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Metzger, Johann; Caus, Salomon de
Beschreibung des Heidelberger Schlosses und Gartens: nach gründlichen Untersuchungen und den vorzüglichsten Nachrichten bearbeitet; ; Mit 24 in Aquatinta, von C. Rordorf gestochenen Kupfertafeln ; Enth. außerdem: Hortus Palatinus / A Friderico Rege Bohemiae Electore Palatino Heidelbergae Exstructus Salomon — Heidelberg, 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.1646#0128
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Das alte Heidelberger Schloss

auf dem kleinen Geisberge.

Von dem aufsersten Burgthore 1. und der Schlofsstrafse
gelangt man auf einem steilen Fufspfade und dem bequemeren
Fahrwege nach dem Kohlhofe, auf die Stelle, wo ehemals das
alte Sehlofs gestanden hat. Man kann nur mit Mühe auf dem
abgeplatteten Bergrücken , der zwischen dem Klingenteiche
und dem Friesenbergthale hervorragt, die Formen der Ge-
bäude, Wälle und Gräben erkennen, die ehemals die alte
Burg umfafsten und den BewOönern zum Aufenthalt und Schutz
dienten.

Nach Osten war das Sehlofs durch einen Graben, durch
den jetzt der Fahrweg führt, und nach Westen vermittelst eines
Steinbruches, das Teufelsloch genannt, abgeschnitten und
beschützt.

Zwischen beiden Vertiefungen lag nun das alte Sehlofs auf
dem jetzt noch sichtbaren länglich viereckigen, nach Westen
sich verjüngenden, ebenen Platze, rundum mit einer Ring-
mauer umschlossen.

Das Sehlofs selbst bestand aus drei Abtheilungen. Die
erste Abtheilung war ein viereckiges Gebäude nach Osten, das

an der Westseite drei Thürme hatte, wovon noch Spuren vor-
banden sind. Die zweite Abtheilung, durch einen Graben
getrennt, war ein grofser viereckiger Raum, auf dem mehrere
Gebäude und vermuthlich der Schlofshof, vielleicht auch ein
kleiner Garten sich befand. Die dritte Abtheilung, ebenfalls
durch eine Vertiefung getrennt, ist die äufserste Spitze des
Bergrückens, auf dem wohl ohnstreitig der Wartthurm stand.

Die Erbauungszeit des alten Schlosses ist unbekannt; nach
Leotlius sollen es die Römer gewesen seyn, die an diesem Orte
so wie auf dem Heiligenberge Castelle angelegt haben.

Im J. 1148 wurde Conrad von Hohenstaufen, Herzog in
Schwaben, vom Stift Worms als Schirmvögt erwählt und mit
dem Schlosse belehnt, von welcher Zeit es von ihm und seinen
Nachfolgern bewohnt wurde.

Im X 1278 soll das Sehlofs mit einem grofsen Theile der
Stadt abgebrannt, später aber wieder aufgebaut, bewohnt und
nach der Erbauung des untern Schlosses zur Aufbewahrung
von Kriegsgeräthschaften bis 1537 benutzt worden seyn, wo
den 25. April ein Blitzstrahl hineinschlug, den Pulvervorrath
 
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