Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 130

Henricus de Homberg, Dubia in evangelium secundum Lucam (cap. 7–8)

Papier · 3, 228, 1 · 21,9 × 15,5 cm · Heidelberg · 1415–1416


Schlagwörter (GND)
Bibel / Kommentar / Lukasevangelium.
Entstehungsort
Heidelberg.
Entstehungszeit
1415–1416.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
3, 228, 1.
Format (Blattgröße)
21,9 × 15,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(II-1)3a + 19 VI229* + (I-1)230*. 3a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 230* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Moderne Bleistiftfoliierung (1–49, 51–228). Foliierung springt von 49 auf 51. Bei ungezählten Bll. folgt die Zählung dem Digitalisat (1a–3a, 229*–230*). Lagenende immer bezeichnet, zunächst Lagenzählung jeweils letzte Seite rechts unten (z.B. 36v .3.us), ab 48v zum Teil Textreklamanten oder beides (z.B. 133v).
Zustand
Zum Teil beginnender Tintenfraß. Rücken mit einigen Wurmlöchern an Kopf und Schwanz.
Wasserzeichen
Aufgrund der Größe der Hs. nicht digitalisiert.

Schriftraum
18,2 × 12,5–14 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
29–34 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Text von zwei Händen im Wechsel, Hand 1 ist die des Autors Henricus de Homberg (vgl. Pal. lat. 126 zu Schreiber und Provenienz, siehe auch Pal. lat. 127, Pal. lat. 128, Pal. lat. 129 und Pal. lat. 131), von ihr stammen auch die Nachträge und Ergänzungen. Hand 2 schrieb Abschnitte mit breiterer Feder in einer etwas gepflegteren Bastarda.
Buchgestaltung
Seitliche Textraumbegrenzungen in verdünnter Tinte. Sätze und Satzteile durch Schrägstriche und einfache Capitula-Zeichen gegliedert. Kapitelnummer jeweils als laufender Seitentitel, zumeist ganz nach aussen gerückt (Lu[cas] 7–8). Dubia und Argumentationspunkte zumeist am Seitenrand durchgezählt.

Nachträge und Benutzungsspuren
Zahlreiche, z. T. umfangreiche Ergänzungen von der Hand des Autors auf den Seitenrändern.

Einband
Weißes Pergament auf Pappen, Rom um 1780. In der Umbindeaktion unter Pius VI. Braschi gefertigt. Vorder- und Hinterdeckel mit Spuren von je zwei textilen Schließenbändern (entfernt). Rücken mit drei erhabenen Doppelbünden. Rückentitel: D. Lucae cap. VII. VIII. Zwei Signaturschilder, oben Kupferstichkartusche, in Rot 130, darunter in Schwarz Pal., unten blaues Signaturschild der BAV. Dickes Kapital, mit braunem und gelbem Garn umstochen. Schunke, Einbände 2,2, S. 818, vgl. Schunke, Einbände 1, S. 255f.
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Das hier überlieferte Werk ist der siebte und achte Teil des Kommentars zum Lukasevangelium in Pal. lat. 126–131. Die "dubia", hier zum siebten und achten Kapitel des Evangeliums, sind dem Heidelberger Theologieprofessor Henricus de Homberg zuzuschreiben, wie klar aus der Rubrik im ersten Teil in Pal. lat. 126 hervorgeht. Die beiden in Pal. lat. 130 behandelten Kapitel entstanden vom 2. Dez. 1415 (1r) bis zum 29. Nov. 1416 (228r). Als er 1424 starb hinterließ er 14 Bände aus seinem Besitz, diese gelangten 1438 nach dem Tod des Johannes Platen aus dessen Nachlass in den Besitz der Universität Heidelberg (Toepke, Matr. Heidelberg 1, S. 694f.; Heidelberg, Universitätsarchiv, UAH RA 654, 157v, ediert: Rektorbücher 2, S. 432). Hierzu dürften die Bände Pal. lat. 126, Pal. lat. 127, Pal. lat. 128, Pal. lat. 129, Pal. lat. 130 und Pal. lat. 131 gehört haben. Später gelangten die Bände in die Bibliothek des Heidelberger Sapienzkollegs, wo Leone Allacci sie vorfand (zur Hs.: Theiner, Schenkung, Nr. XXIII, S. 78–81, hier S. 79, Nr. 39). 1623 mit der Heidelberger Palatina in die Vatikanische Bibliothek gelangt. Im Allacci-Register nachweisbar:Pal. lat. 1949, 2r 78. Anonymus in Lucam .4. C. 58 [nachgetragen:] est Henrici de Homberg ubi repone … und darunter: 79. Idem in eundem .4. C. 58. Die beiden Einträge beziehen sich auf Pal. lat. 129 (siehe dort) und Pal. lat. 130. 1ar alte Signatur 227 (gestrichen), aktuelle Signatur 130. Auf dem Vorderspiegel das blaue Signaturschild der BAV.
Besonderheiten
Die erhalten gebliebenen 6 Bände mit der Lukasvorlesung Heinrichs von Homberg sind nur ein Teil der 14 von ihm hinterlassenen Hss. (s. Provenienz). Sie enthalten die Kommentierung von: Pal. lat. 126 - Lc 1, Pal. lat. 128 - Lc 3, Pal. lat. 129 - Lc 5–6, Pal. lat. 130 - Lc 7–8, Pal. lat. 131 - Lc 11 und Pal. lat. 127 - Lc 13–16. Die Kommentierung von Lc 2, 4, 9–10, 12 und 17–24 sind nicht enthalten. Bei vergleichbarer Aufteilung wie die genannten Bände wären somit 8 Bände verloren gegangen oder an anderen Orten bisher unerkannt geblieben.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_130
Literatur
Federico Contini, Henricus de Homberg, in: CALMA 5, S. 443; Fritz Peter Knapp, Ein Fragenkatalog zum Thema der Tagung, in: Fritz Peter Knapp et al. (Hgg.), Schriften im Umkreis mitteleuropäischer Universitäten um 1400, Leiden/Boston 2004, S. xiii (vgl. auch S. xii, S. xx, S. 73, S. 82); OVL; Gerhard Ritter, Die Heidelberger Universität, ein Stück deutscher Geschichte, Bd. 1: Das Mittelalter, Heidelberg 1936, S. 498, Nr. 8 sowie S. 214; Stevenson, Latini, S. 19f.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1r–112r Digitalisat

Verfasser
Henricus de Homberg (GND-Nr.: 102492980).
Titel
Dubia in evangelium secundum Lucam (cap. 7).
Angaben zum Text
Auslegung von Lc 7 anhand von "dubia" im Rahmen der Vorlesung des Heidelberger Theologieprofessors Henricus de Homberg über das Lukasevangelium (Ritter, Heidelberger Universität 1, S. 214, S. 498). Die Auslegung setzt ein mit dem Rückblick auf Kapitel 5 und 6 zu Heilungen und Sündenvergebung und schreitet fort zu Lc 7. 1r Nota: anno domini mo cocococo 15 secunda feria post Andree immediata finitum est capitulum sextum Luce et inceptum est capitulum septimum quoad sequitur in hunc manuscriptum. Die Auslegung des 7. Kapitels wurde am Montag, 2. Dez. 1415 begonnen, unmittelbar nach Abschluß der Auslegung des 6. Kapitels. 1r Cum autem implesset omnia verba sua etc. [Lc 7,1] In precedentibus declaravit ewangelista salvatoris clementiam et hoc in conversione peccatorum scilicet Matthei publicani ut ponit supra in quinto capitulo … - … patet solutio dubii tertii. Et ita, deo auxiliante, finis est septimi capituli Luce, quoad expositionem textus et solucionem dubiorum, incidentem [?] circa textum et glosas eius. Stegmüller, RB 3180. Datum anno domini etc. quinta feria ante festum palmarum et fuit proxima post festum beati Ambrosii, de quo deus sit benedictus in secula amen. Die Vorlesung wurde abgeschlossen am Donnerstag, 9. April 1416.
Rubrik
1r ›Nota: anno domini mo cocococo 15 secunda feria post Andree immediata finitum est capitulum sextum Luce et inceptum est capitulum septimum quoad sequitur in hunc manuscriptum.
Incipit
1r Cum autem implesset … [Lc 7,1] In precedentibus declaravit ewangelista salvatoris clementiam et hoc in conversione peccatorum scilicet Matthei publicani
Explicit
112r … patet solutio dubii tertii. Et ita, deo auxiliante, finis est septimi capituli Luce, quoad expositionem textus et solucionem dubiorum, incidentem circa textum et glosas eius.

2) 113v–228r Digitalisat

Verfasser
Henricus de Homberg (GND-Nr.: 102492980).
Titel
Dubia in evangelium secundum Lucam (cap. 8).
Angaben zum Text
Auslegung von Lc 8 anhand von "dubia" im Rahmen der Vorlesung des Heidelberger Theologieprofessors Henricus de Homberg über das Lukasevangelium (Ritter, Heidelberger Universität 1, S. 214, S. 498). 113v Sequitur capitulum octavum. Et factum est deinceps, et ipse iter faciebat etc. [Lc 8,1]. In precedentibus narravit sanctus ewangelista Lucas quomodo usus est Christus clementia peccatores convertendo … - … et per consequens tandem de solutione dubiorum novem superius motorum. Et in hoc terminatur nunc materia capituli octavi, de quo deus sit in secula benedictus, amen. Stegmüller, RB 3180. Darunter abgesetzt: Nota: in crastino beati Andree finitum est hoc capitulum octavum in scola circa Augustinum [?]. Sequitur nonum capitulum. Wohl zu ergänzen zu "monasterium Augustinum". Die Vorlesung zum achten Kapitel des Lukasevangeliums wurde abgeschlossen am 29. Nov. in der "schola" beim Augustinerkloster (heute im Bereich an der Ostseite des Universitätsplatzes). Wenn man davon ausgeht, dass die Kapitel in numerischer Reihenfolge behandelt wurden und die Auslegung des siebten Kapitels am 2. Dez. 1415 begonnen wurde (s. o. zu 1r), bezieht sich die Datumsangabe wahrscheinlich auf das Jahr 1416. 137v blieb leer bis auf den Eintrag: nichil deficit hic.
Rubrik
113v ›Sequitur capitulum octavum.
Incipit
113v Et factum est … [Lc 8,1]. In precedentibus narravit sanctus ewangelista Lucas quomodo usus est Christus clementia peccatores convertendo
Explicit
228r … et per consequens tandem de solutione dubiorum novem superius motorum. Et in hoc terminatur nunc materia capituli octavi, de quo deus sit in secula benedictus, amen.


Bearbeitet von
Dr. Wolfgang Metzger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 130. Beschreibung von: Dr. Wolfgang Metzger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.