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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 9.1874

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Die bayerische Abgeordneten-Kammer und der Neubau der Münchener Kunst-Akademie, [2]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.4816#0349

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693

Nekrolog. — Knnstuiiterricht iind Kuiistpflege. — Personaliiachrichteii. — Vermischte Nachrichten.

694

»icnsein grvßercr Mcister in der Kunst von bester Wirkiiiig
»nd in der Blüthezeit dcr Miinchcner Knnst seien dic ersten
Meister, ciu Cornclius, Schwanthalcr, Hcß, Schnorr u. A.
rchrcr an der Akadcinie gewesen.

Jn dcin Hofraum dcs vormaligen Jesuitcnklosters habe
maii iu eiiiem Couglomcrat von verschicdeucn Bauten und
Aubantcn die Schüler der Akademie vertheilt. Die Bildhaucr
vesänden sich in cinem Gewölbe, das zn wenig Höhe nnd
i-scht hat. Die sogcnaunten christlichen Bildhauer, dic Holz-
bildhauer, seicn im ehemaligcn Klostergange untergcbiachl, die
Maler zuin Theil in eincin Anbau mit gan; schlechter Be-
leuchtiing. Nachmittags scheine die Soniic hinein und dann
»lüßtcn dicse iuugcu Lcute cben saullenzcn, weun sie sich soust
»icht^bcschäsligen lönnten. Jn der Schule Piloty's miißten
die Schüler iu der Art mit einandcr abwcchseln, daß sie in
der Wochc uur drei Arbeitstagc hättcu.

Unter den auswärtigcn Lokalen bcfinde sich auch eines im
Glaspalast. Dort sci jeder vom Typhus bedroht. Ein auderer
Dhcil der Schüler sei in die kgl. Glasmalerci-Anstalt vcrbracht
worden. Es müsse natllrlich einc Kunst verdräugt werden,
»in dcr Schnlc Platz zn inacheu.

Trotz alledcm hätten die Lehrcr an dcr Akademie mit
bewnndcrungswürdiger AuSdaner gearbeitct. Eincr dcr her-
vorragendsten habe zuin Rcdner gesagt: „Schafft uns nnr
hvlzerne Hlltten, damit wir arbeiten köunen, nur Platz nnd
"icht, wir verlangen nicht mehr."

(Schluß folgt.)

Nekrolog.

Hippolyte Boulenger, einer dcr vorzllglichsten Land-
schastsmaler Belgiens, geboren zu Tournay 1838, isl am
4. Juli in Brllssel gestorben.

Wouterns Verschuur, bekaunt als vortrefflicher Thier-
maler, 1812 in Amsterdam geboren, starb kllrzlich in Rotterdam.

üiiiistililtrrricht uiid Kniistositge.

Wieuer Akadeinie. Bei der am 10. Jnli an der Wiener
Akademie der bildenden Küuste stattgesundeuen Rcktorswahl
wurde Professor Eduard Engerth fllr die nächslen zwci Jahre
zum Rektor gewählt. Der abtrctende Reklor, Oberbaurath
Professor Friedrich Schmidt, llbcrniinint statutengemäß fllr
dieselbe Zeit das Amt des Prorektors. — Ucbcr den Rei-
chel'schen Kllnstlerpreis bringr das Rektorat dcr Wieuer
Akadcmie zur öffentlichen Keniituiß, daß nm diesen vom vcr-
storbcnen k. k. Feld-Kriegsregistralor Joseph Bcnedict Neichel
geslisteten Preis hiermit dic Konkurrenz crössnet wird, und
zwar: nm den pro 1873 unvergebeii geblicbcnen fllr Maler
ini Betrage vou 1300 fl. österr. W. nnd den pro 1874 cnt-
fallcnden fllr Bildhaucr nud Medailleure im Betrage von
1500 fl. Lsterr. W. Nach dem Wortlante der Stiftungs-
rirkunde vom 17. Mai 1808 soll diescr Preis „dcn Kllnstlcrn
in den k. k. Erblanden, und zwar demjeiiigen Maler (Oel-
und Miniaturinaler), dann dcnijeiiigen Bildhauer (dessen Werk
mag eiue Statue oder Gruppe odcr halberhabeue Arbeit scin)
und Medaillenr, welchcr in der Abbildung oder Ausfllhrung
eines Gegeustandes, dcssen Wahl dem Kllustler freisteht, nach
einstiminiger Erkenntniß der Alädemie die Leidenschaftcn und
Empfiuduugcn dcr Seele am iiieisterhastesten ausdrllckt oder,
dasern sich nicht immcr Kllnstler fänden, die sich im ausdrucks-
vollen historischen Fache vorzllglich anszeichncn sollten, auch
demjenigcn kNalcr, was iinmer flir ciner Gattung, oder Bild-
hauer oder Medaillcnr ertheilt werden, welcher iu dem Theile
seiner Kuilst ctwas bcsouders Lorzilgliches uud Meisterhastes,
wodnrch. cr sich vor anderen gewöhnlichen Künstlern seines
Fachcs auszeichnet, hervorbringen wird." Die Preisstllcke
Lleibeu Eigcuthum der Kiiiistler. Die Eiiiseudung der Konkurs-
stllcke hat längstens bis zum 15. Februar 1875 ans Kosten und
Gefahr der Kllnstler unter genauer schristlichcr Angabe ihres
Namcus, WohnortcS nnd des dargcstcllten Gegenstandes von
den Kiinstlern selbst oder durch einen von ihnen Vcvollmäch-
tigten an das Sckretariat der Akadcmie zu erfolgeu. Die
Zuerkennung dcr Preise wird vom akademischcn Professoren-
Colleginm vollzogen.

Theodor Pixis in Mllnchcn bcabsichtigt eine Mal- und
Komponir-Schnle zu errichten, in welcher begabte, niit gründ-

lichcn Borkcnntiiissen verseheue Damen aus achtbaren Fami-
licn bis znr selbständigen Kunstllbiing hcrangebildet wcrden
löuiien. Viclfach au den Kllnstlcr crgaugcne Aufsordcriiiigen
lassen aus ein glllckliches Gcliugen des PlancS rechucn.

Verbiudung für historischc Kunst. Da die Bcschlllsse der
12. und 13. Hauptvcrsammlung der Verbindung fllr historische
Kiinst, die Bcstellung von historischcn Bildern betrcffcnd, nicht
haben ansgefllhrt werdcn können, so ladct der Vorstaud die
Mitglieder zu einer außerordentlichen Versainiiilung eiu, welche
am 7. und 8. September in Berlin im Sitzungssaale des
Vereins Berliner Kllnstler, Äommaudautenftraß'e 77 — 79,
Portal II, stattfinden wird. Dic Kllnstler des historischen
Faches werden ersucht, fcrtige Bilder, welchc sie dcr Vcrbiu-
dung znm Ankaus aubieten wollen, zur akadeinischeu Aus-
stcllung zu sendeu und dem Geschäftssllhrer, Schulrath Lvosf
iu Langensalza, die näheren Bedingungen mitzulheileu. Ent-
wllrfe sind mit Angabc der Größe nnd des Preises dcs aus-
znfllhrenden Bildes bis zum 3. Scptember an daS Burean
des Vercins Berliuer Kllnstler eiuzuseiiden.

ptisoiialnachrichtrn.

Berliner Akademie. Der Kronprinz des Deutschen Reichs
nnd vou Preußen wurde von der Berliuer Akademic znm
Ehrcnmilglicde gewählt. Ferner wurden gewählt zu ordeni-
lichen einheimischen RHtgliedern die Dialer: Wilhclm Gcntz,
F. Graf Harrach, Ludwig Passini, Professor Auton
von Weruer; der Bildhaner B. Afiuger, der Baurath
Professor F. Adler, der Baumeister H. Ende, der Äupfer-
stecher Paul Habelmann, der Tylograph Albert Vogel,
der Vkusikdirektor Profcssor Joscph Joachim; zu außerordcut-
licheu auswärtigeu Mitglicdern: die Malcr Heiurich v. An-
geli in Wien, Rudolf Alt in Wien, Alma-Tadema in
Brüssel, Professor A. Bromcis in Cassel, Professor W.
Camphausen in Dllsseldorf, Franz Defregger in Mlln-
chcn, Professor Anselm Fenerbach in Wieu, Bricket-Foster
in London, Eduard v. Gebhard in Dllsseldorf, Älax Gie-
rimski in Mllnchen, Hofmaler Prosessor Friedrich Kanlbach
iu Hannover, W. Lindens chmit iu Miiuchcn, Haus Dlakart
in Wien, Direktor Professor Johann Aloyllus Ma tejko iuKra-
kau, Professor Arthur Georg Frciherrv. giamberg in Müuchcn,
Professor 4>r. Adrian Ludwig Richter in Dresde», Profcssor
I. Röting in Düsseldors, Julius Schol; iu Dresdcu, Pro-
fessor Eduard Steinle in Franksurt a. M.; die Architekten:
Hofrath und Professor Ludwig Bohnstedt in Gotha, Freiherr
von Hasenauer in Wien, Obcr-Baurath Leius iu Slult-
gart, Baurath Professor Franz Georg Nieolai in Dresdeu,
Heinrich Mllller in Bremen, Baumeister Neuren^her iu
Akllnchen, Baurath Julius Raschdorsf in Köln, Ober-
Baurath Prosessor Friedrich Schmidt in Wien; die Knpfcr-
stecher: Nicolaus Barthelmeß in Dllsseldorf, Hermann
Eichens in Paris, Profcssor Jacobi in Wieu, Prosessor
Läver Steifensand in Dllsseldors, Rudolph Staug in
Dllsscldorf, Friedrich Webcr in Bascl; die Mnsiker: Kom-
ponist Johann BrahmS in Wien, Kapellmeister Carl Rei-
necke in Leipzig, Professor Niels Wilhelm Gade in
Kopenhagen.

vennischte Nachnchten.

« Schwind's Schöne Mclnsiiie wurde vom Kaiser Franz
Joseph fiir daS Wiener k. k. Bclvedcre znm Prcise vvn
20,000 Thlru. angeläiift. Der Geniälde-Cyklus bcfand sich
bekanutlich bisher im Besitze deS Herrn Paul Vkeff iu Stult-
gart, welcher wegen des Verkaufcs mit mchreren dcntschen
Galerien in Unterhandliing stand. Die k. k. Galerie in Wicn,
Schwind's Vaterstadl, besaß bisher kein Wcrk dcS Meisters,
obwohl — wie wir wissen — von Seiten des jctzigcu Ober-
kämmerers, Grafen Crenneville, bereits bei dcs Künstlers Leb-
zeilen wiederholte Versnche, ihn dorl wllrdig zu vcrtreteu,
gemacht wurdcn. Um so freudiger darf der nun glllcklich
gelungene Ankanf begrüßt wcrden.

Jn Nürnbcrg hat sich eine Deutsche Käu lbach-Sti f-
tnng gebildet, deren Stipeudicn zur Uiiterstlltzung talentvoller
deutscher Kllnstler ohne Uuterschied deS Wohnortes, des Alters
uud des Geschlechtes bestimmt sind. Das zn diesem Zwecke
gebildete Komito hat bereits nainhaste Beiträge crhalten;
namentlich findet das Uiiternehmen bei den ün Auslande
 
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