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Zeitschrift für christliche Kunst — 15.1902

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Endres, Joseph Anton: Romanische Deckenmalereien und ihre Tituli zu St. Emmeram in Regensburg, [3]
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Praktische Schnittmuster für das Roschett
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https://doi.org/10.11588/diglit.4074#0179

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281

1902.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9.

282

Die bildliche Wiedergabe der gleichen Bibel-
vvorte treffen wir auch sonst, wenn auch nicht
in der gleich engen Verbindung mit dem Kreuze
als dem Zeichen des die Welt richtenden
Menschensohnes, so im XII. Jahrh. im Hortus
deliciarum34) und später im Domkreuzgang zu
Brixen.88) (Schlufs folgt.)

Regensburg. J. A. Endres.

quorum una pars illa die (= judicü) ob vitae meritum
ad gloriam assumetur, pars altera ob vitae pravitatem
ad poenam relinquetur. Duo in lecto sunt duae
partes in contemplativae vilae requie quiescentes;

quorum una pars ob sinceritatem ad aeternam requiem
assumetur, altera ob Simulationen ad perpetuum do-
lorem relinquetur. Duae molentes sunt duae partes
conjugatorum, quos circumfert rotatus saecularium
negotiorum, quorum una pars ob misericordiae opera
ad praemium assumetur, pars ob impietatem ad suppli-
cium relinquetur.

M) Engelhardt 89.

85) Semper 9 f., Walchegger 36 ff. Indefs
haben beide die Beziehung auf den evangelischen
Text nicht erkannt. — Aus Bruno Ast. »Comment.
in Math.« Migne 165, 275 ersehe ich, dafs die duae
molentes im Anschlufs an patrist. Erklärungen auch
auf Ecclesia und Synagoga gedeutet wurden.

Praktisches Schnittmuster für das Roschett.

und

Mit 2 Abbildungen.

n der Zeitschrift für christliche Kunst
Bd. XII Sp. 353-356 veröffent-
lichte P. Braun eine Reihe mittel-
alterlicher Alben nebst Beschreibung
Maften. Trotz der bedeutenden unteren

Weite derselben ist zu ihrer Herstellung weit
weniger Leinen erforderlich, als zu den modernen
Alben, welche durch ihre grofse Stofffülle die
Körperform entstellen und den gefälligen Falten-
wurf der Albe er-
schweren, wenn nicht
ganz unmöglich ma-
chen. Bei der mittel- -..?•
alterlichen Albe ist -c L
eben die Stofffülle nur
da, wo sie wirklich
erforderlich ist, also
unten, und der obere
Theil ist vollständig
glatt gehalten, sodafs
trotz genügender Weite
eine grofse Stofferspar-
nifs sich ergiebt. Die

Erscheinung dieser
Alben ist durchaus würdig und schön, sollte
ihnen daher, zumal bei der leichten Herstel-
lungsweise und einfachen Behandlung im
Waschen und Bügeln, den Vorzug sichern vor
den unförmlichen, weil sackähnlichen Alben
der Neuzeit.

Aehnlich, wie mit der modernen Albe ist
es mit dem Roschett. Ein viel zu weites Leinen
wird am Halse eingekräuselt und umgiebt in
unschöner, bauschiger Fülle den Oberkörper.

Fig 1. Schnittmuster.

Von einem Schnitt kann auch hier eigentlich
keine Rede sein, weshalb diese Roschetts
meistens vorne zu lang, hinten zu kurz her-
unterhängen und an den Seiten bei jeder Arm-
bewegung sich aufziehen. Wie das Roschett
als kirchliches Gewand erst im Laufe der Zeit
aus der Albe entstanden ist, so liegt es nahe,
zu ihrer Herstellung auch den Schnitt der
ersteren zu verwenden, und mit Hülfe der Alben
von P. Br. ist das hier
Fig. 1 gegebene Schnitt-
muster angefertigt und
nach ihm das hier
gleichfalls abgebildete

Roschett gearbeitet
worden. Zu einem
solchen Roschett sind
nur, ein 25 bis 30 cm
breiter Ansatz voraus-
gesetzt, 3 m von 88 cm
breitliegendem Leinen
erforderlich. Da es
keine Schulternaht
hat, so setzt man an
die ganze Breite des Stoffes noch eine halbe
und zwar in 1,36 m Länge. Das Schnittmuster
zeigt nun die weitere Behandlung des Roschetts,
was Halsausschnitt und Schlitz anbelangt; so
ist der vordere Ausschnitt bedeutend gröfser
als am Rücken. Von der Schulter werden
5 cm abgeschrägt bis zu dem Punkte des
Aermeleinsatzes. Dieser ist aus einem ge-
raden Stück Leinen in den angegebenen
Mafsen zu schneiden und die Naht vom Spitzen-
 
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