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deutlich die auffallend geringe Beteiligung der Ostgriechen
an den Nationalspielen des Mutterlandes.1) Die völlige Ent-
kleidung in der Gymnastik blieb ihnen lange fremd (klazo-
menische Sarkophage). Statt dessen lebte dort die für die
mykenische Kultur charakteristische Scheu vor Entblößung
weiter. Dazu kam noch das starke Schamgefühl der ringsum
wohnenden Barbaren (s. S. 73, 74) und Orientalen, das durch
stete Berührung auch noch auf die empfänglichen2) Jonier
übergegangen war. Es bedurfte erst langer Einwirkung der
helladischen Kunst und ihrer Freude an der Nacktheit, um
die ionische in die gleichen Bahnen zu lenken.

II. Das Weib.
1. Die Nacktheit.

Schon die älteste Plastik auf griechischem Boden, die
der Inselkunst, stellte die Frau nackt dar in jenen Statuetten,
die, wie wir glaubten, im allgemeinen richtiger für den Toten
beigegebene Konkubinen, als für Göttinnen zu halten sind.
Dieselbe Sitte, die in der mykenischen Kunst unter orientali-
schem Einfluß beinahe verschwunden war, fanden wir in der

1) Nach Poerster, D. Sieger in den olympischen Spielen, 2 Gym-
nasialprogramme von Zwickau, Ostern 1891 und 1892, stammen bis zum
Jahre 400 von 287 Siegern nur 11 von den Inseln (4 von den ioni-
schen: Samos, Keos, Andros, Thasos a. a. 0. Nr. 92, 110, 190, 191; ders.
196. 4 von den dorischen: Astypalaia, Rhodos Nr. 162, 220, 252, 258;
ders. 262. 1 von den äolischen: Lesbos Nr. 194) und 4 vom klein-
asiatischen Pestland (Smyrna. Milet, Magnesia a./M., Pisidien Nr. 28,
83, 93, 265).

2) vgl. Xenophanes fr. 3, Bergk4 und Phylarchos, P.H.G. 1,353,
Beide bei Athen. XII, 526 a.
 
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