Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 103
Nicolaus de Lyra: Postilla in Vetus Testamentum (Ps)
Pergament, Papier · 2, 223, 2 Bll. · 35,9–36,2 × 25,3–25,9 cm · s.l. · 14. Jh.
- Schlagwörter (GND)
- Bibel / Altes Testament / Liturgie / Exegese.
- Entstehungsort
- s.l. Unbekannt.
- Entstehungszeit
- 14. Jh.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Pergament (Vor- und Nachsatzbll. Papier).
- Umfang
- 2, 223, 2 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 35,9–36,2 × 25,3–25,9 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (II-1)2a (inkl. Spiegel) + 27 IV215 (mit Bl. 3a) + (IV1)222 + (II-1)224*. Die Spiegel sowie das jeweils zugehörige Fliegende - Bl. sind aus Buntmarmorpapier gefertigt, wobei das Fliegende Bl. die Rectoseite von Bl. 1a bzw. die Versoseite von Bl. 224* bildet und mit diesen Blln. verklebt wurde. Bei der Neubindung in Rom wurde offenbar die 22. Lage verbunden: die beiden mittleren Bll. der Lage wurden vertauscht. Ein späterer Benutzer der Hs. hat durch - Marginalien darauf bereits hingewiesen und die korrekte Textfolge durch - Reklamanten angegeben. Entgegen des jetzigen Befundes muss die richtige Bl.-Folge lauten: Bl. 168, 169, 171, 170, 173, 172, 174, 175. Die durchlaufende römische Foliierung ignoriert dieses Versehen.
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Römische Foliierung des 17. Jhs. in der rechten oberen Ecke (1–222). Die ersten und letzten beiden Bll. der Hs. sind nicht gezählt, daher wird hier bei der Beschreibung die Zählung des Digitalisats übernommen. Lagenreklamanten auf der jeweils letzten Seite jeder Lage unten rechts von der Schreiberhand, in die Seitenlinierung eingebunden, teilweise rot gerahmt.
- Zustand
- Im Wesentlichen sehr gut erhalten. Minimale Bräunung der Bll.; wenige Fehlstellen und Risse, meist ausgebessert und genäht, Faden zum Teil erhalten; vereinzelt Löcher.
- Schriftraum
- 25,0–25,5 × 15,5–16,0 cm.
- Spaltenanzahl
- 2 Spalten.
- Zeilenanzahl
- 48 Zeilen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Eine recht qualitätvolle gotische Minuskel von einer Hand.
- Buchgestaltung
- Zweispaltige Anordnung des Textes. Incipit und Explicit
als Rubriken gestaltet. Der Prolog sowie der Anfang des Psalters und
seine Teilung sind durch große blau-rote mit - Fleuronné und
Damaszierungen versehene Spaltleistenintialen gekennzeichnet. Die
QInitiale am Beginn von Ps 51 fehlt (78ra). Entgegen der üblichen
formalen Dreiteilung der Psalmen (Ps 1, 51 und 101) wird hier eine
abweichende Teilung gewählt: Ps 1, 51 und 109, ein Psalm aus der Gruppe
der Königspsalmen bzw. der erste Psalm der Sonntagsvesper, der wegen
seines messianischen Gehalts zu den am häufigsten zitierten
alttestamentarischen Texten im Neuen Testament zählt. Die Anfänge der
einzelnen Psalmen sind durch alternierend blaue und rote Lombarden
kenntlich gemacht; die Psalm-Zählung ist jeweils als Rubrik in den
fortlaufenden Text integriert.
Die kommentierten Bibelstellen sind im Text zitiert und werden durch rote - Unterstreichungen kenntlich gemacht. Abschnitte innerhalb des Kommentars sind durch Satzmajuskeln mit üblichen Rubrizierungen oder roten bzw. blauen Paragraphzeichen hervorgehoben. Anweisungen für den Rubrikator meist erhalten.
- Buchschmuck
- s. Buchgestaltung.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Wenige zeitgenössische Korrekturen, Ergänzungen und Anmerkungen.
- Einband
- Römischer Einband zwischen 1769 und 1774: braunes marmoriertes Leder (über Pappe?). Rücken mit goldgeprägten Dreibergen und Sternen, Elemente aus den Wappenbildern von Papst Clemens XIV. und des Kardinalbibliothekars Alessandro Albani, sowie goldgeprägter Signatur. Vgl. Schunke, Einbände 2.2, S. 817, verweist lediglich auf Albani und zieht das Papstwappen nicht in Betracht, das allerdings die größere Ähnlichkeit aufweist, nämlich Dreiberg und drei Sterne balkenweise, wohingegen Albani neben dem Dreiberg nur einen Stern im Wappen führte. Schunke kommt daher zu einer nicht ganz genauen Datierung des Einbands, wenn sie ihn nur Albani zuweist (1761–1779).
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Vorderspiegel mit Signaturschildchen. 2ar Aufgeklebtes Exlibris Kurfürst Maximilians I. von Bayern; 2av Signaturelemente. 3ar mit Capsa-Nummer: C.121. sowie der Allacci-Signatur (?): 1112.
- Literatur
- OVL, Pal.lat.103; Schunke, Einbände 2.2, S. 817; Stevenson, Latini, S. 16.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
1) 1ra–222ra
- Verfasser
- Nikolaus de Lyra (GND-Nr.: 119238683).
- Titel
- Postilla super Psalterium.
- Angaben zum Text
- Ps mit Prolog.
Stegmüller, RB 5853. Edition: Nicolaus de Lyra, Postilla
super totam Bibliam III: Liber Psalmorum, Straßburg 1492, ND Frankfurt 1971 (GW
4292). Vgl. zu weiteren Editionen: 2VL 6, Sp. 1118.
1ar–3av bis auf Signaturen und Exlibris leer.
222v bis auf Zeilengerüst leer. - 223*r–224*v leer.
- Rubrik
- 1ra ›Jncipit liber de Nicolai de Lyra super psalterium.‹
- Incipit
- 1ra Propheta magnus surrexit in nobis Luce .vij. [Lc 7,16] Quamuis liber psalmorum apud Hebreos inter agyograha computetur …
- Explicit
- 222ra … qui cum patre et spiritu sancto uiuit et regnat in secula seculorum .Amen. ›Explicit postilla super psalmos edita a fratre . Nycolao delyra [!] sacre theologie doctore.‹
- Edition
- s. Angaben zum Inhalt.
- Bearbeitet von
- Dr. Uli Steiger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 103. Beschreibung von: Dr. Uli Steiger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.