Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 131
Henricus de Homberg, Dubia in evangelium secundum Lucam (cap. 11)
Papier · 3, 282 · 21,5 × 14,7 cm · Heidelberg · 1419
- Schlagwörter (GND)
- Bibel / Kommentar / Lukasevangelium.
- Entstehungsort
- Heidelberg.
- Entstehungszeit
- 1419.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 3, 282.
- Format (Blattgröße)
- 21,5 × 14,7 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (II-1)3a + 4 VI47 + VII61 + (VI+1)74 + (VI+1)87 + VI99 + (VI+1)112 + 6 VI184 + (VI+1)197 + 4 VI245 + (VI+1)258 + VI270 + (VI-1)281a. Der vordere Spiegel bildet mit Bl. 3a ein Doppelbl., der hintere Spiegel mit Bl. 271. Die eingebundenen Zettel wurden mit foliiert: Bll. 65 (Falzrand nach Bl. 71), 83 (Falzrand nach Bl. 78), 102 (Falzrand nach Bl. 110), 195 (Falzrand nach Bl. 186), 248 (Falzrand nach Bl. 256).
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Moderne Bleistiftfoliierung (2–278). Bei ungezählten Bll. folgt die Zählung dem Digitalisat (1a–3a). Durchgehend Textreklamanten.
- Zustand
- Tintenfraß. Bl. 239–244, 252–256 und Bl. 266–269 jeweils recto zum Teil übervliest zur Stabilisierung.
- Wasserzeichen
- Aufgrund der Größe der Hs. nicht digitalisiert.
- Schriftraum
- 15,8 × 9–14 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 25–31 Zeilen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Text von einer Hand, einschließlich der Ergänzungen auf den eingefügten Zetteln. Nachträge am Seitenrand zum Teil auch von der Hand des Autors und wahrscheinlichen Erstbesitzers Henricus de Homberg (vgl. Pal. lat. 126–130).
- Buchgestaltung
- Seitliche Textbegrenzungen in verdünnter Tinte (1r auch oben und zur Markierung der Aussparung für die Initiale). Sätze und Satzteile durch Schrägstriche und Capitula-Zeichen gegliedert. Zitate und Verweise auf den Bibeltext schwarz unterstrichen. Kapitelnummer jeweils als laufender Seitentitel, zumeist ganz nach aussen gerückt (Lu[cas] 11). Dubia und Argumentationspunkte am Seitenrand durchgezählt.
- Buchschmuck
- Achtzeilige Initiale zum Beginn des Textes. Lombarde in schwarzer Tinte mit ausgespartem Drachenornament, Ranken und Besatzfleuronné von laienhafter Ausführung.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Zahlreiche Nachträge und Ergänzungen auf den Seitenrändern von der Schreiberhand sowie von der Hand des Autors Henricus de Homberg (siehe Pal. lat. 126.
- Einband
- Weißes Pergament auf Pappen, Rom um 1780. Vorder- und Hinterdeckel mit Spuren von je zwei textilen Schließenbändern (entfernt). In der Umbindeaktion unter Pius VI. Braschi gefertigt. Rücken mit drei erhabenen Doppelbünden. Rückentitel: D. Lucae cap. XI. Zwei Signaturschilder, oben Kupferstichkartusche, in Rot 131, darüber in Schwarz Pal., unten blaues Signaturschild der BAV. Dickes Kapital, mit braunem und gelbem Garn umstochen. Schunke, Einbände 2,2, S. 818, vgl. Schunke, Einbände 1, S. 255f.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Das hier überlieferte Werk ist der elfte Teil des Kommentars zum Lukasevangelium in Pal. lat. 126, Pal. lat. 127, Pal. lat. 128, Pal. lat. 129, Pal. lat. 130 und Pal. lat. 131. Die "dubia", hier zum elften Kapitel des Evangeliums, sind dem Heidelberger Theologieprofessor Henricus de Homberg zuzuschreiben, wie klar aus der Rubrik im ersten Teil in Pal. lat. 126 hervorgeht. Die Hs. ist in Heidelberg im Kontext des Lehrbetriebes an der theologischen Fakultät der Universität entstanden und wurde am 10. Nov. 1419 vollendet. Wie Pal. lat. 126–130 aus dem Besitz des Heidelberger Theologieprofessors Henricus de Homberg, der auch Autor der Auslegung des Lukasevangeliums in diesen Bänden ist (Toepke, Matr. Heidelberg 1, S. 94, 122, 162, 201; Toepke, Matr. Heidelberg 2, S. 609–611; Drüll, Gelehrtenlexikon 1, S. 215f.; Weisert, Rektoren, S. 304, Nr. 60; Heidelberg, Universitätsarchiv, M1, 73r–74r; siehe auch zu Pal. lat. 126). Wohl einer der 14 Bände, die aus dem Nachlass Hombergs in den Besitz der Universität Heidelberg gelangten (Toepke, Matr. Heidelberg 1, S. 694f.; Rektorbücher 2, S. 432). Möglicherweise so wie Pal. lat. 126–130 ins Heidelberger Sapienzkolleg gelangt und mit dessen Buchbesitz 1623 in die Vatikanische Bibliothek eingegangen (vgl. Theiner, Schenkung, Nr. XXIII, S. 78–81). 3ar Capsa-Nummer C. 21, 4ar C. 21. / 727 (letzte Zahl gestrichen). Im Allacci-Register identifizierbar: Pal. lat. 1949, 19r 727 expositio in Lucam 4. C. 21 reposita ad Henricum de Homberg. Entsprechend am Ende des Abschnittes zum Buchstaben H nachgetragen (Pal. lat. 1949, 26v): Henrici de Homberg commentaria super evangelium Lucae .4. codices insimul repositi sub illis numeris videlicet 78, 79, 727, 728, 732, 1354. Zur Zeit des Transportes nach Rom waren diese sechs Bände (Pal. lat. 126–131) somit als zusammengehörig erkannt. Der Verbleib eventueller weiterer Bände (s. Besonderheiten) ist unklar. Alte Signaturen der Vaticana: 1ar 228 (gestrichen), 4ar unten 388. 1ar aktuelle Signatur der BAV 131, blaues Signaturschild auf dem Vorderspiegel.
- Besonderheiten
- Die erhalten gebliebenen 6 Bände mit der Lukasvorlesung Heinrichs von Homberg sind nur ein Teil der 14 von ihm hinterlassenen Hss. (s. Provenienz). Sie enthalten die Kommentierung von: Pal. lat. 126 - Lc 1, Pal. lat. 128 - Lc 3, Pal. lat. 129 - Lc 5–6, Pal. lat. 130 - Lc 7–8, Pal. lat. 131 - Lc 11 und Pal. lat. 127 - Lc 13–16. Die Kommentierung von Lc 2, 4, 9–10, 12 und 17–24 sind nicht enthalten. Bei vergleichbarer Aufteilung wie die genannten Bände wären somit 8 Bände verloren gegangen oder an anderen Orten bisher unerkannt geblieben.
- Literatur
- Federico Contini, Henricus de Homberg, in: CALMA 5, S.
443; Fritz Peter Knapp, Ein Fragenkatalog zum Thema der
Tagung, in: Fritz Peter Knapp et al. (Hgg.), Schriften im Umkreis
mitteleuropäischer Universitäten um 1400, Leiden/Boston 2004, S. xiii (vgl.
auch S. xii, S. xx, S. 73, S. 82); OVL; Gerhard Ritter, Die Heidelberger Universität, ein Stück
deutscher Geschichte, Bd. 1: Das Mittelalter, Heidelberg 1936, S. 498, Nr. 8
sowie S. 214; Stevenson, Latini, S. 19f.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
1) 1r–273r
- Verfasser
- Henricus de Homberg (GND-Nr.: 102492980).
- Titel
- Dubia in evangelium secundum Lucam (cap. 11).
- Angaben zum Text
- Auslegung von Lc 11 anhand von "dubia" im Rahmen der Vorlesung des Heidelberger Theologieprofessors Henricus de Homberg über das Lukasevangelium (Ritter, Heidelberger Universität 1, S. 214, S. 498). Et factum est … [Lc 11,1]. Superius docuit Christus discipulos suos, qualiter debebant se habere quoad officium predicacionis. Hic docet eos quomodo debeant se habere quoad officium orationis … - … ecce etiam solutio obiectionis factae. Et per consequens tantum de dubio tertio. Sequitur capitulum duodecimum in Luca. Stegmüller, RB 3180. Die Auslegung des 12. Kapitels, auf die hier verwiesen wird, ist nicht erhalten. Darunter abgesetzt: Anno domini mo cccco xixo in profesto sancti Martini finitum est hoc capitulum undecimum Luce ewangeliste in studio Heydelbergensi. Die Auslegung des 11. Kapitels wurde abgeschlossen am 10. Nov. 1419 an der Universität Heidelberg. Der Beginn der Vorlesung findet sich in Pal. lat. 126 (siehe dort, Text 1). In Pal. lat. 128 folgen die dubia zu Lc 3 (Lc 2 und 4 fehlen), es folgen Pal. lat. 129 mit Lc 5–6, Pal. lat. 130 zu Lc 7–8 und Pal. lat. 127 zu Lc 13–16. Zu "dubia" im universitären Lehrbetrieb vgl. auch Ritter, Heidelberger Universität 1, S. 185.
- Rubrik
- 1r ›Incipit capitulum undecimum Luce ewangeliste.‹
- Incipit
- 1r 1r Et factum est … [Lc 11,1]. Superius docuit Christus discipulos suos, qualiter debebant se habere quoad officium predicacionis …
- Explicit
- 273r … ecce etiam solutio obiectionis factae. Et per consequens tantum de dubio tertio.
2) 273v–278r
- Verfasser
- Henricus de Homberg (GND-Nr.: 102492980).
- Titel
- Verzeichnis der Dubia.
- Angaben zum Text
- Verzeichnis der Dubia zum 11. Kapitel des Lukasevangeliums (vgl. Pal. lat. 126, 1r–7v). .1. utrum persone divine conveniat orare et incidit circa principium capituli undecimi ubi dicitur de Christo: Cum esset in loco quodam orans [Lc 11,1] … - … 81. Quis fuerit ille Zacharias de quo dicitur in textu, minus principale, in 34o sive ultimo sexterno. Das 81. Dubium wird hier als "minus principale" eingestuft. Die Stellenangaben beziehen sich auf die Lagen, die entsprechend der zeitgenössischen Lagenzählung zitiert werden, siehe: Pal. lat. 126, 1r–7v.
- Rubrik
- 273v ›Sequitur ordo et numerus dubiorum que continentur in scripto magistri Henrici de Homberg super undecimo capitulo Luce.‹
- Incipit
- 273v 1. utrum persone divine conveniat orare et incidit circa principium capituli undecimi …
- Explicit
- 278r Quis fuerit ille Zacharias de quo dicitur in textu, minus principale, in 34o sive ultimo sexterno.
- Bearbeitet von
- Dr. Wolfgang Metzger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 131. Beschreibung von: Dr. Wolfgang Metzger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.