Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 128

Henricus de Homberg, Dubia in evangelium secundum Lucam (cap. 3)

Papier · 3, 229, 4 · 21,2 × 15,4 cm · Heidelberg · um 1415


Schlagwörter (GND)
Bibel / Kommentar / Lukasevangelium.
Entstehungsort
Heidelberg.
Entstehungszeit
um 1415.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
3, 229, 4.
Format (Blattgröße)
21,2 × 15,4 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(II-1)3a + I5a + V10 + 6 VI82 + (VI+1)95 + VI107 + (VI+1)120 + 3 VI156 + VIII172 + 4 VI220 + (VI-1)231*. Der vordere Spiegel, heute ein Einzelbl., war Gegenbl. zu 3a. Bl. 4a–5a gehören wohl zum früheren Vorsatz (da sich hier die Allacci-Nummern befinden, nicht erst mit dem aktuellen Einband ins Buch gelangt). Bl. 93 und 117 sind frühzeitig eingefügte Zettel mit Ergänzungen der Texthand und wurden mitgezählt. Der hintere Spiegel, heute ein Einzelbl., war Gegenbl. zu 221.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Moderne Bleistiftfoliierung (1–227). Bei ungezählten Bll. folgt die Zählung dem Digitalisat (1a–3a, 128*–131*). Lagenzählung hinten (10v primus, 22v .2., etc.). Der laufende Seitentitel gibt das behandelte Buch des Lukasevangeliums an .Lu[cas]. / 3).
Zustand
Die Bll. 227–231* und der hintere Spiegel weisen am Außenrand je zwei Rostflecken bzw. Löcher auf, die von eisernen Befestigungselementen der Schließenbänder des früheren Einbandes stammen dürften. Der Rücken weist Wurmlöcher auf. Vorderes Deckelgelenk gebrochen. Einige Heftfäden gerissen.
Wasserzeichen
Aufgrund der Größe der Hs. nicht digitalisiert.

Schriftraum
16,3 × 9–13,8 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
27–33 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Cursiva von einer Hand, von der auch die Ergänzungen auf den Seitenrändern und den beiden eingefügten Zetteln stammen.
Buchgestaltung
Textraumbegrenzung in verdünnter Tinte. Sätze und Satzteile durch Schrägstriche und vereinfachte Capitula-Zeichen gegliedert. Zitate und Verweise auf den Bibeltext schwarz unterstrichen. Der laufende Seitentitel gibt das behandelte Buch des Lukasevangeliums an (z.T. durch Beschnitt entfallen). Dubia und Argumentationspunkte zumeist am Seitenrand durchgezählt.

Nachträge und Benutzungsspuren
1ar wurde ein schmaler Papierstreifen eingeklebt, der laut moderner Beischrift der BAV zwischen Bl. 198 und 199 gefunden worden war. Notiz: Cras hora octava legetur in Luca in cassal… [?]. Nicht von der Hand des Textes und der Randnotizen. Die Formulierung (legetur) mag eher auf einen Hörer hinweisen als auf einen Dozenten.

Einband
Weißes Pergament auf Pappen, Rom um 1780. In der Umbindeaktion unter Pius VI. Braschi gefertigt. Rücken mit drei erhabenen Doppelbünden. Rückentitel: D. Lucae cap. III. Zwei Signaturschilder, oben Kupferstichkartusche, in Rot 128, unten blaues Signaturschild der BAV. Dickes Kapital, mit braunem und gelbem Garn umstochen. Schunke, Einbände 2,2, S. 818, vgl. Schunke, Einbände 1, S. 255f. Die Rostflecken der Bll. 227–231* und des hinteren Spiegels deuten auf eisernen Befestigungselementen der Schließenbänder eines früheren Einbandes hin (s. zum Zustand).
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Das hier überlieferte Werk ist der dritte Teil des Kommentars zum Lukasevangelium in Pal. lat. 126–131. Die "dubia", hier zum dritten Kapitel des Evangeliums, sind dem Heidelberger Theologieprofessor Henricus de Homberg zuzuschreiben, wie klar aus der Rubrik im ersten Teil in Pal. lat. 126 hervorgeht. Die zahlreichen Kürzungen und Formulierungen im "Telegrammstil" lassen darauf schließen, dass der Schreiber (Henricus de Homberg selbst?) den Band vorwiegend für den eigenen Gebrauch geschrieben hat. Als er 1424 starb, hinterließ er 14 Bände aus seinem Besitz, diese gelangten 1438 nach dem Tod des Johannes Platen aus dessen Nachlass in den Besitz der Universität Heidelberg (Toepke, Matr. Heidelberg 1, S. 694f.; Heidelberg, Universitätsarchiv, UAH RA 654, 157v, ediert: Rektorbücher 2, S. 432). Hierzu dürften die Bände Pal. lat. 126, Pal. lat. 127, Pal. lat. 128, Pal. lat. 129, Pal. lat. 130 und Pal. lat. 131 gehört haben. Später gelangten die Bände in die Bibliothek des Heidelberger Sapienzkollegs, wo Leone Allacci sie vorfand (zur Hs.: Theiner, Schenkung, Nr. XXIII, S. 78–81, hier S. 79, Nr. 40). 1623 mit der Palatina in die Vatikanische Bibliothek gelangt. 4ar C. 55. / 1354 (gestrichen), am Fuß der Seite alte Signaturen der BAV 385. Weitere Signatureinträge 1ar 225 (gestrichen), 128. 1r 385 (gestrichen). Allacci-Register Pal. lat. 1949, 19v 1354 expositio super evangelium Lucae .4. C. 55 est Henrici de Homberg.
Besonderheiten
Die erhalten gebliebenen 6 Bände mit der Lukasvorlesung Heinrichs von Homberg sind nur ein Teil der 14 von ihm hinterlassenen Hss. (s. zur Provenienz). Sie enthalten die Kommentierung von: Pal. lat. 126 - Lc 1, Pal. lat. 128 - Lc 3, Pal. lat. 129 - Lc 5–6, Pal. lat. 130 - Lc 7–8, Pal. lat. 131 - Lc 11 und Pal. lat. 127 - Lc 13–16. Die Kommentierung von Lc 2, 4, 9–10, 12 und 17–24 sind nicht enthalten. Bei vergleichbarer Aufteilung wie die genannten Bände wären somit 8 Bände verloren gegangen oder an anderen Orten bisher unerkannt geblieben.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_128
Literatur
Federico Contini, Henricus de Homberg, in: CALMA 5, S. 443; Fritz Peter Knapp, Ein Fragenkatalog zum Thema der Tagung, in: Fritz Peter Knapp et al. (Hgg.), Schriften im Umkreis mitteleuropäischer Universitäten um 1400, Leiden / Boston 2004, S. xiii (vgl. auch S. xii, S. xx, S. 73, S. 82); OVL, Pal.lat.128; Gerhard Ritter, Die Heidelberger Universität, ein Stück deutscher Geschichte, Bd. 1: Das Mittelalter, Heidelberg 1936, S. 498, Nr. 8 sowie S. 214; Stevenson, Latini, S. 19f.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1r–227r Digitalisat

Verfasser
Henricus de Homberg (GND-Nr.: 102492980).
Titel
Dubia in evangelium secundum Lucam.
Incipit
1r [A]nno autem quintodecimo … [Lc 3,1]. Hic incipit capitulum tertium ewangelii Luce et continuatur sic
Explicit
227r … et per consequens tandem de dubitatione undecimo. Et hec dicta sufficiant pro capitulo tertio.


Bearbeitet von
Dr. Wolfgang Metzger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 128. Beschreibung von: Dr. Wolfgang Metzger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
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Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.