Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 132

Martin Luther, Johannes Lang

Papier · 1, 88, 1 · 21,6–22,1 × 17,5–18,5 cm · Wittenberg · 1516–1526


Schlagwörter (GND)
Bibel / Kommentar / Paulusbriefe / Liturgie.
Entstehungsort
Wittenberg.
Entstehungszeit
1516–1526.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
1, 88, 1.
Format (Blattgröße)
21,6–22,1 × 17,5–18,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 11 IV88 + (I-1)89*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl., 89* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl. Alle Bll. wurden bei Neueinband bzw. Restaurierung der Hs. an neue Fälze gehängt und regelmäßige Quaternionen gebildet.
Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
Tintenfoliierung Rom, 17. Jh. (1–88). Bei ungezählten Bll. folgt die Zählung dem Digitalisat (1a, 89*). Die Drucke weisen zum Teil Blattsignaturen auf.
Zustand
Alle Bll. der Hs. wurden in der Vaticana an neue Fälze gehängt und zu regelmäßigen Quaternionen gebunden. Einige Bll. am Rand durch Überklebungen verstärkt (1, 23, 27).
Wasserzeichen
Aufgrund der Größe der Hs. Zeichen unvollständig.

Schriftraum
15,5–19,5 × 9–16 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
34–37 Zeilen, 52r–58r 30 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Hand 1 (Johann Fogler) schrieb eine charakteristische Humanistica cursiva mit einigen Merkmalen der Bastarda (z. B. das lange s mit deutlicher Unterlänge), Hand 2 eine Bastarda mit kursivem Duktus (52r–53v, 55r–58r). Die deutschsprachigen Partien (55rv) unterscheiden sich dabei nicht grundsätzlich im Formbestand. Hand 3 schrieb ähnlich wie Hand 2 mit nur geringfügig abweichenden Formen im Detail (54rv).
Buchgestaltung
In den Scholien-Abschnitten jeweils das Lemma als Zwischentitel mit roter Unterstreichung. Die Randglosse zu den gedruckten Partien unregelmäßig auf den Seitenrändern verteilt. 58r der Kolophon in Traubenform gestaltet. 52r–58r Versanfänge rot gestrichelt und zum Teil durch vergrößerte Maiuskeln hervorgehoben.
Buchschmuck
Im Römerbrief-Druck (24r–51v) eine schlicht gezeichnete Initiale zum Textbeginn, Schaft und Serife des P baumartig mit herzförmigen Blättchen am oberen Ende, der Bauch mit Flechtwerk und stachelartigen Strahlen. Im weiteren 1–3zeilige rote Lombarden mit Punktverdickungen und Begleitstrichen zu den Kapitelanfängen. Rubriziert. Gelegentlich rote Unterstreichungen. 58r Textende traubenförmig gestaltet. 59r–88v häufig rote Unterstreichungen, 80r Titel mit rotem Zierrahmen.

Einband
Weißes Pergament auf Pappe, Rom 1878–1889. Glatter Rücken, oben blaues Signaturschild der BAV, darunter in Goldpressung das Wappen von Papst Leo XIII. (Pontifikat 1878 bis 1903). Rotes Lederschild mit Goldpressung Pal. 132. Darunter das Wappen des Kardinalbibliothekars Jean-Baptiste Pitra (1812–1889, Kardinalbibliothekar ab 1869). Gewebtes Kapitalband mit dunkelrotem Zickzackmuster. Schunke, Einbände 2,2, S. 813, vgl. Schunke, Einbände 1, S. 257f.
Provenienz
Wittenberg / Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Überwiegend geschrieben von dem Augustinereremiten Johannes Fogler aus Königsberg in den Jahren zwischen 1515 und 1526. Ob Fogler aus Königsberg in Preußen (heute Kaliningrad) stammte oder aus dem fränkischen Königsberg (Landkreis Haßberge), ist unklar. Er wurde im Sommersemester 1510 in Wittenberg immatrikuliert, am 30. Juni 1516 schrieb Luther in einem Brief an Johannes Lang, der Bruder Johannes Konigsberg sei von einer Krankheit genesen (Das Bistum Brandenburg, Teil 2, bearb. von Fritz Bünger / Gottfried Wentz, Berlin 1941 [Germania sacra Abt. 1, Bd. 3,2], S. 446, S. 480). 80r wohl von der Hand Foglers: Hanc nisi mors michi adimid [!] nemo [vgl. Publius Terentius Afer, Andria 4,2,14]. Vgl. auch Heidelberg, UB, Cod. Pal. germ. 15, 1r (aus dem Besitz Ottheinrichs). Ab 1526 war die Hs. im Besitz von Wolfgang Pistoris aus Augsburg, der am 27. März 1522 an der Universität Wittenberg immatrikuliert wurde (Karl Eduard Förstemann, Album Academiae Vitebergensis, Bd. 1, Leipzig 1841, S. 110, S. 813). 43r am rechten Seitenrand: Wolgangus [!] Pistoris. 83r neben dem Druckvermerk der unvollständig getilgte Besitzeintrag: f[rater Johannes] F[ogler] ordinis e[remitarum]. Daran anschließend der jüngere Besitzeintrag: m w p a d 1526, wohl aufzulösen als: Magister Wolfgang Pistoris anno domini 1526 (hierzu auch Weijenborg, Titusbriefvorlesung, S. 452). Denkbar wäre es, dass die Hs. aus dem Besitz des Augsburgers Pistoris in die Augsburger Bibliothek Ulrich Fuggers kam und mit dieser in die Heidelberger Palatina.
1r C. 121 / 1496. Im Allacci-Register nachweisbar: Pal. lat. 1949, 19v 1496 Expositio in epistolam Pauli ad Romanos 4. C. 121.
Besonderheiten
25r–51v und 80r–83v Drucke mit handschriftlichem Kommentar.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_lat_132
Literatur
Johannes Ficker, zu den Hss., in: Martin Luther, Nachschriften der Vorlesungen über Römerbrief, Galaterbrief und Hebräerbrief, Weimar 1939 (WA 57), S. LXI-LXXI sowie Tafeln B und C; Georg Kretschmar, Die Ordination bei Johannes Bugenhagen, in: Rituels. Mélanges offerts à Pierre-Marie GY, hrsg. von Paul De Clerck, Paris 1990, S. 357–384, S. 367f. (wieder abgedruckt in: Paul De Clerck, Das bischöfliche Amt. Kirchengeschichtliche und ökumenische Studien zur Frage des kirchlichen Amtes, hrsg. von D. Wendebourg, Göttingen 1999, S. 191–220); OVL, Pal.lat.132; Reinhold Weijenborg, Die Wittenberger «Römerbriefvorlesung» des Erfurters Augustiners Johannes Lang. Erstausgabe nach dem «Vat. Pal. Lat. 132» mit Einleitung und Kommentar, in: Antonianum 51 (1976), S. 394–494, zur Hs. S. 394f.; Reinhold Weijenborg, Die Wittenberger Titusbriefvorlesung des Erfurter Augustiners Johannes Lang. Erstausgabe nach dem Vat. Pal. Lat. 132 mit Einleitung und Kommentar, in: Scientia Augustiniana, Studien über Augustinus, den Augustinismus und den Augustinerorden, Festschrift für Adolar Zumkeller, hrsg. von Cornelius Petrus Mayer, Würzburg 1975 (Cassiciacum 30), S. 423–468, zur Hs. S. 423f.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

1) 1r–23v Digitalisat

Verfasser
Johannes Lang (GND-Nr.: 122265505).
Weitere beteiligte Personen
Johannes Fogler / Wolfgang Pistoris.
Titel
Expositio in epistolam Pauli ad Romanos.
Angaben zum Text
Nachschrift der Wittenberger Vorlesung des Augustinereremiten Johannes Lang von der Hand Johannes Foglers (s. Geschichte der Hs.). Kommentar zu Rm 1,1–10,19. Stegmüller, RB 4754. 23v Inhaltsverzeichnis/Register auf Deutsch. Zu Johannes Lang: Das Bistum Brandenburg, Teil 2, bearb. von Fritz Bünger / Gottfried Wentz, Berlin 1941 (Germania sacra Abt. 1, Bd. 3,2), S. 482f.; Erich Kleineidam, Universitas studii Erffordensis. Überblick über die Geschichte der Universität Erfurt, Bd. 2, Leipzig 1969, S. 306–308. 23r … gracie saluantur non meritis suis, sed electione gratie. Darunter von späterer Hand (wie 23v unten): Accedit ad finem disputacionis. Deus non mittit predicatores nisi non possunt predicare. Die Lesung Weijenborgs (Römerbriefvorlesung, S. 493, P 0b) dieser Stelle ist falsch. 23v Nachtrag von der Hand des späteren Besitzers der Hs. Wolfgang Pistoris: Wer erkend den sin des herren1 Cor. 2 [1 Cor 2,16; Rm 11,34 vgl. Is 40,13] ..
Niemat nimt main sel von mir sunder ich gib si selbs von mir dar, Jo 10 [Io 10,18]. Bibelverse mit losem Bezug zum Vorausgehenden. Darunter von späterer Hand (wie 23r unter dem Textende): Aut [?] quis consiliarius eius fuit aut quis prior dedit illi et retribuetur … [Rm 11,34–35].
Rubrik
1r> ›Epistola divi Pauli apostoli ad Romanos. Argumentum.
Incipit
1r Merito hec inter epistolas prima ponitur eo quod humilitatem fidei
Weiteres Initium
1r Paulus servus … [Rm 1,1]. Prima conclusio: Quanta de nobis ipsis sentire debemus humiliora …
Explicit
23r … gracie saluantur non meritis suis, sed electione gratie.
Edition
Reinhold Weijenborg, Die Wittenberger «Römerbriefvorlesung» des Erfurters Augustiners Johannes Lang. Erstausgabe nach dem «Vat. Pal. Lat. 132» mit Einleitung und Kommentar, in: Antonianum 51 (1976), S. 394–494, Edition S. 412–494.

2) 24r–51r Digitalisat

Verfasser
Martin Luther (GND-Nr.: 118575449).
Weitere beteiligte Personen
Apostel Paulus (GND-Nr.: 118641549) / Johannes Fogler .
Titel
Expositio in epistolam Pauli ad Romanos.
Angaben zum Text
Der Wittenberger Druck des Römerbriefes mit den Rand- und Interlinearglossen aus der Vorlesung Luthers in der Nachschrift des Augustinereremiten Johannes Fogler aus Königsberg (s. Geschichte der Hs.) zu cap. 1–3 und 6–9. Stegmüller, RB 5484. Annotierter Druck: 51r Wittenburgii in aedibus Ioannis Grunenbergii anno M.D.XV. apud Augustinianos. Wittenberg, Johann Rhau-Grunenberg, 1515 (VD16 B 5019); vgl. Christoph Reske, Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet, Wiesbaden 2015, S. 1077–1079. 24r Apostolus magnifice ministerium suum effert … - … (38v) nemo rapiet eos de manu patris mei, ergo nec a mea quia idem deus sum [zu Rm 9,1, vgl. WA 57, S. 80]. 49r von anderer Hand (Pistoris?) am Beginn von Rm 16 eingetragen: Vicia fons vanitatisprogredunt alii … [?]. Darunter: Ave Maria gracia plena [durchgestrichen]. Wie schon Ficker annahm (WA 57, S. LXIII), wohl nicht unmittelbar zur Vorlesung gehörig.
51v leer.
Incipit
25r Apostolus magnifice ministerium suum effert
Weiteres Initium
25r> Ideo reverenter suscipiendum velut ipse Christus …
Explicit
38v … nemo rapiet eos de manu patris mei, ergo nec a mea quia idem deus sum.
Edition
WA 57, S. 5–80.

3) 52r–54v Digitalisat

Titel
Messtexte.
Angaben zum Text
Texte zur Messliturgie. (52r) Sieben "complendae". ›Complenda. Graciam tuam quesumus domine mentibus nostris infunde … . Liber sacramentorum Augustodunensis, ed. Odilo Heiming, Turnhout 1984 (CC SL 159 B), Nr. 657 (auch als letzter Vers des "Angelus" überliefert). Antiphona: Deus homo factus.Complenda‹. Sancti spiritus domine corda nostra mundet infusio … . Corp. orat. 5351a. ›Complenda. Proficiat nobis ad salutem corporis et anime domine deus huius sacramenti susceptio … . Corp. orat. 4657. ›Complenda. Quesumus omnipotens deus ut natus salvator … . Liber sacramentorum Augustodunensis, Nr. 32. ›Complenda. Quesumus omnipotens deus ut quos salutaribus dignatus est renovare … . Vgl. Corp. orat. 4908. ›Complenda. Sumat ecclesia tua deus beati Johannis baptiste generacione … . Corp. orat. 5540. ›Complenda. Presta quesumus domine fidelibus tuis omnium sanctorum tuorum venerationem … . Vgl. Corp. orat. 4416. Die 7 Komplenden der "guldin mess" schließen sich inhaltlich und im Messablauf direkt an den Text auf 57v an (Blattvertauschung?). Adolph Franz, Die Messe im deutschen Mittelalter, Freiburg i. Brg. 1902, S. 282–286, dort S. 285.
(52v–54r) Messformulare. ›Missa de compassione beate virginis Marie, introitus. Stabat iuxta crucem Ihesu mater eius et soror … [Io 19,25]. Collecta prima. Omnipotens clementissime deus qui gloriosam virginem Mariam … . Cantus ID: g00377. (53r) ›Sequencia. Stabat mater dolorosa iuxta crucem lacrimosa … - … paradisi glorie. AH 54, Nr. 201, S. 312f. (53rv) Lectio. ›Secundum Johannem. In illo tempore stabat iuxta cruce Ihesu mater eius … - … in suam [Io 19,25–27]. (53v) ›Offertorium. Recordare virgo mater quod steteris … . Carl Marbach, Carmina Scripturarum, Straßburg 1907, S. 336, vgl. Cantus ID: 502003.1. ›Secretum. Suscipe mitissime Ihesu hostias … . ›Commune. Mater ecce filius … [vgl. Io 19,26]. ›Complenda. Purificent nos quesumus domine sacramenta … - … et a morte anime liberemur. Corp. orat. 4788. Qui cum deo.
(54r) ›Propria missa sacerdotis. Inclina domine aurem tuam. Corp. orat. 3110. ›Oratio. Omnipotens sempiterne deus qui me peccatorem … . Corp. orat. 3980. ›Lectio libri Hesdre. In diebus illis dixit Hesdras deus meus confundar et erubescam [!] … [Esr 9,6–7]. Obsecro domine, sit auris tua intendens in orationem servi tui … - … quia deus miserationum et clemens tu es. Vgl. Neh 1,11 und 9,31. Ab occultis meis munda me … [Ps 18,13–14]. ›In quadragesima tractus. Sepe expugnaverunt me a iuventute mea [Ps 128,1]. ›Versus. Dicat nunc Israel sepe expugnaverunt … [Ps 128,2]. ›Secundum Lucam. Dixit Ihesus ad quosdam qui in se confidebant … [Lc 18,9] … . ›Complenda. Sumentes domine deus salutis nostre sacramenta … . Corp. orat. 5544.
(54v) Missa pro concordia fidelium. ›Pro concordia officium. Deus in loco sancto suo, deus qui habitare [Ps 67,6–7]. Deus pacis largitor et amator … - … temptationibus liberemur. Corp. orat. 1264. ›Libri Machabeorum. In diebus illis orationem faciebant sacerdotes [2 Mcc 1,23] … - … nec vos deserat in tempore mali dominus deus.Responsorium. Ecce quam bonum [CAO 2537]. Ostende nobis domine … [CAO 7343]. ›Secundum Johannem. Amen, amen dico vobis si quid petieritis … [Io 16,23]. ›Offertorium. Sperent in te omnes qui noverunt nomen … [Ps 9,11]. ›Secretum. Hiis [!] sacrificiis quesumus domine concede placatus … . Corp. orat. 2910. ›Collecta. Vovete et reddite … [Ps 75,12]. ›Complenda. Spiritus nobis domine tue caritatis infunde … - … facias pietate concordes. Per. Corp. orat. 5521a.
Rubrik
52r ›Complenda.
Incipit
52r> Graciam tuam quesumus domine mentibus nostris infunde
Explicit
54v … facias pietate concordes.

4) 55rv Digitalisat

Titel
Die gulden mess (deutsch).
Angaben zum Text
Votiv-Notmesse mit deutschen Texten und Anweisungen sowie einigen lateinischen Anweisungen. 55r Wer in grossen nöten sey der sel oder des leibs des guets oder der eren, der haiß im die meß sprechen und weiß das für war got und sein liebe mueter gewert dich nach deines hertzen willen und nach deines leibs trost … - … wann der priester di meß anhebt so zunt die becht an mit disen wortten der antiffen hec est dies: Das ist der tag den der herr beschaffen hat [Ps 117,24], hewt hat der herr angesehn den irrsail und den trübsail seines volks … - .. herr dir sey er und lob [deutsche Übersetzung der Antiphon "Haec est dies", CAO 2997]. Postea incipit presbyter missam cum antiphona hec. Debes prius confessus esse … - … (55v) nu pist mein pot hewt zu deinem kind, das er mich durch deinen willen erloß von disen nöten und angsten. Nomina quod petis. Debes prius esse confessus. Adolph Franz, Die Messe im deutschen Mittelalter, Freiburg i. Brg. 1902, S. 282–286. Sprachraum: Oberdeutsch/Rheinfränkisch.
Incipit
55r Wer in grossen nöten sei der sel oder des leibs
Weiteres Initium
55r Das ist der tag den der herr beschaffen hat [Ps 117,24], heut hat der herr angesehn …
Explicit
55v … das er mich durch deinen willen erloß von disen nöten und angsten.
Edition
Adolph Franz, Die Messe im deutschen Mittelalter, Freiburg i. Brg. 1902, S. 282–284 (Verteilung von deutschen und lateinischen Anteilen zum Teil abweichend).

5) 56r–57v Digitalisat

Titel
Missa votiva in tribulatione.
Angaben zum Text
Im wesentlichen der lateinische Messtext zur Votiv-Notmesse "die gulden mess", siehe: Adolph Franz, Die Messe im deutschen Mittelalter, Freiburg i. Brg. 1902, S. 282–286 (siehe auch 55rv und 52r). 56r ›Mit der antiffen hebt der priester die meß an. Hec est dies quam fecit dominus [Ps 117,24] afflictionem populi sui respexit … . ›Introitus. Rorate celi desuper et nubes pluant … [Is 45,8]. Celi enarrant gloriam dei … [Ps 18,2]. ›Gloria in excelsis.Antiphona. Hec est dies quam fecit dominus, ut supra.Oratio. Deus qui de beate Marie virginis utero verbum tuum angelo nunciante, carnem suscipere voluisti … . Corp. orat. 1518. ›Oratio. Omnipotens sempiterne deus qui dedisti … . Corp. orat. 3920. … - … ›Prefacio de beate virgine, communio. Ecce virgo concipiet et pariet filium et vocabitur nomen eius Emanuel. Die in der Messe hier anschließenden sieben Komplenden stehen 52r, vgl. Franz, Die Messe, S. 283 (Blattvertauschung?).
Rubrik
56r ›Mit der antiffen hebt der priester die meß an.
Incipit
56r Hec est dies quam fecit dominus [Ps 117,24] afflictionem populi sui respexit
Weiteres Initium
56r Deus qui de beate Marie virginis utero verbum tuum angelo nuntiante, carnem suscipere voluisti …
Explicit
57v … virgo concipiet et pariet filium et vocabitur nomen eius Emanuel.
Edition
Adolph Franz, Die Messe im deutschen Mittelalter, Freiburg i. Brg. 1902, S. 282–284 (die lateinischen Messtexte).

6) 58r–79v Digitalisat

Verfasser
Martin Luther (GND-Nr.: 118575449).
Weitere beteiligte Personen
Johannes Fogler .
Titel
Expositio in epistolam Pauli ad Romanos (cap. 1–8).
Angaben zum Text
Die Scholien zum Römerbrief, die Luther in seiner Römerbriefvorlesung vorgetragen hat, nachgeschrieben bis zum Ende von Rm 8 von Johannes Fogler. Luther las von Anfang November 1515 bis Ende September 1516 über den Römerbrief (Weijenborg, Römerbriefvorlesung, S. 395, Anm. 8). 58r findet sich nur eine Zeile Text und der Kolophon, 58v ist leer. 58r oben /ut sit sensus ut iustos et dignos faciat promissione. Der (fehlerhafte) Beginn des Textes auf 69r (=Schluß des letzten Satzes von 68v). Darunter: ›Divus Paulus apostolus ad Romanos ad edificationem est lectus a reverendo patre magistro Martino Ludener [!] anno domini Mo 5o 16 et auditum tunc temporis a fratre Iohanne Foglero ord[inis] er[emitarum] s[ancti] Aug[ustini] patris, laus deo c:. Zur Lesung der getilgten Stelle (a fratre … patris) siehe auch Johannes Ficker, in: WA 57, S. LXIII. Die Formulierung tunc temporis deutet darauf hin, dass die vorliegende Abschrift erst etwas später erfolgte. Bl. 58 wurde vermutlich bei der Neuordnung der Bll. (s. Lagenstruktur) an eine andere Stelle versetzt. Die traubenförmige Anordnung findet sich häufiger am Ende eines Textes. Der eigentliche Text beginnt 59r. 79v unter dem Textende der Scholien (… ut mors dileccio et dura sicut infernus emulacio) von anderer Hand in krakeliger Schrift: Tercius optimus eorum … - … ut apostolus capitulo sequenti. Hanc epistolam Paulus a Nicopoli scripsit. Vermutlich Schreibübung. Die letzten vier Zeilen Text, oben auf 79v werden einmal ganz, einmal unvollständig wiederholt und mit dem Incipit der Römerbriefvorlesung des Johannes Lang abgeschlossen.
Rubrik
59r ›Super epistolam ad Romanos divi Pauli apostoli c. 1.
Incipit
59r Virtus enim Dei est in salutem … [Rm 1,16]. Virtus hoc loco idem quod potentia est
Explicit
79v ut mors dileccio et dura sicut infernus emulacio.
Edition
WA 57, S. 132–200.

7) 80r–88v Digitalisat

Verfasser
Johannes Lang (GND-Nr.: 122265505).
Weitere beteiligte Personen
Johannes Fogler .
Titel
Expositio in epistolam Pauli ad Titum.
Angaben zum Text
Die Wittenberger Titusbriefvorlesung des Erfurter Augustiners Johannes Lang in der Nachschrift des Hörers Johannes Fogler. Die Nachschrift der Vorlesung Langs gliedert sich in den Druck des Paulusbriefes (Wittenberg, Johann Rhau-Grunenberg, 1516; VD16 B 5176) mit Rand- und Interlinearglosse (80r–83v) und die anschließenden Scholien (84r–88v). 80r Hanc epistolam Paulus a Nicopoli scripsit ad Titum. Hinc apud Grecos Stapulensi teste talis habetur subscriptio … - … populum erudiat et presbiteros constituat iuxta id quod dixit ad Chorinthos II. Preter ita que intrinsecus sunt instantia mea quottidiana sollicitudo omnium ecclesiarum. F. Fogler. Stegmüller, RB 4755 (nur diese Hs.). 81r Hanc epistolam Paulus … - … omnium ecclesiarum. Wiederholung von 80r über dem Titel des der Kommentierung zugrunde liegenden Druckes. 84r ›Epistola divi Pauli ad Titum incipit. De Nicopoli Atticii littoris [!] civitate scribit apostolus ad Titum quem crete prefecerat … - … digni sunt quibus assit gratia dei. Finis. I[ohannes] F[ogler]. Stegmüller, RB 4756 (nur diese Hs.). Darunter von anderer Hand (Wolfgang Pistoris): Predicate ewangelium omni creature, Marci 16. Qui crediderit et baptisatus fuerit salvus erit [Mc 16,15–16].
Rubrik
80r ›Hanc epistolam Paulus a Nicopoli scripsit ad Titum.
Incipit
80r Hinc apud Grecos Stapulensi teste talis habetur subscriptio
Explicit
88v … digni sunt quibus assit gratia dei.
Edition
Reinhold Weijenborg, Die Wittenberger Titusbriefvorlesung des Erfurter Augustiners Johannes Lang. Erstausgabe nach dem Vat. Pal. Lat. 132 mit Einleitung und Kommentar, in: Scientia Augustiniana, Studien über Augustinus, den Augustinismus und den Augustinerorden, Festschrift für Adolar Zumkeller, hrsg. von Cornelius Petrus Mayer, Würzburg 1975 (Cassiciacum 30), S. 423–468.


Bearbeitet von
Dr. Wolfgang Metzger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 132. Beschreibung von: Dr. Wolfgang Metzger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.