Kartongröße von 25'/^ zu 32'/, Zoll.
Seitrngc
!>»d anvr.C. V.LÜtzüIV
(ttlicil, Theresiamttng.
2S>°d.andi-Bcrlciasl>.
(Lcipzig, Kömgsstr. 3)
zn richien.
21. Novcmher
Nr. 6.
Znscratc
L 21/2 Sgr. für dle drei
Mal gespaltene Petitzeile
werden von jeder Buch-
und Kunsthandlung an-
genommen.
1873.
Beiblatt znr Zcitschrist sür bildendc Kunst.
Dies Blatt, jede Woche am Freitag erscheinend, erhalten die Abonnenten oer „Zeitschrift für bildende Kunst" xrut!«; für sich allein bezogen
kostet der Jahrgang 3 Thlr. sowohl im Buchhandel wie auch bei den deutschen und österreichischen Postanstalten.
Jnhalt: Die Dresdener Galerie in Photographien. — Die Weltausstellungsbauten nach dem Schluß. — Monument in Belgrad. — A. Woltmann. —
Orientalisches Museum in Wien. — Münchener Krmstverein. — Das Mantuanische Gefäß. — Neuigkeiten des Buchhandels. — Inserate.
Die Dresdeuer Galerie i» Photographien.
Keinem technischen Hülfsmittel der Gegenwart ist
die Kunstwissenschaft zu solchem Danke verpflichtet, wie
der Photographie. Sie eigentlich hat uns erst in die
Lage gesctzt, vergleichende Studien mit jener Sicherheit
zu betreiben, auf welche der Wechsel subjektiver Stim-
mung, der Beleuchtung, der Tageszeit, dcs Anfbewah-
rungsortes keinen Einfluß mehr übt. Die durch die
weiteste Entfernung getrcnnten Objekle sührt die Pho-
tographie in einer Nachbildung, mit dercn Treue Nichts
wetteisern kann, uns neben einauder zur Prüfnng vor's
Auge uud läßt uns zn Wahrnehmungen gelangen, an
welche vorher nicht zu denken gewcscn wäre. Die grvßtcn
Erfolge waren zunächst für architektonische und plastische
Werke zu erzielen; wer mvchte z. B., trotz aller Gyps-
abgüsse, daneben auf jcne großen, untcr den Auspicien
des British Muscum publizirten Photographien nach den
Parthenonskulpturcn vcrzichten? Was sodann für dic
Wiedergabe von Handzeichnungcn und Fresken allein
durch Adolph Brauu gelcistet wordcn ist, wer wüßte
das nicht zu schätzeu!
Für Neproduktion von Oclbildern, namentlich von
dcnen der alten Meister, welche durch Nachdunkeln, dickc
Firnißschichten, Sprünge und andcre Beschädigungen
dem Photographen fast unübersteigliche Hindernisse in
den Weg stellen, hat seit Beginn ihres Bestehens die
Photographische Gesellschaft in Berlin sich mit unabläsi
ligem Eifer bcmüht. Wir verdauken ihr jcnc Aufnahmen
aus dem Berliner Museum, der Londoner plational-
^alerie, cndlich aus dcr Sammlung des Louvre, welche
?chon einen hohcn Grad von technischer Gewandtheit be-
kunden. Besonders bei gewissen Gemälden des Louvre,
bei denen der älteren Jtaliener und Flandrer, aber
auch bei solchen Lionardo's, Tiziau's, geaffael's, Nubens',
haben die Aufnahmen dieser Gesellschaft bereits Treffliches
geleistct. Dennoch blieb sowohl im Maßstabe als auch
in der Durchführung bisweilen Einzelnes zu wünschen,
und man merkte wohl, mit welchen örtlichen Schwierig-
kcilen die Arbeit des Photographen zu kämpfcn gehabt
Erst mit den eben veröffentlichten Aufnahmen aus
der Dresdener Galerie hat die Gesellschaft sich auf die
volle Höhe ihrer Aufgabe geschwungen und unter Auf-
gcbot so großartiger Mittel, wie sie nicht leicht an der-
artige künstlerische Unternehmuugen gewagt werden, cin
Ergebniß erzielt, vas jede billiger Weise zn hegenden
Erwartungen überflügelt. Seit Adolph Braun seine
großartigen Kopien der Fresken Michelangelo's, Raffael's,
Andrca's del Sarlo veröffentlicht hat, ist in der künst-
lerischen Welt keine berartige Publikation aufgetaucht,
oic so wie diese das allgemeine Jnteresse zu erregen,
begeisterte Aufnahme zu sinden geeignet wäre. Dieses
fast wunderbarc Gelingen war freilich nur durch das
verständnißvolle Entgegenkommen der Dresdener Mu-
seumsverwallung zu erreichen, und ich glaube nicht zu
irren, wenn ich dem zu früh hingeschiedenen Albert von
Zahn eincn guten Antheil daran zuschreibe. Die Ge-
sellschaft durfte ihre Arbeiten in einem eigens dafür
von ihr erbauten Atelier ausführen, welcher Umstand
sicher zu dem unvergleichlichen Resultat wesentlich bei-
getragew hat.
Zunächst ist der Umfang der Publikation cin außer-
ordentlicher. Dreihundert Blätter liegen vor, sämmtlich
in der enormen Kartongröße von 25'/^ zu 32'/, Zoll.