Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 47 —

mieden. Völlig* nackt sind nur Kinder, gefangene und ge-
fallene Feinde, der Gott Bes und die nackte Göttin.

So zeigt uns Syrien das Maximum an Verhüllung und
Schamgefühl im Orient, eine Erscheinung, die um so auf-
fallender ist, als hier klimatische Gründe durchaus nicht über-
all in Betracht kommen, die also, wie schon bemerkt, wohl
auf die jüngere und reichere Kultur der Syrer zurückzuführen
sein wird.

V. Die nackten Frauenfiguren
des Orients.

Eine fast allen besprochenen, vorderasiatischen Gebieten
gemeinsame Erscheinung wird erst hier zusammenhängend
besprochen: die nackte Frauengestalt mit stark betonten
Geschlechtsteilen.

Auf altbabjdonischen Siegelzylindern erscheint sie ganz
nackt,1) nur vereinzelt vielleicht mit einem Gürtel geschmückt,'2)
beide Hände unter der Brust oder vor dem Leib zusammen-
gelegt, immer steif und isoliert dastehend, auch wohl auf
einem kleinen Postament,3) vereinzelt auf einem Löwen;4)
manchmal von Adoranten umgeben.5) Hier ist es also sicher
das Bild einer Göttin, deren geschlechtliche, mütterliche

x) Menant, Collection de Clerq Tf. 22 Nr. 217, 219, 220, Tf. 23
Nr. 221 ff.; derselbe, Glyptique Orientale I Fig. 110, 111, 113 ff.

2) Menant, Coli, de Clerq Tf. 22 Nr. 218; ders., Glypt. orient. I
Fig. 112; Murray, Excavations of Cyprus Tf. 4 Nr. 299.

3) Menant, Coli, de Clerq Tf. 22 Nr. 218, Tf. 23 Nr. 222, 236.

4) Menant, Coli, de Clerq Tf. 23 Nr. 224.

5) Menant, Coli, de Clerq Tf. 22 Nr. 218, Tf. 23 Nr. 230.
 
Annotationen