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— 33 —

rituellen Nacktheit des Mannes entspricht vielleicht eine Ent-
blößung des Oberkörpers, die aber außerhall) des Kultus für
schimpflich gilt.

III. Assyrien.

Die Tracht des Mannes, besonders des Kriegers -
denn fast nur mit Kriegs- und Jagdbildern haben wir es in
der assyrischen Kunst zu tun — bildet ein bis zu den Knieen
reichendes, gegürtetes Hemd mit kurzen Ärmeln. Dazu tritt
vielfach eine schützende Verhüllung der Beine durch hohe
Stiefel und Strümpfe.1) Die Bogenschützen tragen als Leicht-
bewaffnete nur einen Schurz.'2) Das Gewand des Königs und
der Vornehmen zeichnet sich wieder durch größere Länge
aus. Im Kampf und auf der Jagd reicht es oft bis zu den
Waden, doch wohl nur weil es zur Bequemlichkeit geschürzt
ist;3) als Staatsgewand dagegen hängt es bis auf die Füße
herab.4)

Entsprechend der stärkeren Verhüllung ist auch das
Schamgefühl der Assyrer mehr entwickelt. Nacktheit fehlt
in den oberen Ständen, zu denen hier auch der Kriegerstand
zählt, vollständig. Dagegen herrscht die schon bei den

Layard, The monuments of Ninive II Tf. 12, 15, 17, 19 . . Assy-
rian sculptures (London, Kleinmann) Tf. 34, 35, 52 . . Perrot II S. 47.

2) Botta et Flandin, Monument de Ninive I Tf. 61, 62, 70, 77;
Layard a. a. 0. II Tf. 20, 28, 39; Maspero, Hist. anc. III S. 239, 250.

3) Place, Ninive et l'Assyrie Tf. 50. 53, 55, 1, 57, 1; Assyrian
sculptures Tf. 34, 36, 57; Perrot II S. 47.

4) Perrot II S. 99—101, 109 . .
 
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