Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 133
Fridericus Schoen de Norimberga / Nicolaus de Gorra, Expositio in epistolas Pauli ad Corinthios
Pergament · 2, 150, 1 · 26–26,1 × 17,5–17,7 cm · Erfurt (?) / Heidelberg (?) · 2. Hälfte 15. Jh.
- Schlagwörter (GND)
- Bibel / Kommentar / Paulusbriefe.
- Entstehungsort
- Erfurt (?) / Heidelberg (?).
- Entstehungszeit
- 2. Hälfte 15. Jh.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Pergament, Vorsatzbll. Papier (1a, 151*).
- Umfang
- 2, 150, 1.
- Format (Blattgröße)
- 26–26,1 × 17,5–17,7 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + (II+1)4 + 7 V74 + 5 VI134 + 2 IV150 + (I-1)151*. 1a bildet mit dem Vorderspiegel ein Doppelbl. 2a ist vermutlich ein älteres Vorsatzbl. (oder Teil eines flexiblen Einbandes) und wurde am folgenden Binio befestigt. 150* bildet mit dem Hinterspiegel ein Doppelbl.
- Seiten-, Blatt- und Lagenzählung
- Tintenfoliierung, Rom, 17. Jh. (1–150), jeweils rechts außen (diese Foliierung wird im Folgenden zugrunde gelegt). Davon abweichende Tintenfoliierung des 15. Jhs., jeweils weiter links angebracht, beginnend 2ar und endend 150r (1–153). Bei ungezählten Bll. folgt die Zählung dem Digitalisat (1a, 151*). Jeweils unterhalb der Foliierungen die Nr. des im Kommentar behandelten Kapitels. Kustoden auf der jeweils ersten Seite der Lagen oben links (a-p). Weitere, wohl ältere, Zählungen jeweils auf der ersten Seite der Lagen unten mittig auf 1r–99r (6–10, xi-xiiii, 15–16) und auf der letzten Seite unten rechts 110v (2) bis 150v (6).
- Zustand
- Pergament zum Teil mit Löchern. Bl. 1–4 mit Verfärbung, wohl durch Einwirken einer Flüssigkeit. Buchblock sperrt etwas.
- Wasserzeichen
- Vorsatzbll. ohne erkennbare Wasserzeichen.
- Schriftraum
- 18,6–19,5 × 11–11,9 cm ().
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 40–41 Zeilen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Der Text wurde durchgehend von einer Hand geschrieben. Die Marginalien, Ergänzungen und Anmerkungen, stammen wohl vom gleichen Schreiber.
- Buchgestaltung
- Rubriziert. Lemmata rot unterstrichen, Satzinitialen rot gestrichelt, rote Schrägstriche zur Gliederung des Textes. Jeweils recto, rechts oben unterhalb der Foliierungen die Nr. des im Kommentar behandelten Kapitels, gelegentlich in Rot.
- Buchschmuck
- 1r Platz für eine 11zeilige Initiale ausgespart, dort jedoch nur die Kontur einer Lombarde eingetragen. 87r 4zeilige Lombarde mit Zierstrichen und Punktverdickungen zum Beginn der Vorrede. 87v Platz für eine 5zeilige Initiale ausgespart (nicht ausgeführt).
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Zahlreiche Randeinträge mit Nachträgen und Ergänzungen von der Hand des Textes.
- Einband
- Grünes Pergament mit Goldpressung auf Pappen. Rom, 1626–1633. Vorderdeckel Wappen Papst Urbans VIII. (Pontifikat 1623–1644), Hinterdeckel Wappen des Kardinalbibliothekars Francesco Barberini (1626–1633). Rücken in den Jahren 1846–1853 mit weißem Pergament erneuert, darauf ein Signaturschild aus dunkelgrünem Leder mit Golddekor 133. Darüber das blaue Signaturschild der BAV. Darunter die Wappen von Papst Pius IX. (Pontifikat 1846–1878) und Kardinalbibliothekar Luigi Lambruschini (1834–1853) in Gold. Schunke, Einbände 2,2, S. 818; vgl. Schunke, Einbände 1, S. 256f.
- Provenienz
- Erfurt (?) / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Fridericus Schoen de Norimberga lehrte um die Mitte des 15. Jhs. an der Universität Erfurt. Seine Kommentare zu den Paulusbriefen auf der Basis der Kommentare des Nicolaus de Gorra wurden zunächst im Umkreis der Erfurter Universität abgeschrieben (vgl. Franz Machilek, in: VL 8, Sp. 815–819). Die Hs. kann jedoch auch in Heidelberg entstanden sein. Da die ältere Lagenzählung auf 1r mit Lage 6 beginnt, ist davon auszugehen, dass am Anfang der Hs. frühzeitig 5 Lagen verloren gingen. Im Bücherkatalog der Universität von 1466 erscheint ein Bd. h Gorram super duas epistolas ad Corintheos in pergameno (Heidelberg, UB, Heid. Hs. 47, 3r entsprechend Heid. Hs. 47a, 3r), bei dem es sich um Pal. lat. 133 handeln könnte. Wahrscheinlich mit den Büchern der Universität in die Heidelberger Palatina gelangt. 1623 mit dieser in die Vatikanische Bibliothek verbracht. 2ar C. 42. Im Allacci-Register identifizierbar als 371 eiusdem [Nicolai de Gorran] comentaria in epistolas Pauli ad Corinthios. fol. C. 42. (Pal. lat. 1949, 36v). 2ar aktuelle Signatur: 133. Um die Mitte des 19. Jhs. Rücken erneuert (s. zum Einband).
- Besonderheiten
- Bl. 2a (Pergament) ist wahrscheinlich Teil eines früheren Einbandes, möglicherweise Deckel eines flexiblen (Kopert-)Einbandes oder Vorsatz.
- Literatur
- OVL, Pal.lat.133; Stevenson, Latini, S. 20.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
1) 1r–86r
- Verfasser
- Fridericus Schoen de Norimberga (GND-Nr.: 102518777) / Nicolaus de Gorra (GND-Nr.: 100954812).
- Weitere beteiligte Personen
- Innocentius V., Papa (Petrus de Tarantasia) (GND-Nr.: 100948111).
- Titel
- Expositio in epistolam primam Pauli ad Corinthios.
- Angaben zum Text
- Die Auslegung des ersten Korintherbriefes durch den Erfurter Professor Fridericus Schoen de Norimberga auf der Grundlage des Kommentars von Nicolaus de Gorra. 1r Paulus vocatus apostolus [I Cor 1,1], presens epistola quam scribit apostolus ad Corintiis primam [!] tota dividitur in partes quatuor principales. In prima ponitur salutacio … - … quod contingat, sed predicendo ut muniat. ›Explicit‹. Darunter in schwarzer Tinte: ›Quot nunc est finis qui sic est gloria finis id est Christus, etc‹. Stegmüller, RB 2334 (ohne Kenntnis der Hs.). Der Text beginnt hier ohne Prolog (Henoch placuit … ) und Argumentum (Corinthii sunt Achatii … ) direkt mit der Expositio zu I Cor 1,1. Zur Auslegung des Nicolaus de Gorra siehe Stegmüller, RB 5786 und Kaepelli, Scriptores OP 3, S. 165. Auch Papst Innozenz V. (Petrus de Tarantasia) zugeschrieben (Stegmüller, RB 6883). Vgl. auch Stegmüller, RB 2701 und 9222. Zu Fridericus Schoen de Norimberga: Franz Machilek, in: VL 8, Sp. 815–819; Franz Machilek, Dr. Friedrich Schön von Nürnberg. Ein Theologe und Büchersammler des 15. Jahrhunderts, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 65 (1978), S. 124–150, zur Auslegung von I Cor dort S. 148.
- Incipit
- 1r Paulus vocatus apostolus [I Cor 1,1], presens epistola quam scribit apostolus ad Corintiis primam[!] …
- Explicit
- 86r … quod contingat, sed predicendo ut muniat.
- Edition
- Postilla elucidativa et magistralis super Epistolas Pauli reverendi patris fratris Nicolai de Gorran … , Hagenau, Rynman, 1502, S. k3vb-r3ra (VD16 B 4979). Der hier überlieferte Text (vgl. das Digitalisat der BSB München: https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10813127.html, abgerufen am 12.10.2020).
2) 87r–150v
- Verfasser
- Fridericus Schoen de Norimberga (GND-Nr.: 102518777) / Nicolaus de Gorra (GND-Nr.: 100954812).
- Weitere beteiligte Personen
- Innocentius V., Papa (Petrus de Tarantasia) (GND-Nr.: 100948111).
- Titel
- Expositio in epistolam secundam Pauli ad Corinthios.
- Angaben zum Text
- Die Auslegung des zweiten Korintherbriefes durch Fridericus Schoen de Norimberga auf der Grundlage des Kommentars von Nicolaus de Gorra. ›Incipit prohemium super secundam epistolam ad Corinthios‹. Convertimini ad correctionem meam … [Prv 1,23], proverbiorum primo. Secundum philosophum unumquodque recipitur in alio per modum recipientis et non per modum rei … - … appropriatur patri qui est primum et universale principium. ›Et sic est finis‹. In schwarzer Tinte: ›Est consumata Corinthis missa secunda cum hoc Maria sit benedicta. Scriptum Gorram super epistolas Pauli ad Corinthios‹. Stegmüller, RB 2335 (ohne Kenntnis der Hs.). Zur Auslegung des Nicolaus de Gorra siehe Stegmüller, RB 5787 (mit anderem Incipit und etwas abweichendem Explicit). Auch Papst Innozenz V. (Petrus de Tarantasia) zugeschrieben (Stegmüller, RB 6884). Zu Fridericus Schoen de Norimberga: Franz Machilek, in: VL 8, Sp. 815–819; Franz Machilek, Dr. Friedrich Schön von Nürnberg. Ein Theologe und Büchersammler des 15. Jahrhunderts, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 65 (1978), S. 124–150, zur Auslegung von II Cor dort S. 148.
- Rubrik
- 87r ›Incipit prohemium super secundam epistolam ad Corinthios.‹
- Incipit
- 87r Convertimini ad correctionem … [Prv 1,23]. Secundum philosophum unumquodque recipitur in alio …
- Weiteres Initium
- 87v Paulus apostolus Jesu Christi etc. hanc secundam epistolam scribit apostolus Corintiis et ut dictum est causa scribendi fuit quia per priorem epistolam fuerant contristati …
- Explicit
- 150v … appropriatur patri qui est primum et universale principium.
- Edition
- Postilla elucidativa et magistralis super Epistolas Pauli reverendi patris fratris Nicolai de Gorran … , Hagenau, Rynman, 1502, S. r3rb-y2vb (VD16 B 4979). Der hier überlieferte Text (vgl. das Digitalisat der BSB München: https://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10813127.html, abgerufen am 12.10.2020).
- Bearbeitet von
- Dr. Wolfgang Metzger, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2024.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. lat. 133. Beschreibung von: Dr. Wolfgang Metzger (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2024.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Beschreibung erstellt im Rahmen des Projektes Erschließung von 876 mittelalterlichen und frühneuzeitlichen lateinischen Handschriften der Heidelberger Bibliotheca Palatina in der Vatikanischen Bibliothek in Rom.